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NATURAL HISTORY

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ARCHIV NATURGESCHICHTE.

GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON

W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND.

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FÖÜÖNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.

1919. Abteilung A. 5. Heft.

HERAUSGEGEBEN VON

EMBRIK STRAND (BERLIN).

NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin.

Inhaltsverzeichnis.

ar-304Q fi N 00.28 Seite Vitzthum. Acarologische Beobachtungen. 3. Reihe. (Mit 52 Textfiguren) 1 Poche. Einige Bemerkungen zur Synonymie der Hydridea. ...... 62

Die Erscheinungszeit von Heft XII des Jahrganges 1834 der „Isis“ 68 Kleine. 1. Nachtrag zu meiner Arbeit über die Gattung Ithystenus Pascoe.

(Mit 2 Textfiguren) . „2... 0.0000 0 Go 69 Viets. Zusammenfassende Liste über brandenburgische Hydracarinen . 71 Gengler. Der Formenkreis Emberiza eitrinella L. Eine zoogeographische

Studie. (Mit einer Karte im Text und einer kolorierten Tafel) .. 75 Bryk. Bibliotheca sphragidologiea. (Mit 20 Figuren)... ... a.“ Stumper. Über einige Anomalien des Ameisenlebens . . ....... 18 Kriesche. Neue Batoceriden. (Col. Ceramb.)

Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13

Acarologische Beobachtungen. 3. Reihe.') Von

Graf Hermann Vitzthum, Weimar. (Mit 52 Textfiguren).

1. Einzelne Bemerkungen.

a) Nach Material, welches aus Kroatien stammt und dem Zoo- logischen Museum in Berlin gehört, hat Dr. Anton Krausse im „Zoologischen Anzeiger‘, Bd. 47, S. 97—98, ein Microtrombidium (Campylothrombium) Langhofferi als neue Art beschrieben, wobei er aus dem Berlese’schen Subgenus Enemothrombium die Arten mit umgebogenen, zweikammerigen Papillen ausschied und in dem neuen Subgenus Campylothrombium zusammenfaßte. Dr. Krausse legte mir drei Trombidien von 3080, 3020 und 1920 u Länge vor, die er Ende Juni 1919 auf einer Salzstelle im Walde bei Hel- drungen an der Unstrut gefunden hatte. Auf. Grund seiner Be- schreibung und Abbildung konnten sie einwandfrei als Camp. Langhofferi erkannt werden: Faunae nov. spec. Die Tiere waren in der den Acarologen geläufigen Alkohol-Glycerin-Eisessig- Mischung abgetötet worden und hatten darin bis zur Untersuchung wohlkaumlängerals zwei Tage gelegen. Esistalsonichtanzunehmen, daß ihre Farbe wesentlich verändert worden wäre; der Gesamt- eindruck ist ziemlich scharlachrot ; bei näherer Betrachtung erweist sich aber die Farbe des Rumpfes als orangegelb, die der Beine als orangerot, die der Papillen als purpurrot.

b) Megninia oscınum (Koch) vergl. C. L. Koch, Deutsch- lands Crustaceen, Myriapoden und Arachniden, Regensburg 1835 bis 1844; Heft 33, Fig. 14, 15 (Dermaleichus oscinum); Robin & Me&gnin ‚„Memoire sur les Sarcoptides plumicoles‘‘ im Journal de l’anatomie et de la physiologie, Bd. 13 (Paris 1877), S. 507 ff. (Analges oscinum) ; Berlese, Acari, myriopoda et scorpiones hucus- que.in Italia reperta, Fasc. 65, Nr. 3, Taf. 136 (Megninia oscinum) besitzt keine Verticalhaare und muß daher dem Genus Ingrassia Oudemans 1905 zugezählt werden; vergl. Oudemans in den „Entomologischen Berichten“ Bd. 1, S. 224. Ingrassia oscinum

1) Die erste dieser Reihen, welche von einander unabhängig sind, er- scheint in den „Zoologischen Jahrbüchern“ (Verlag Gustav Fischer, Jena), sobald die augenblickliche Papiernot behoben ist. Die zweite erschien im Archiv f. Naturg. 1918, Abt. A, Heft 6.

Archiv er 1 5, Heft

28 Graf Hermann Vitzthum:

war bisher nur auf Chloris chloris bekannt, sofern man Koch’s anderweit nicht bestätigte Angaben seines Befundes auf Motacilla alba und auf Lerchen außer Betracht lassen will. Ich fand die Art aber im Sommer 1919 in Weimar auch auf Fringilla coelebs.

c) Im „‚Bulletin de la Societe Entomologique de France“, Jahrgang 1900, S. 377, behauptet Giard, auf der gewöhnlichen Apıs mellifica käme eine Trichotarsus-Art vor. Trotz größter Auf- merksamkeit habe ich diese Angabe niemals und nirgends bestätigt gefunden und muß ihre Richtigkeit daher bezweifeln. Unter allen Apis-Arten dürfte Apis indica die einzige sein, auf und bei der Acarinen parasitieren. Es handelt sich dabei um zwei Arten aus der Ordnung der Mesostigmata: Laelaps (nicht näher bezeichneter Untergattung) ampullula Berlese und Varroa Jacobsoni Oudemans. Wegen ersterer Art vergl. Berlese in der ‚Redia‘‘ Bd. 6 (1910), 5.260. Wegen letzterer vergl. OQudemansin den ‚Entomologische Berichten“ Bd. 1, S. 161; Oudemans, „On a new genusand species of parasitic Acari‘‘ in den ‚‚Notes from the Leyden Museum“ Bd. 24 (1904), S. 216—222; auch Buttel-Reepen im ‚‚Bienen- wirtschaftlichen Centralblatt“, Jahrgang 1918; Nr. 9/10.

d) Geh. Rat G. W. Müller, Greifswald, legte Phragmites- Stengel mit Gallen der verschiedenen Lipara-Arten vor. Ständiger Bewohner dieser Gallen scheint Tyroglyphus longior Gervais zu sein, was bei der bekannten Vielseitigkeit dieser Art hinsichtlich der Wahl des Aufenthalts keine Überraschung ist. Vereinzelt fanden sich einige wenige Oribatiden und Parasitiden. Die große Masse der diese Gallen bewohnenden Acarinen bestand aus Tarsone- miden.

1. In und an einigen Gallen, doch nur bei einem kleinen Teil von ihnen, fand sich Pediculopsis graminum E. Reuter in allen Entwicklungsstadien. Vergl. über diese Art Enzio Reuter, ‚Zur Morphologie und Ontogenie der Acariden mit besonderer Berück- sichtigung von Pediculopsis graminum‘“ in den ‚Acta societatis scientiarum fennicae‘“‘ Bd. 36, Nr. 4, Helsingfors 1909; auch E. Reuter, ‚Über die Eibildung bei der Milbe Pediculopsis graminum“ Festschrift für Palmen, Helsingfors 1907. Die Art wurde zwar in Amerika schon auf pilzfaulen Dianthus-Knospen angetroffen und von Wolcott, ‚A mite accompanying the Bud-rot of Carnations‘“ in den „Studies from the Zoological Laboratory of the University of Nebraska‘, Lincoln, Nebraska, 1907, unter dem Namen Pedi- culordes dianthophilus Wolcott behandelt. Mit dieser einen Aus- nahme ist die Art aber sonst nur auf 33 Gräsern einschl. 4 Getreide- arten bekannt. Mit dem Vorkommen auf Phragmites dehnt sie ihr Verbreitungsgebiet über das Gebiet der echten Gramineen auf das der Cyperaceen aus.

2. Sehr häufig war Tarsonemus Kirchnerii (Kramer); vergl. Kramer im ‚Archiv für Naturgeschichte‘, Jahrgang 42 (1876), Bd. 1, S. 197—208 (Dendroptus Kirchneri); Berlese, ‚‚Indagini

Acarologische Beobachtungen 3

sulle metamorphosi di alcuni Acari insetticoli‘‘, Florenz 1882, S. 21; Berlese, ‚La sottofamiglia dei Tarsonemidi‘ im ‚‚Bullettino della Societa Entomologica Italiana‘‘ Bd. 18, Florenz 1886 (Tar- sonemus Kirchnerii) ,; Canestrini, „Prospetto dell’acarofauna ita- liana‘', S. 317 (Tarsonemus Kirchneri) ; Sicher & Leonardi, ‚Nuovi Tarsonemidi‘, Padua 1894, S. 10 (Tarsonemus gigas); Berlese, Acari, myriopoda et scorpiones . ., Fasc. 75, Nr. 3 (Tar- sonemus Kirchnerit). Das Vorkommen dieses spezifischen Gallen- bewohners in Lipdara-Gallen ist nichts Verwunderliches, wenn es hier auch zum ersten Mal beobachtet wurde, wie überhaupt die Art in Deutschland bisher selten angetroffen wurde. Auffällig aber war, daß die Männchen gegenüber den Weibchen und gegenüber den Jugendstadien bei weitem überwogen, und ihre schon von Kramer beobachtete Körperhaltung. Sie trugen fast ausnahmslos das hinterste Beinpaar und den hintersten Teil des Rumpfes senk- recht nach oben gerichtet, sodaß sie bei ventraler Betrachtung den Anblick eines sechsfüßigen Tieres boten. Bei dorsaler Betrach- tung sieht man also die männlichen Geschlechtswerkzeuge senk- recht von oben. Man vergleiche damit die Abbildung von Tar-

sopolibus (Tarsopolipus) corrugatus Berlese bei Berlese ‚Acari nuovi‘‘ in der ‚Redia‘‘ Bd. 9 (1913), Taf. 1, Fig. 9b, der sicherlich eine ähnliche Körperhaltung zu Grunde liegen dürfte.

3. Die Hauptmasse aber wurde gestellt durch eine Tarsone- mus-Art, die ich für Tarsonemus spirifex Marchal halte. Vergl. wegen dieser Art Marchal ‚L’acariose des avoines ou maladie des avoines vrillees“ in den ‚Annales de l’institut national agro- nomique‘‘ Serie 2, Bd. 6 (Paris 1907), Heft 1, und Schoevers „Een nieuwe Havervijand“ nebst den durch Text erläuterten Zeich- nungen von OQudemans in der „Tijdschrift over Plantenziekten‘‘, 21. Jahrgang (1915), S. 111—130. Die Art in den Greifswalder Lipara-Gallen ließ in keinem Entwicklungsstadium den leisesten Unterschied von den Oudemans’schen Abbildungen erkennen. Nur erschienen mir die hyalinen Blättchen an der Innenseite der Beine IV-beim & nicht kreisrund; ich hatte vielmehr den Eindruck, als ob dieses Chitingebilde aus jederseits zwei gewölbten ovalen Schalen bestünde, die sich bei der Copula der Körperrundung der weib- lichen Larve auflegen. Trotzdem dürfte nicht zu bezweifeln sein, daß hier Tarsonemus spirifex Marchal vorlag. Übrigens muß Oudemans a. a. O. S. 126 und 128 ein Irrtum unterlaufen sein: bei keiner Tarsonemus-Art schwillt das weibliche Prosopon zu einem Embryonensack auf. Wenn Oudemans auf Avena sativa solche Embryonensäcke gefunden hat, dann dürfte es sich um Pediculopsis graminum E. Reuter gehandelt haben. Auch im vor- liegenden Falle lebte Pediculopsis graminum mehrfach dem Tar- sonemus spirifex benachbart. Aber die in den eng geschlossenen Kolonien von T. spirifex reichlich vorhandenen Eier ließen keinen Zweifel über den oviparen Charakter dieser Art. Dasselbe gilt übrigens auch für die Kolonien von Tarsonemus Kirchneri.

]* 5. Heft

4 Graf Hermann Vitzthum:

2. Genus Dolaea Oudemans 1901.

Die Gattung Dolaea ist in den tropischen Teilen von Asien einschließlich Insulinde und von Afrika beheimatet und entsendet in Süd-Afrika eine Abzweigung in die südlich-gemäßigte Zone. Ihre acht bisher bekannten Arten leben in engster Gemeinschaft mit Holzbienen, hauptsächlich von der Gattung Koptorthosoma, und zwar teilen sie nicht nur deren Nester, sondern die Weibchen halten sich vorzugsweise in dem Hohlraum des vordersten Abdominal- segmentes der weiblichen Koptorthosomen auf. Wie sie bei ihrer oft recht erheblichen Größe es fertig bringen, den engen Eingang zu diesem Hohlraum zu passieren, erscheint rätselhaft. Oudemans hat im ‚‚Zoologischen Anzeiger‘‘ Bd. 27, S. 137 ff, festgestellt, daß diese Lebensgemeinschaft wahrscheinlich schon 1839 von dem Hol- länder Brilman bemerkt wurde, der in der ‚Tijdschrift voor Neder- landsch Indie“ Bd. 2, S. 360—364, darüber schrieb. Dann wurde sie 1898 von den Engländern Green und Perkins gleichzeitig, aber unabhängig von einander wieder entdeckt und von Letzterem 1899 im ‚„‚Entomologist’s Monthly Magazine‘, Ser. 2, Bd. 10, S. 37, erörtert. 1901 stellte Oudemans in der ‚Tijdschrift der Neder- landschen Dierkundigen Vereeniging“ Bd. 7, S. 60, für die hierher gehörigen Milben unter dem Namen Greenia ein besonderes Genus auf. Der Name Greenia war aber schon 1896 von Kirby für Insek- ten verbraucht worden und konnte demnach nicht beibehalten werden. Darum ersetzte ihn Banks 1904 in den ‚Proceedings of the United States National Museum‘, Bd. 28, S. 56, durch den Namen Greeniella. Greeniella Banks ist nicht zu verwechseln mit Greeniella Berlese 1910, der in der ‚‚Redia‘‘ Bd. 6, S. 247, darunter eine Untergattung der Gattung I/phiopsis versteht, die er aber 1913 ebenda Bd. 9, S. 80, in Jacobsonia umbenannte. Die Bezeich- nung Greeniella ist aber auch bereits verbraucht, und zwar 1900 durch Cockerell für Insekten. So benannte denn Oudemans seine Gattung 1912 in den ‚Entomologischen Berichten“ Bd. 3, S. 262, endgültig Dolaea.

Die systematische Stellung des Genus Dolaea ist in nächster Nähe von Iphiopsis zu suchen, mit der es das Fehlen der Peri- tremata gemein hat, von der es sich aber durch das Vorhanden- sein von Krallen an den Praetarsi I unterscheidet. An sonstigen anatomischen Besonderheiten verdient hervorgehoben zu werden:

Der Digitus fixus der Mandibeln ist in der Regel, jedoch nicht immer, dem Digitus mobilis gegenüber stark verkürzt.

Gewisse Haare auf der Oberseite der Beine I und auf der Unterseite der Beine II werden sehr häufig zu kurzen, stämmigen Chitinzapfen umgewandelt.

Beim 2 neigen die Sternal-, Metasternal- und Genitalhaare dazu, sich zu verdoppeln, ja sogar zu verdreifachen, wodurch die Symmetrie ihrer Anordnung stark gestört wird.

Beim 9 ist die Form des Sternalschildes mitunter starken Abänderungen unterworfen.

Acarologische Beobachtungen 5

Auf der Oberseite von FemurlundlI werden ein oderzwei Haar- paare häufig in ähnlich auffälliger Weise ausgebildet, wie es z. B. bei Laelads agilis Koch, Laelaps hilarıs Koch, Liponyssus spinosus Oudms., Liponyssus arcuatus Koch, Liponyssus carnifex Koch usw. der Fall ist.

Das Epistom ist stets ein unscheinbarer dreieckiger Vorsprung ohne besonders augenfällige Ausstattung.

Das gabelförmige Haaram Palptarsus ist zweizinkig, woraus sich ergibt, daß Dolaea ebenso zu den Laelaptinae gehört, wie IPhioßsis,

Das Auffinden mehrerer neuer Dolaea-Arten gab Veranlassung, das gesamte einschlägige Material einer erneuten Untersuchung zu unterziehen, wobei sich zeigte, daß die von mir herrührenden Mit- teilungen über Arten dieser Gattung, die einzigen in der deutschen Literatur, gründlicher Berichtigungen bedürfen. Besser präparier- tes Material und bessere optische Hülfsmittel gestatten, diese Be- richtigungen hier unten folgen zu lassen, und ich stelle bei der Gelegenheit zusammen, was bisher über die Gattung Dolaea bekannt war und was neuerdings darüber bekannt geworden ist.

3. Dolaea Perkinsi (Oudms.).

1901. Greenia perkinsi Oudemans in der Tijdschrift der Neder- landschen Dierkundigen Vereeniging, 2. Reihe, Bd. 7, S. 60—62, 2, fälschlich als Wandernymphe bezeichnet. Type der Gattung.

1912. Greeniella Perkinsi Vitzthum in der Zeitschrift für wissen- schaftliche Insektenbiologie, Bd. 8 (1912), S. 95 —96, 9, fälschlich als Nymphe bezeichnet.

Femina. Länge 2640 u. Größte Breite 1760 u. Gestalt breit elliptisch mit kaum merkbarer Andeutung von „Schultern“. Farbe: goldbraun in den stärker chitini- sierten, weißlich in den weichhäutigen Teilen.

Rückenseite (Fig. 1). Ein einheit- liches Rückenschild deckt fast den ganzen Rücken und läßt nur in derhinteren Rumpf- hälfte einen schmalen Seiten- und Hinter- randstreifen frei. Struktur des Schildes schuppig. Ungefähr zwischen Trochanter III und IV ist das Rückenschild seitlich in un- regelmäßiger und unsymmetrischer Weise wie ausgenagt. Diese Unregelmäßigkeit in der Randlinie tritt sehr verschieden auf; ganz fehlt sie nie, dagegen kann sie sehr stark ausgeprägt sein. Größere Einbuchtungen können ein inselartig abgesprengtes Stück Schild enthalten, und umgekehrt kann die Schildfläche in der Umgebung der Einbuchtung eine lochartige unbedeckte Stelle umschließen. Behaarung. Alle Haare sind kurz und glatt, ohne wesentlichen

5. Heft

Dolaea perkinsi 2.

6 Graf Hermann Vitzthum:

Längenunterschied zwischen den Haaren des Rückenschildes und der weichhäutigen Rückenfläche oder der verschiedenen Rumpf- gegenden. Über Trochanter I sind die Haare am zahlreichsten. ' Auf der Schildfläche stehen sie spärlich verteilt, lassen eine Sym- metrie der Anordnung kaum erkennen und meiden erhebliche Flächenteile gänzlich.

Bauchseite (Fig. 2). Tritosternum sehr schwer wahrnehmbar; Basalstück anscheinend kurz, die Laciniae anscheinend sehr spär- lich behaart. Jugularia fehlen. Sternale breiter als lang, mit den Vorderecken zwischen die Coxae I und II hinaus strebend, im Prinzip wohl trapezförmig, doch mit starken individuellen Unterschieden hinsichtlich der Randlinien, worunter die Symmetrie oft stark leidet. Struktur fein schuppig, ähnlich dem Rückenschild. Genitale zuckerhutförmig; in der bei der Gattung üb- lichen Weise ziemlich schmal, hinter Coxae IV entspringend und nur bis zwischen Coxae III, also bei weitem nicht bis an das Sternale reichend. Struktur schuppig, jedoch sind die Schuppen hier längs gestellt und stark in die Länge gezogen, sodaß man fast von einer Längsstreifung sprechen könnte. Anale etwas länger und vorne breiter als das Genitale, das Rumpfende erreichend. Anus im vorderen Dolasa, Perkind o Drittel. Struktur wie beim Sternale. Cribrum

raea Zer5MSt # kaum erkennbar. Daß bei einer Gattung und Art, wo die Peritremata fehlen, auch keine Peritrematalia vorhanden sind, bedarfkaum der Erwähnung. Inguinalia fehlen. Die Stig- mata liegen als große Ovale an der bei der Gattung üblichen Stelle ziemlich lateral zwischen Coxae III und IV. Behaarung. Alle Haare sind glatt. Von den drei Paaren der Sternalhaare steht regel- mäßig nur das vorderste Paarauf dem Sternale selbst. Das mittlere und hintere Paar pflegen außerhalb des Sternale auf weichhäutiger Fläche zu stehen; doch wären bei der Vorliebe der Gattung für Unregelmäßigkeiten Ausnahmen sehr wohl denkbar. Das Metaster- nalpaar flankiert zwischen Coxae III das Vorderende des Genitale. Das Genitalpaar flankiert hinter Coxae IV den Anfang des Genitale; es neigt dazu, mehrfach aufzutreten; das abgebildete Individuum zeigt das linke (vom makroskopischen Beschauer aus gesehen) Genitalhaar doppelt, das rechte aber sogar vierfach. Alle diese Haare sind mindestens doppelt so lang wie die drei Haare auf dem Anale und die auf der weichhäutigen Bauchfläche spärlich ver- teilten Haare.

Epistom sehr schwer wahrnehmbar; wie in der Regel bei diesem Genus dreieckig und ohne besondere Ausstattung. Mandibulae (Fig. 3) in der dem Genus meist eigentümlichen Form mit stark verkürztem Digitus fixus. Beide Digiti tragen in der Mitte ihrer

Acarologische Beobachtungen 7

freien Kaufläche einen kräftigen Zahn, der Digitus mobilis außer- dem zwischen Mitte und Spitze einen weniger ausgebildeten Zahn, wie bei diesem Genus üblich. Pulvillum normal. Pilus dentilis am Digitus fixus normal. Über die Maxillae läßt sich nichts Besonderes sagen, da die Conservierung des Materials in Alkohol ungünstige Schrumpfungen erzeugt hat. Die Gabel am Palptarsus ist zweizinkig. Fig. 3.

Beine. Längen (gemessen vom Dolaca Perkinsi 9. proximalen Ende der Coxa bis zum Ansatz des Praetarsus): I 1680, II 1460, III 1790, IV 2150u. Beine I und II sind stärker als III und IV, wodurch ihre geringere Länge noch besonders betont wird. Coxa I, II und III mit je zwei, Coxa IV mit einem rübenförmigen Haar, d.h. mit einem Haar, das aus einem verengten Wurzelhals entspringt, sich plötzlich erweitert und dann mehr oder minder langsam in eine Spitze ausläuft (Fig. 4). Femur I trägt dorsal und distal ein Paar auffällig langer Borsten, dorsal und proximal ein Paar kaum kürzerer steifer Haare. Genu und Tibia I tragen dorsal, proximal, median zwei und extern-lateral einen chitinösen Zapfen anstatt eines Haares und außerdem je zwei Paare steifer Haare. Tarsus I trägt je einen solchen Zapfen extern-lateral und dorsal; der letztere Zapfen ist von einer sehr starken und kurzen Borste begleitet. Ventraltragen Fig. 4a. Fig. 4b. Femur, Genu und Tibia I nur einige borstenartige Haare, Tarsus I, der ventral überdies die Abtrennung eines Basitar- sus erkennen läßt, außerdem ziemlich distal einen chitinösen Zapfen. Am Bein II fällt dorsal nur am Femur Ilein Paar längerer und stär- kerer Haare auf. Ventralsind Trochanter, Femur, Genu und Tibia II mit kräftigen Borsten versehen. Tarsus II, dem durchweg ein Basi- tarsus abgeschnürt ist, trägt proximal ventral-extern und distal einigermaßen medianje einen kräftigen Chitinzapfen, und außerdem ist die Ansatzstelle des Praetarsus II außen von einer sehr starken Chitinklaue begleitet. Die Behaarung der Beine III und IV ist durchweg dornartig und somit stämmiger, als die nicht in Chitin- zapfen umgewandelten Haare der Dorsalseite der Beine I und II. Tarsus III und IV mit Basitarsus. Alle Praetarsi sind normal und ungegliedert.

Habitat: Hohlraum im 1. Abdominalsegment von Koptortho- soma latipes und Koptorthosoma tenuiscapa 2.

Patria: Ost-Indien, Cochinchina, Java.

Type in der Sammlung des Prof. Oudemans, Arnhem.

Bemerkungen. {und.alle anderen Entwicklungsstadien un- bekannt. Das bearbeitete Material stammt aus dem Natur- historischen Museum zu Hamburg.

5. Heft

8 Graf Hermann Vitzthum:

4. Dolaea Alfkeni (Oudms.).

1901. Greenia alfkeni Oudemans in der ‚Tijdschrift voor Ento- mologie“ Bd. 45, S. 126—128, 2, fälschlich als Nympha bezeichnet.

1912. Greeniela Alfkeni Vitzthum in der ‚Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie“ Bd.8, S. 94, 9, fälschlich als Nympha bezeichnet.

Femina.. Länge 1215—1295 u. Größte Breite durchschnittlich 7204. Gestalt breit elliptisch mit kaum merkbarer Andeutung von „schultern‘“. Farbe goldbraun in den stärker chitinisierten, weißlich in den weichhäutigen Teilen.

Rückenseite (Fig. 5). Ein einheitliches Rückenschild deckt fast den ganzen Rücken und läßt nur in der hinteren Rumpfhälfte einen schmalen Seiten- und Hinterrandstreifen frei. Struktur des Schildes kaum wahrnehmbar schuppig. Die Randlinie des Schildes hat in der hinteren Hältte seitlich einige Unregelmäßig- keiten; ein regelmäßiges Vorhandensein von zwei stufenförmigen Einbuchtungen in der Randlinie, wie Oudemans betont und abbildet,

Fig. 6. konnte nicht bestätigt werden, wenn es auch Dolaea Alfkeni 9. gelegentlich beobachtet wurde. Behaarung. Alle Haare ‚sind glatt. Abgesehen von den Verticalhaaren stehen auf der Schildfläche ungefähr 42 kurze Haare von 58 u Länge einigermaßen symmetrisch verstreut. In der ‚Schulter‘gegend ist die Behaarung am dichtesten, fast unentwirrbar, weil hier noch eine erhebliche Anzahl weicher Haare von 140 u Länge hinzukommt, mit denen auch der weichhäutige Körperrand bis hinten hin dicht besetzt ist.

Bauchseite (Fig. 6). Tritosternum mit sehr kurzem Basalstück; die Laciniae spärlich behaart. Jugularia fehlen. Sternale breiter als lang, die Vorderkante kürzer als die Hinterkante, an- nähernd trapezförmig, doch mit starken in- dividuellen Abweichungen hinsichtlich der Rand- linien, unter denen die Symmetrie oft sehr leidet. Struktur schuppig. Genitale zuckerhutförmig, im vorderen Teil kaum erkennbar. Es entspringt hinter Coxae IV und reicht bis zwischen Coxae III,

Fig. 6. nr ee DD Ve nicht. HER

"om; og, tur nicht erkennbar. Anale wenig länger und vorn

re a breiter als das Genitale, das Rumpfende fast er- reichend. Struktur wahrscheinlich schuppig. Cribrum nicht wahr- nehmbar. Anus im vorderen Drittel. Peritrematalia und Inguinalia

Acarologische Beobachtungen 9

fehlen. Die Stigmata liegen als große Ovale an üblicher Stelle ziem- lich lateral zwischen Coxae III und IV; ihre radiär gestreiften Ränder senken sich nach innen hinein, eine spaltartige Öffnung bildend. Behaarung. Alle Haare sind glatt. Von densechs Sternalhaaren stehen das vordere und mittlere Paar auf dem Sternale, das hintere dahinter auf weichhäutiger Fläche. Das Metasternalpaar flankiert zwischen Coxae III das Vorderende des Genitale. Das Genital- paar flankiert hinter Coxae IV das Hinterende des Genitale. Auf dem Anale die üblichen drei Haare, das unpaare > in der Mitte des Schildes. Auf der weichhäutigen Fläche hinter Coxae IV und seitlich des Anale ungefähr 26 lange weiche Haare.

Epistom schwer wahrnehmbar, dreieckig, mit schwacher Andeutung eines seitlichen Vorsprunges. Mandibulae vor dem Ansatz der Digiti plötzlich stark verjüngt (Fig. 7). Der. Digitus fixus be- deutend kürzer als der Digitus mobilis. Der Di- gitus fixus mit einem sehr starken Hauptzahn und hinter diesem mit einem stumpfen und einem spitzen kleineren Zahn. Der Digitus mobilis im vorderen Drittel mit einem spitzen kleinen und im hinteren Drittel mit einem großen spitzen Zahn. Pilus dentilis und Pulvillum normal. Das Hypostom . konnte nicht erkannt werden. Palptarsus mit zweizinkiger Gabel.

Beine. Längen, gemessen vom proximalen Ende der Coxae bis zum Ansatz der Praetarsi: 1 760, Il 700, III 810, IV 960 u. Beine I und II, besonders I, bedeutend stärker als III und IV. Tarsus I deutet ventral die Abschnürung eines Basitarsus an. Tarsi II, III und IV mit Basitarsus. Coxae IV mit je 1, Coxae I, II und III mit je zwei gebogenen, starken Dornen (Fig. 8). Femur I dorsal distal mit einem Paar biegsamer Haare von 235 u Länge und drei etwas kürzeren Haaren, die nach hinten gewandt bis auf das Rückenschild reichen. Genu und Tibia I dorsal mit je zwei, seitlich nach .. g außen mit jeeinem starken Chitinzapfen. Tarsus I dorsal BE mit einem, seitlich nach außen mit zwei gleichen Chitinzapfen. Trochanter, Femur, Genu, Tibia und Tarsus I ventral mit kurzen, kräftigen Borsten. Femur II dorsal mit ähnlich langen Haaren wie Femur I. Genu II mit ähnlichen, etwas kürzeren Haaren dorsal, wie Femur II. Trochanter und Femur II ventral mit mehreren kräftigen Borsten. Genu und Tibia II ventral mit je zwei starken Dornen und seitlich nach außen je einem starken Chitinzapfen. Tarsus II ventral mit einem gleichen Chitinzapfen und distal seitlich nach außen kurz vor dem Ansatz des Praetarsus mit einem krallenartig geformten Chi- tinzapfen, der fast ebenso stark ist, wie der ganze Tarsus II am dista- len Ende. Beine III und IV teils mit mäßig langen, dornartigen

5. Heft

Fig. 7. Dolaea Alfkeni 2.

10 Graf Hermann Vitzthum:

Borsten, teils mit langen weichen Haaren. Die Praetarsi sind un- gegliedert und normal und tragen kräftige Krallen zwischen den Haftlappen.

Patria: Ostindien, Hinterindien, Sumatra, : Java.

Habitat: im Hohlraum des vordersten Abdominalsegmentes von Koptorthosoma . aestuans 9.

Type in der Sammlung von Prof. Oudemans, Arnhem.

Bemerkungen. g und alle anderen Entwicklungsstadien un- bekannt. Das bearbeitete Material stammt aus dem Naturhisto- rischen Museum zu Hamburg.

5. Dolaea Braunsi (Vitzt.)

1914. Dolaea braunsi Vitzthum im ‚Zoologischen Anzeiger“ Bd. 44, S. 315—318, 9, fälschlich als Protonympha bezeichnet.

Femina. Länge 1730—1820 u. Größte Breite 915—1020 u. Gestalt elliptisch mit ‚‚Schultern‘‘.ungefähr über Trochanter II. Farbe kräftig ockerbraunin den stärker chitinisierten, weißlich in den weich- häutigen Teilen.

Rückenseite (Fig.9). Ein ein- heitliches Rückenschild deckt fast den ganzen Rücken und läßt nur in der hinteren Rumpfhälfte einen schmalen Seiten- und Hinterrandstreifen frei. Struktur des Schildes schuppig. Die Randlinie des Schildes weicht über Trochanter III ziemlich plötzlich von der Randlinie des Rumpfes etwas zurück, verläuft im Übrigen aber ohne Einbuchtungen oder Einkerbungen. Behaarung. Alle Haare sind glatt und nahezu steif; die Haare auf dem weichhäutigen Randstreifen der hin- teren Rumpfhälfte sind bei gleicher Stärke etwas länger und demgemäß biegsamer als die auf dem Rückenschild, jedoch nicht weich. Die Behaarung des Rückenschildes ist besonders reichlich

Fig. 9. in der ‚Schulter‘ gegend und längs der

EB Seiten. Zwischen Mitte und Könd blei-

ben große Flächen kahl. In der Mittellinie des Schildes ist die

Behaarung spärlich und läßt eine halbwegs symmetrische Anord-

nung der Haare erkennen. Die Verticalhaare sind zwischen den starrenden Haaren ihrer Umgebung kaum herauszufinden.

Bauchseite (Fig. 10). Tritosternum mit einem Basalstück,

das kaum länger als breit ist; die Laciniae spärlich behaart. Jugu-

laria fehlen. Sternale breiter als lang, die Vorderkante kürzer als

die Hinterkante, ursprünglich wohl trapezförmig; die Randlinien

Acarologische Beobachtungen 11

sind aber so starken individuellen Abweichungen unterworfen, daß es unmöglich ist, eine bestimmte Form anzugeben (Fig. 11—13). Struktur nicht wahrnehmbar. Genitale zuckerhutförmig, im vor-

Fig. 10. Fig. 11. Dolaea Braunsi. 2. Dolaea Braunsi 9.

deren Teile kaum erkennbar. Es entspringt hinter Coxae IV und reicht bis zwischen Coxae III, erreicht also das Sternale bei weitem

Fig. 12. Fig. 13. Dolaea Braunsi 9. Dolaea Braunsi 9.

nicht. Struktur schuppig; die Schuppen sind längs gestellt und so stark in die Länge gezogen, daß man fast den Eindruck einer Längsstreifung erhält. Anale ziemlich eiförmig, vorn breiter als das Genitale, hinten mit dem spitzeren Ende das Rumpfende er-

5. Heft

12 Graf Hermann Vitzthum:

reichend. Struktur schuppig. Anus im vorderen Drittel. Cribrum vorhanden, aber sehr unscheinbar. Inguinalia und Peritrematalia fehlen. Die Stigmata liegen als breite Ovale an der üblichen Stelle ziemlich lateral zwischen den Coxae III und IV; ihre einen schuppi- gen Eindruck machenden Ränder stülpen sich einwärts und bil- den eine Öffnung ungefähr von der Form einer Ohrmuschel. Be- haarung. Alle Haare sind glatt. Von den sechs Sternalhaaren steht nur das mittlere Paar regelmäßig auf dem Sternale, niemals das hintere Paar, und nur gelegentlich eins oder das andere der vor- dersten Haare. Das Metasternalpaar flankiert zwischen Coxae III das Vorderende des Genitale. Das Genitalpaar flankiert zwischen Coxae IV das hintere Drittel des Genitale. Alle diese Haare neigen sehr stark dazu, doppelt und dreifach aufzutreten (Fig. 11—13). Individuen, bei denen Stellung und Zahl aller dieser Haare normal ist, kommen wohl überhaupt nicht vor. Auf dem Anale die üblichen drei Haare, das unpaare dicht hinter der Mitte des Schildes. Auf der weichhäutigen Fläche hinter Coxae IV und seitlich des Anale über 50 Haare von ansehnlicher Länge, gleich denen auf den weichhäutigen Teilen der Rückenfläche mäßig stark, etwas biegsam, aber nicht weich.

Epistom dreieckig, ohne jede Ausstattung. Ma n- dibulae. Der Digitus fixus ist verschwindend klein gegenüber dem Digitus mobilis. Er trägt einen mäßig spitzen Zahn. Der Digitus mobilis hat einen scharfen Zahn dicht hinter der Mitte und einen etwas klei- neren, ebenfalls ziemlich scharfen Zahn ungefähr im vorderen Drittel. Pilus dentilis und Pulvillum nor- mal (Fig. 14). Das Hypostom konnte nicht erkannt werden. Palptarsus mit zweizinkiger Gabel.

Beine. Längen, gemessen vom proximalen Ende

Fig. 14. der Coxae bis zum Ansatz der Praetarsi: I 1205, II Dolaca 1000, III 1130, IV 1315 u. Bein I und IH, besonders Braunsi 9. I, unverkennbar stärker als III und IV. Femur I zeigt einen Basifemur, Tarsus II, III und IV einen

Basitarsus. Behaarung. Coxae I, II und III mit jezwei dicken, rübenförmigen Haaren (Fig. 15). Auf Coxae III ist das vordere dieser x beiden Haare bedeutend schlanker und schwächer als

das hintere. Coxae IV mit einem Haar, dem die rüben-

förmige Anschwellung über dem Wurzelhals so gut wie

ganz fehlt und das man darum nur als eine besonders

Fig. 15. kräftige Borste bezeichnen kann. Weiche Haare kommen an den Beinen nicht vor. Alle Haare sind dornartig steif,

sofern sie nicht überhaupt zu besonderen Chitingebilden umgewan- delt sind. Trochanter I ventral vorn mit zwei kräftigen Chitinzapfen; dahinter ein Haar, das an der Wurzel dick angeschwollen, dann aber in eine lange Spitze ausgezogen ist. Femur I ventral, außer einigen kurzen Borsten, mit einem Chitinzapfen und einem kurzen, stämmigen Dorn; dorsal mit zwei Paar durch Länge und Stärke

Acarologische Beobachtungen 13

ausgezeichneter Haare, die, rückwärts gewandt, bis auf das Rücken- schild reichen, im Verhältnis jedoch nicht so lang wie die gleichen Haare bei D. Alfkeni. Genu und Tibia I dorsal am proximalen Ende mit je einem Paar und außerdem lateral nach außen noch mit je zwei sehr starken Chitinzapfen. Tarsus I dorsal am proxi- malen Ende mit einem und seitlich nach außen außerdem noch zwei gleichen Chitinzapfen. Trochanter II ventral mit vier rüben- förmigen, aber schlanken Haaren, von denen das hinterste in eine lange Spitze ausgezogen ist. Femur II ventral mit drei rüben- förmigen, schlanken Haaren; dorsal fast genau wie Femur I. Genu und Tibia II seitlich nach außen mit je zwei starken Chitinzapfen; ventral mit je einem sehr starken Haar, dessen Spitze so umgebogen ist, daß es die Form von Gamskrickeln darstellt; dorsal im Übrigen mit starken Borsten. Tarsus II seitlich nach außen und ventral mit je einem Chitinzapfen und seitlich außen, dicht vor dem Ansatz des Praetarsus, mit einem starken, dunkel gefärbten, klauenähn- lichen Chitingebilde. Beine III und IV durchweg mit starren Borsten bestanden, die jedoch keine Besonderheiten bieten. Die Praetarsi sind ungegliedert und normal und tragen kräftige Krallen zwischen den Haftlappen.

Gefunden von Dr. Brauns, im März 1912; später von Dr. Morstatt.

Patria: Willowmore, Kapland. Amani, Ost-Afrika.

Habitat: auf Xylocopa caffra und Koptorthosoma nigrita und in deren Nestern.

Type in meiner Sammlung.

Bemerkungen. & und andere Entwicklungsstadien un- bekannt. -

6. Dolaea maxima (Vitzt.).

1914. Dolaea braunsi Vitzthum im „Zoologischen Anzeiger‘ Bd. 44, S. 318 320, Q, fälschlich als Deutonympha be- zeichnet.

Femina. Länge 3130—3440 u. Größte Breite durchschnittlich 2040 u. Gestalt breit elliptisch, mit etwas vorspringendem Vertex und ziemlich deutlichen ‚‚Schul- tern“ über Trochanter I und II. Farbe goldbraun in den stärker chitinisierten, weißlich in den weichhäutigen Teilen.

Rückenseite (Fig. 16). Ein einheit- liches Rückenschild deckt fast den ganzen Rücken und läßt nur in der hinteren Rumpfhälfte einen schmalen Seiten- und Hinterrandsstreifen frei. Struktur des Schildes schuppig. In der hinteren Hälfte ist die Randlinie des Schildes stets mehr Fig. 16. oder weniger ausgenagt, doch nur selten Dolaea mazima 9.

5. Heft

14 Graf Hermann Vitzthum:

so stark wie dies bei D. Perkinsi (Oudms.) der Fall sein kann. Behaarung. Alle Haare glatt. Das Rückenschild trägt Hunderte von sehr kleinen Härchen ohne erkennbar symmetrische Anord- nung; die Härchen stehen bald dicht gedrängt, bald lassen sie Teile des Schildes fast kahl. In der Schultergegend und hier und da am Rande, besonders hinten, trägt das Schild auch längere Haare. Längere und biegsamere, wenn auch nicht eigentlich weiche Haare stehen auch auf der weichhäutigen Randfläche der hinte- ren Rumpfhälfte in erheblicher Anzahl.

Bauchseite (Fig. 17). Basalstück des Tritosternums etwa doppelt so lang wie breit; die Laciniae spärlich behaart. Jugu- laria fehlen. Sternale ungefähr so lang, wie vorn breit. Es hat die Form eines Wappenschildes: von der annähernd geradlinigen

‘oder leicht eingebuchteten Vorderkante

:: ragen die Vorderecken zwischen die

Coxae I und II hinein; dann folgt gleich

eine kräftige Einschnürung, hinter welcher sich das Schild wieder verbreitert, ohne indes die Breite der Vorderkante wieder zu erreichen, vom proximalen Ende der Coxae II streben die Seitenkanten in ge- schwungener Linie einander wieder zu, bis sie sich zwischen den Coxae III zu einer leicht nach hinten ausgezogenen Spitze vereinigen. Unregelmäßigkeiten sind namentlich im vorderen Teil des Schildes häufig, lassen aber stets die ge- schilderte Grundform klar erkennen. Fie. 17 Struktur des Schildes schuppig. Genitale Be zuckerhutförmig, trotz kräftiger Chitini- sierung im vorderen Teil in radiärer Streifung in der weißlichen. Fläche der weichen Bauchhaut ver- schwindend. Es entspringt weit hinter den Coxae IV und erreicht vorn zwischen den Coxae III nicht ganz die Spitze des Sternale. Seine Struktur ist nicht schuppig, sondern glatt, mit der Maß- gabe, daß ein sorgfältig herauspräpariertes Genitale wie von zahl- losen winzigen Poren dicht durchsetzt erscheint. Rudimentäre Endopodialia zwischen Coxae II und III sowie III und IV. Anale vorn breiter als hinten, das Rumpfende fast erreichend; Struktur nicht erkennbar, wahrscheinlich schuppig. Cribrum sehr undeut- lich. Anus im vorderen Drittel. Inguinalia vorhanden, doch oft schwer wahrnehmbar. Die Stigmata liegen als breite Ovale an üblicher Stelle zwischen den Coxae III und IV. Ihre radiär ge- streiften Ränder stülpen sich nach innen ein, eine schlüsselloch- ähnliche Öffnung bildend. Die Stigmata bilden die Basis für eine bis fast zur Mitte von Coxae II nach vorn strebende Chitinplatte, ‘die man wohl als Peritrematale bezeichnen muß, obwohl die Peri- tremata selbstverständlich fehlen. Diese Platten haben immer

Dolaea mazxima 9.

Acarologische Beobachtungen 15

ziemlich genau die gleiche Form. —Behaarung. Alle Haare Sind glatt. Von den sechs Sternalhaaren steht das vorderste auf dem Sternale und teilt dessen Vorderkante in drei ziemlich gleiche Teile. Das mittlere Paar steht auf dem Sternale, ziemlich am Rande, wo dieses im hinteren Teil seine größte Breite erreicht. Das dritte Paar steht hinter dem Sternale, dessen Hinterspitze flankierend, in weicher Hautfläche. Das Metasternalpaar flankiert das Vorder- ende des Genitale. Das Genitalpaar flankiert das hinterste Drittel des Genitale hinter Coxae IV; dieses letztere Paar neigt dazu, doppelt aufzutreten. Das Anale trägt die drei üblichen Haare an üblicher Stelle. Die ‚Peritrematalia‘‘ pflegen ein kleines Haar zu tragen, das mit den Haaren auf der benachbarten weichhäutigen Fläche übereinstimmt. Auf der weichen Bauchfläche hinter Coxae IV und beiderseits des Anale stehen über 100 solcher Haare. Sie nehmen nach hinten erheblich an Länge, nicht aber an Stärke zu und werden dadurch biegsamer, niemals jedoch wirklich weich.

Das Epistom, welches im hinteren Teil schuppige Struktur, nach vorne zu dagegen eine radiäre Streifung aufweist, ist drei- eckig. Die Spitze ist vorn unsymmetrisch mit etwa fünf winzigen Zähnchen versehen, denen sich seitlich je ein etwas größeres Höcker- chen anschließt (Fig. 18). Mandibulae (Fig. 19). Der Digitus fixus ist nur wenig kürzer als der Digitus mobilis. Er trägt unweit der Spitze zwei mäßig scharfe Zähne. Der Digitus mobilis hat

Fig. 18. Fig. 19. Fig. 20. Dolaea mazxima 9. Dolaea mazima 9. Dolaea maxima 9,

eine etwas eingekerbte Spitze. Dicht hinter dieser folgt ein ziem- lich stumpfer kleiner und dann vor der Mitte der Kaufläche ein großer scharter Zahn. Pilus dentilis und Pulvillum normal. Maxil- lae (Fig. 20.).. Die Coxalborsten von ansehnlicher Länge. Die inneren der hinteren Hypostomborsten noch etwas länger, die äußeren dagegen ganz kurz; die äußeren sind weiter vorgerückt als dieinneren. Die kräftig braun chitinisierten Hörnerbasen plump, fast viereckig. Eigentliche Hörner fehlen. An ihrer Stelle sind

5. Heft

16 Graf Hermann Vitzthum:

den Hörnerbasen hyaline Kuppen aufgesetzt, die vorn mit einigen winzigen zahnartigen Höckerchen versehen sind. Membranulae und Laciniae fehlen; es macht den Eindruck, als ob alle diese Teile zu besagter Kuppe zusammengeschmolzen sind. Medianrinne glatt. Femur palpi ventral und ganz distal mit einem kleinen dunkel gefärbten Dorn. Gabel am Palptarsus zweizinkig.

Beine. Längen, gemessen vom proximalen Ende der Coxae bis zum Ansatz der Praetarsi: I 1060, II 965, III 1280, IV 1610u. Beine I und II nur wenig stärker als III und IV. Femur I, III und IV zeigt einen Basifemur, Tarsus II, III und IV einen Basi- tarsus. Behaarung. Coxa I mit zwei, II mit zwei, III mit zwei, IV mit einem Dorn. Alle diese Dorne sind klein und unter sich an Größe verschieden; am kleinsten die Dorne auf Coxa I und III, am größten der hintere Dorn auf Coxae II. Im Übrigen ist die Behaarung der Beine I und II, soweit die Haare nicht in Chitin- zapfen und Klauen umgestaltet sind, fein und in den längeren Haaren sogar ziemlich schmiegsam, die der Beine III und IV, abgesehen von einigen längeren Haaren, grob und dornig. Femur I dorsal und distal mit einem Paar auffallend langer, ziemlich weicher Haare. Genu I und Tibia I dorsal und proximal mit je einem Paar starker, mäßig spitzer Chitinzapfen und ferner seit- lich nach außen mit noch je zwei gleichen Zapfen. Tarsus I dor- sal und proximal mit einem, seitlich nach außen mit noch zwei solchen Chitinzapfen. Gleiche Zapfen finden sich ferner auf Femur II, Genu II und Tibia II ventral. Tarsus II ventral dicht vor der Spitze mit einem ganz großen plumpen und einem fast ebenso großen klauenartig geformten Chitinzapfen. Die Behaarung von Bein III und IV ohne Besonderheiten. Die Praetarsi ungegliedert und normal.

Gefunden von Dr. Morstatt, Juli 1914, aber auch schon früher.

Patria: Amani, Ost-Afrika.

Habitat: im Nest von Koptorthosoma nigrita.

Type in meiner Sammlung.

Bemerkungen. &undalle anderen Entwicklungsstadien un- bekannt. Wegen der radiären Streifung des vorderen Teiles des Epistoms wird erinnert an Hypoaspis stabularis (Koch); vergl. Michael ‚On the variations in the internal anatomy of the Gama- sinae“ in „The Transactions of the Linnean Society of London“ Bd. 5 (1892), S. 315, und Oudemans ‚‚Acarologisches aus Maul- wurfsnestern“ im „Archiv für Naturgeschichte“, 79. Jahrgang (1913) Abteilung A, S. 189 ff.-

Prof. Yngve Sjöstedt fand in Kamerun, auch auf Kop- torthosoma migrita, eine ebenfalls sehr große Dolaea-Art, welche Trägärdh 1904 in der ‚„Entomologiske Tidskrift“, Stockholm, Bd. 25, S. 152—156, unter dem Namen Greenia sjöstedti beschrieb. Ich habe von dieser Dolaea Sjöstedti (Träg.) kein Material in Hän- den gehabt und kenne sie nur aus der sehr genauen Beschreibung

Acarologische Beobachtungen 17

von Trägärdh und den dieser beigefügten Abbildungen einzelner Teile. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als ob jene D. S76- stedti mit der hier erörterten D. maxima identisch sei. Die Länge, die Trägärdh bei seiner Art auf ungefähr 3 mm angibt, stimmt so ziemlich überein. Die Randlinie des Rückenschildes und die eigen- artige Form des Sternale sind gleich. Auch hat die Trägärdh’sche - Art ebenfalls solche ‚‚Peritrematalia‘‘. Es bestehen aber doch auch durchgreifende Unterschiede. Es ist schon unwahrscheinlich, daß Trägärdh die feine Zähnelung der Epistomspitze übersehen haben sollte; er nennt das Epistom seiner Art „breit zungenförmig mit ungezähnten Seitenrändern“. Vor allem aber sagt Trägärdh ‚‚Die ganze Oberseite des Tierchens ist gleichmäßig dicht mit langen Haaren besetzt.‘ Keins dieser Wörter kann auf D. maxima An- wendung finden. Die Behaarung der Rückenseite von D. maxıma ist nicht dicht, sondern sie läßt sogar manche Stellen kahl. Ihre Dichte ist also auch nicht gleichmäßig. Ebenso wenig ist die Länge der Haare gleichmäßig. Die große Masse der Haare muß bei D. maxima unbedingt als kurz, im Verhältnis zur Größe des Tieres sogar als sehr kurz bezeichnet werden. Auch die etwas längeren Haare, die sich in der Schultergegend, am Hinterrande des Rücken- schildes und überhaupt am Rumpfende finden, kann man unmög- lich „lang“ nennen. Ferner paßt das, was Trägärdh über die Zahl und Stellung der Chitinzapfen und -dornen an den Beinen I und II sagt, nicht auf D. maxima. Daraus ergibt sich, daß D. Sjöstedti und D. maxima zwei sehr nahe verwandte, aber doch wohlunter- schiedene Arten sind. Es mag hier angefügt werden, daß unklar bleibt, was Trägärdh neben den adulten 22 seiner Art für weib- liche Nymphen beobachtet haben will. Er unterscheidet sie ledig- lich durch die Farbe und durch die Randlinie des Rumpfes, insofern die Nymphen licht gelb sein sollen, das Prosopon dagegen hell kaffeebraun, und insofern die größte Körperbreite beim Prosopon weiter nach hinten liegt, als bei der Nymphe. Andere Unterschei- dungsmerkmale gibt Trägärdh nicht an. Ei sagt insbesondere nichts über die Schilder der Bauchseite, deren Gestalt von der beim Pro- sopon unter allen Umständen auffällig abweichen müßte. Darum ‚glaube ich annehmen zu müssen, daß das, was Trägärdh ‚Nymphen“ nennt, nichts weiter ist, als unausgefärbte adulte 22.

7. Dolaea Jacobsoni (Berlese).

1910. Greenia jacobsoni Berlese, ‚‚Lista di nuove specie nuovi generi di Acari‘ in der ‚„Redia‘‘ Bd. 6, S. 263, 2.

Weder Material noch Abbildung stand zur Verfügung. Aus der kurzen lateinischen Beschreibung von Berlese ergibt sich folgende Diagnose:

Femina. Länge ungefähr 1750 u. Größte Breite 900 a. Farbe gelbbraun. Rückenschild ohne Einkerbungen, sehr lang, spärlich behaart. Rumpfende nur am äußersten Rand mit einigen ziemlich langen Haaren. Alle Coxae mit mäßig starken Dornen

Archiv für i iv as 9 5. Heft

18 Graf Hermann Vitzthum:

ausgestattet. Sternum breit ‚wasseruhrförmig‘“, mit nicht ein- gekerbter Hinterkante.

Gefunden von Dr. Jacobson.

Patria: Java.

Habitat: auf Koptorthosoma aestuans.

Type in der Sammlung des Prof. Berlese, Florenz.

Bemerkungen. und alle anderen Entwicklungsstadien un- bekannt. Die Art ist rund 500 länger als D. Alfkeni (Oudms.). Nach Berlese unterscheidet sie sich von dieser Art ferner ‚‚durch die Gestalt des Rückenschildes und durch andere Merkmale‘. Berlese’s Feststellung, daß das Rückenschild und die Hinterkante des Sternale ohne Einkerbungen seien, bezieht sich offenbar darauf, daß Oudemans in der Beschreibung seiner von Berlese zum Vergleich herangezogenen D. Alfkeni in der ‚‚Tijdschrift voor Entomologie“, Bd. 45, S. 127, sagt: ‚Between the shoulder and the posterior end the margin of the shield has two denticulations or two incisions, which, however, are not comparable with the erosions of the shield of Greenia perkinsi Oudms.‘ und ‚the sternal shield is somewhat trapezoidal, erosed as it were on its margins, bearing four hairs.“ Was unter ‚wasseruhrförmig‘“ (clepsidrae- forme) zu verstehen ist, erscheint unklar. Vielleicht ist damit ein Sternale gemeint, das dem von D. maxıma ähnelt.

8. Dolaea hirtissima (Berlese).

1910. Greenia hirtissima Berlese, ‚„Lista di nuove specie e nuovi generi di Acari‘ in der ‚„Redia“, Bd. 6, S. 263, 2

Weder Material noch Abbildung stand zur Verfügung. Aus der kurzen lateinischen Beschreibung von Berlese ergibt sich folgende Diagnose:

Femina. Länge ungefähr 1850 x. Größte Breite 950 u. Farbe gelbbraun. Der D. Jacobsoni ähnlich, aber mit langen, ziem- lich dichten Haaren auf dem Rücken und an den Seiten. Coxa I, II und III mit sehr dicken, eiförmig aufgetriebenen, dornartigen Haaren.

Gefunden von ?

Patria: Java.

Habitat: eine Holzbiene, vielleicht Koptorthosoma aestuans.

Type in der Sammlung des Prof. Berlese, Florenz.

Bemerkungen. {und alle anderen Entwicklungsstadien un- bekannt. Die Coxalhaare, die Berlese als ‚appendices percrasse spiniformes, ovatae‘‘ bezeichnet, dürften wie die von D. Perkinsi (Oudms.) geformt sein.

9. Dolaea amaniensis n. Sp.

Es liegen nur ein und ein Q vor. Das Q ist offenbar schon in totem Zustande gefunden worden. Es hat auch durch die Kon- servierung gelitten, so daß sich nach dem vorhandenen Material’

Acarologische Beobachtungen .19

keine halbwegs zuverlässige Zeichnung konstruieren läßt. Mit Sicherheit können nur die wenigen Angaben gemacht werden, die unten folgen.

Mas. Länge 1760 u. Größte Breite 1050 u. Gestalt breit elliptisch mit etwas vorspringendem Vertex und einer ganz schwa- chen Andeutung von ‚Schultern“. Farbe dunkel ockerbraun in den stärker chitinisierten, weißlich in den weichhäutigen Teilen.

Rückenseite (Fig. 21). Ein einheitliches Rückenschild deckt fast den ganzen Rücken und läßt nur in der hinteren Rumpfhälfte einen schmalen Seiten- und Hinter- randstreifen frei. Struktur des Schildes schuppig. Hinter Bein II ist die Rand- linie des Schildes leicht eingebuchtet, verläuft im übrigen aber regelmäßig und ohne Einkerbungen. Behaarung. Alle Haare glatt. Die Schildfläche ist in der Hauptsache kahl. Außer den Vertikalhaaren stehen am Vorderrand des Schildes eine Anzahl biegsamer Haare mittlerer Länge. Dahinter vier längere Haare. Auf der Höhe von Bein II vier lange biegsame Haare, die inneren submedian, die äußeren sub- marginal. Vier ebenso lange Haare submarginal im hintersten Teil des Schildes. Mindestens 14 ebenso lange Haare stehen hart auf dem Schildrand. Es mag sein, daß ein besserer Be- Fig. 21. obachter feststellt, daß diese Haare schon der weichhäutigen Randfläche zuzuzählen seien. Mehrere solcher Haare sind bei der Präparation ausgebrochen worden, und ihre Ansatzstellen konnten nicht wieder gefunden werden. Längs der Mittellinie des Schildes verteilen sich mindestens 44 sehr kleine Haare. Eine Anzahl gleicher Haare steht auch auf dem äußersten Schildrand. Auf dem weichhäutigen Rumpfende einige längere, ziemlich weiche Haare.

Bauchseite (Fig. 22). Tritosternum mit schlankem Basal- stück; die Laciniae spärlich behaart. Jugularia fehlen. Das Sterni-metasterni-genitale beginnt mit convexer Hinterkante hinter Coxae IV und erstreckt sich bis zum Vorderende von Coxae II. Hier erreicht es seine größte Breite, indem es mit den Vorderecken auf den Zwischenraum zwischen Coxae I und II hinzeigt.. In die Zwischenräume zwischen Coxae II und III, III und IV, sowie hinter Coxae IV entsendet es flache Spitzen. Vorderrand etwas convex, wo er die Genitalöffnung aufnimmt. Struktur nicht erkenn- bar. Peritrematalia fehlen natürlich. Inguinalia wahrscheinlich fehlend, jedenfalls nicht wahrnehmbar. Anale vorn bedeutend brei- ter als hinten, einigermaßen eiförmig, das Rumpfende fast erreichend

A 9% hi

E

Dolaea amaniensis 9.

DE 5. Heft

20 Graf Hermann Vitzthum:

Struktur nicht erkennbar. Cribrum nicht wahrnehmbar. Die weich- häutigen Teile äußerst fein gewellt. Behaarung. Alle Haare glatt. Auf dem Sterni-metasterni-genitale fünf Paar Haare mittlerer Länge; alle mehr oder minder dem Rande genähert ; diebeiden vordersten Paare zwischen Coxae II, das dritte Paar zwischen Coxae III, das vierte Paar zwischen Coxae III und IV, das hinterste Paar hinter Coxae IV. Auf dem Anale die üblichen drei Haare, von denen zwei die im vorderen Drittel des Schildes liegende Analöffnung flankieren; das un- paare Haar müßte in der Mitte des Schildes zu suchen sein; doch will es mir scheinen, als ob es in Gestalt eines kleinen Zapfens am äußersten Schildende gestanden haben könnte. Auf der weichhäutigen Fläche zwischen dem Sterni-metasterni-genitale und dem Anale so- wie beiderseits des Anale etwa 30 Haare ver- Fig. 2. schiedener Länge; die kürzesten vor dem Dolaea amaniensis g, Anale, weiter nach hinten länger werdend, zwei Paar lange Haare seitlich des Anale und zwei Paar lange Haare am Rumpfende. Auch hier kön- nen von längeren Haaren einige verloren gegangen sein. Stigmata als rundliche dunkle Flecke an üblicher Stelle.

Epistom dreieckig und ohne augenfällige Ausstattung. Man- dibulae. Die Zeichnung (Fig.23) ist nicht unbedingt genau, weil die Mandibulae nicht in die richtige Seitenlage ge- bracht werden konnten. Der Digitus fixus erheblich kürzer als der Digitus mobilis; er trägt einen Zahn. Der Digitus mobilus mit einem kleineren Zahn hinter der Spitze und einem großen, scharfen Zahn vor der Mitte. Außerdem trägt er außen einen die Spitze weit über- ragenden hyalinen Sporn. Pilus dentilis und Pulvillum normal. Die Maxillae konnten nicht eingehend studiert werden. Hörner des Hypostoms klobig, doch nicht so plump wie bei D. maxima Vitzt. 2. Gabel am Palp- tarsus zweizinkig.

Beine. Längen, gemessen vom proximalen Ende der Coxae bis zum Ansatz der Praetarsi: 11290, II 1090, III 1470, IV 1580 u. Beine I und II nicht stärker als III und IV. Femur I und III zeigen einen Basifemur, Genu Ilein Basigenu, Tarsi II, III und IV einen Basi-

el tarsus, der bei Tarsus I nur ventral angedeutet ist. he gq. —Behaarung. Alle Haare sind steife Borsten, tragen

aber keinen eigentlich dornigen Charakter. Coxa I mit einer, II und III mit zwei, IV mit einer gewöhnlichen Borste. Bein I trägt keine Chitinzapfen. Die dorsalen Haare auf Femur I zeichnen sich nicht voranderen aus. Femur II ventral mit einem Chitindorn,

Acarologische Beobachtungen 21

der kürzer, aber bedeutend stärker ist, als die übrigen Haare der Beine: dasan dieser Stelle zu erwartende Geschlechtsmerkmal, das bekanntlich bei Parasitiden groteske Formen annehmen kann. Tar- sus II ventral, dicht vor der Spitze, mit zwei kurzen, stämmigen Chitinzapfen. Die Behaarung der Beine III und IV bietet keine Be- sonderheiten. Die Praetarsi ungegliedert und normal. |

Femina. Länge 2580 u. Größte Breite 16001. Gestalt wahr- scheinlich wie beim $. Farbe wie beim (4.

Rückenseite hinsichtlich des Rückenschildes und der Anord- nung der Haare auf diesem sehr ähnlich dem £.

Bauchseite nicht zu entwirren. Tritosternum mit schlankem Basalstück.

Epistom dreieckig. Vom Hypostom konnte nur erkannt werden, daß die Hörner ziemlich normal zu sein scheinen, also bedeutend schlanker als beim $. Gabel am Palptarsus zweizinkig.

Beine. Längen, gemessen vom proximalen Ende der Coxae bis zum Ansatz der Praetarsi: I 1545, II 1380, III 1710, TV 1880 u. Gliederung wie beim 3. Behaarung durchweg etwas länger und etwas weicher als beim $. Beine I ohne Chitinzapfen. Das vordere Paar der dorsalen Haare auf Femur I und II etwas, doch nicht besonders auffällig, länger als die anderen. Beine II ohne Chi- tinzapfen, mit Ausnahme von Tarsus II, der ventral dicht vor der Spitze zwei stämmige Dornen trägt, spitzer als die entspre- chenden Zapfen beim $. Behaarung der Beine III und IV ohne Besonderheiten. Die Praetarsi ungegliedert und normal.

Gefunden von Dr. Morstatt, Juli 1914. Patria; Amani, Ost-Afrika.

Habitat: im Nest von Koptorthosoma nigrita. Typen in meiner Sammlung.

Bemerkungen. Alle anderen Entwicklungsstadien unbe- kannt. Esist dies das erste Mal, daß ein Dolaea-$ zur Beobachtung gelangt. Daß das beschriebene 2 zu dem beschriebenen & gehört, schließe ich mit Sicherheit daraus, daß sie zusammen gefunden wurden, ferner aus dem beiden gemeinsamen Fehlen dorsaler Chitin- zapfen auf den BeinenI und ventralerChitinzapfen auf den Beinen II, abgesehen vom Tarsus II, und aus der Gleichartigkeit der charak- teristischen Rückenbehaarung und der gewöhnlichen Borsten auf den Coxae. Das betreffende Nest der Koptorthosoma enthielt über- wiegend Exemplare von D. maxima Vitzt. An den Beinen der Koptorthosoma-Puppen, nicht der Larven, fanden sich mehrfach Dolaea-Eier angeklebt. Diese maßen 730—955 u in der Länge und durchschnittlich 420 „u in der Breite. Die Behaarung der Beine der in diesen Eiern enthaltenen Embryonen ließ sich mit der von D. maxima nicht recht in Einklang bringen, sodaß ich diese Eier der hier beschriebenen D. amaniensis zuschreiben möchte. Für andere Dolaea-Arten sind sie zu groß.

5. Heft

22 Graf Hermann Vitzthum:

10. Hypoaspis amaniensis n. sp.

Ovum. Länge 335, Breite 254 u, Gestalt also breit oval. Femina. Länge 770 u. Größte Breite 441 u. Gestalt ziem- lich oval, etwas vorspringender Vertex, so gut wie keine Schultern. Farbe ockergelb, in den weichhäutigen Teilen etwas heller, als in den stärker chitinisierten. Rückenseite (Fig. 24). Der einheit- liche Rückenschild deckt die ganze Rücken- fläche und greift seitlich etwas auf die Bauchfläche über. Struktur schuppig. Behaarung. Alle Haare sind glatt und borstenartig steif. Außer den Verticalhaaren wurden auf der eigentlichen Rückenfläche 44 Haare gezählt. Davon sind 16 mediane und submediane Haare auf der hinteren Schildfläche um die Hälfte kürzer als die übrigen. Ein weiteres Haarpaar fällt am Rumpfende auf. Dies beruht aber nicht auf einer besonderen Länge dieser Haare, denn sie sind nicht oder höchstens nur kaum merk- lich länger als die längeren Haare der Rücken- fläche, sondern nur auf ihrer Stellung, weil sie im Gegensatz zu allen anderen Haaren frei vom Rumpfende nach hinten abstehen. i Außerdem sind mindestens noch 16 Haare Fig. 4. von der längeren Sorte vorhanden, die die Hypoaspisamaniensis?. Randlinie begleiten und schwer zu finden

sind, weil sie sich der Randlinie hart anschmiegen.

Bauchseite (Fig. 25). Das Basalstück des Tritosternums hinten breit und massiv, nach vorne zu stark verjüngt; die Laciniae spärlich, aber deutlich behaart. Jugularia fehlen. Sternale fast von Coxae I bis an Coxae III heran- reichend, hinten etwas breiter als vorn; die Vorderkante leicht eingebuchtet;; die Vorderecken abgestumpft und sich den Coxae I anpassend; © die Seitenkanten der Innenlinie der Coxae II 1 folgend; die Hinterkante eine flache, concave | Bogenlinie. Struktur glatt, von winzigen Poren durchsetzt; in den Vorderecken fällt ein kleiner stark lichtbrechender Strich (—_) auf. Meta- sternalia vielleicht vorhanden, waren jedoch nicht wahrnehmbar. Genitale hinten so breit wie vorn, zwischen Coxae IV und III verjüngt. Hinterkante Fig. 25. halbkreisförmig. Der hintere Teil ist bedeutend Hypoaspis stärker chitinisiert als der vordere, dessen Be- amaniensis 9. grenzung nach vorn.nicht erkennbar ist. Struktur der hinteren Hälfte grob schuppig und klar erkennbar. Die vordere Hälfte greift in sechs radiären Strahlenbündeln bis zur Mitte auf das

Acarologische Beobachtungen 23

Sternale über. Inguinalia klein und oval. Anale ungefähr herzförmig; Struktur wie beim Sternale ; Analöffnung in der Mitte. Cribrum deut- lich. Die Peritrematalia umsäumen als ganz schwache Chitinisationen die Stigmen und Peritremata. Die Stigmen groß und kreisförmig an üblicher Stelle. Die Peritremata verlaufen in üblicher Schlänge- lung ventral bis Coxa II und steigen dann zur Rückenseite empor. Ihr Verlauf dort ist nicht erkennbar; wahrscheinlich reichen sie bisCoxa I. —Behaarung. Alle Haare glatt und borstenartig steif. Die drei Sternalpaare auf dem Sternale in normaler Stellung. Das Metasternalpaar zwischen Coxae III und das Genitalpaar dicht hinter Coxae IV auf weichhäutiger Fläche. Auf dem Anale die üblichen drei Haare. Außerdem wurden auf der weichhäutigen Fläche der hinteren Rumpfhälfte 44 Haare gezählt. Alle diese Haare der Bauchseite sind nahezu gleich lang und nur die vordersten fünf Paare etwas stärker als die übrigen.

Das Epistom ist kürzer als breit und springt als ein sehr hyalines, zunächst dreieckig geformtes, dann aber vorn völlig ab- gerundetes Dach vor; Vorderkante fein gezähnelt; es ähnelt dem von Dolaea maxima, ist aber noch kürzer. Die Styli dolchförmig und kaum gebogen. Die Mandibulae wurden nicht studiert. Die sehr hyalinen Einzelteile des Hypostoms konnten nicht sicher er- kannt werden. Gabel am Palptarsus zweizinkig.

Beine. Alle Beine von gleichmäßiger Stärke. Längen, gemessen vom proximalen Ende der Coxa bis zum Ansatz des Praetarsus: I 566, II 469, III 520, IV 679 u. Glie- derung normal. Tarsi II, III und IV mit kurzem Basitarsus; der übrige Teil zer- fällt in Metatarsus und Telotarsus von gleicher Länge. Tarsus I deutet die Ab- schnürung eines Basitarsus nur ventral aan. Behaarung. Alle Haare sind steife Borsten; etwas weicher sind nur die dor- salen Haare auf dem distalen Ende von Tarsus I, die dem Tastsinn dienen. Coxae IV mit einer, die übrigen Coxae mit je zwei gewöhnlichen Borsten. Auch sonst bietet die Beinbehaarung keine Besonder- heiten. Die dorsalen Haare auf Femur I oder II fallen in keiner Weise auf. Die Praetarsi sind ungegliedert und normal.

Mas. Länge 712 u. Größte Breite 431 u. Gestalt typisch hypoaspis-artig, hinten etwas schlanker als das 9, etwas Fig. 26. vorspringender Vertex, ziemlich deutliche . Ds ee en u

Rückenseite (Fig. 26). Der einheitliche Rückenschild deckt die ganze Rückenfläche und greift seitlich und hinten erheblich auf die Bauchseite über. Struktur schuppig. Behaarung. Alle

5. Heft

24 Graf Hermann Vitzthum:

Haare borstenartig steif und unter sich gleich lang, von der Länge wie die kürzere Sorte der Rückenhaare beim 9. Bedeutend länger ist nur ein deshalb besonders auffallendes Haarpaar am Rumpf- ende. Auf der eigentlichen Rückenfläche wurden siebzehn Haar- paare in symmetrischer Anordnung gezählt; doch läßt die Symme- trie nach hinten hin zu wünschen übrig. i Bauchseite (Fig. 27.). Tritosternum wie beim 9. Jugularia nicht vorhanden, sofern man nicht eine treppenförmige Ab- stufung der Vorderecken des sternalen Teiles des Bauchschildes in der Richtung auf Coxae I als solche ansprechen will. Alle großen Bauchplatten sind zu einem ein- heitlichen Schild verschmolzen, der fast vom Tritosternum bis zum Rumpfende reicht. In der leicht concaven Vorderkante liegt die Geschlechts- öffnung. Von da an rückwärts folgt die Bauch- platte den Rundungen der Coxae, in deren Zwischenräume sie vordringt, ohne jedoch hier scharfe Spitzen zu bilden. Auf die Weise erreicht die Platte zwischen Coxae II und III eine ansehn- liche Breite. Die größte Breite erreicht sie aber erst unmittelbar hinter Coxae IV. Von hier aus strebt sie mit parallelen geraden Seitenlinien dem ig ar} Rumpfende zu. Das Anale ist, wie gesagt, in der a Gesamtplatte aufgegangen, ist aber doch in herz- ENEIE Ge gar ; förmiger Gestalt erkennbar geblieben. Auch das Cribrum ist erkennbar. Dieser hinterste Teil der Gesamtplatte liegt unter dem umgebogenen Hinterrand des Rückenschildes. Struktur der Gesamtplatte in der vorderen Hälfte und ganz hinten äußerst fein porös; im breiten Teil der hinteren Hälfte grob schuppig und klar erkennbar; zwischen Coxae IV eine Andeutung von Längs- streifung. Inguinalia wiebeimQ. Stigmata und Peritremata wie beim Q, doch scheinen Peritrematalia zu fehlen. Der sternale Teil der Ge- samtplatte zeigt in den Vorsprüngen der breiten Stelle zwischen Coxae II undIlIdieselbe eigenartige stark lichtbrechende Zeichnung, wie die Vorderecken des Sternale beim@.— Behaarung. Alle Haare glatt und borstenartig steif. Die drei Sternalpaare stehen auf der Bauchplatte; davon das vorderste Paar in den Vorderecken, das mittlere Paar zwischen Coxae II, das hinterste Paar hinter der Verbreiterung, welche die Platte zwischen Coxae II und III bildet. Das Metasternalpaar steht: auf der Platte auf den Vor- sprüngen zwischen Coxae III und IV, das Genitalpaar auf der Platte unmittelbar hinter Coxae IV, wo die Platte ihre schmalste Stelle erreicht, bevor sie sich hinter den letzten Coxae endgültig verbreitert. An ventralen Haaren finden sich zwei Paare zwischen den Inguinalia und ein Paar etwas weiter dahinter. Vier Paare umrahmen die Gegend des Anale, welches selber die üblichen drei Haare trägt. Der ventralwärts gebogene Rand des Rückenschildes trägt auch eine ganze Anzahl von Haaren, von denen jederseits

Bi I 2

Acarologische Beobachtungen 25

mindestens zwölf gezählt wurden; sie sind also eigentlich der Rückenseite zuzurechnen. Jederseits vier ganz winzige Borsten ‚finden sich unmittelbar auf dem Rand der Gesamtplatte in ihrem breitesten Teil.

Das äußerst hyaline Epistom konnte nicht erkannt werden. Die Mandibulae konnten nicht studiert werden; sicher ist, daß der Digitus mobilis außen einen langen hyalinen Sporn trägt, der ihn um seine eigene Länge drei Mal überragt, wahrscheinlich ähnlich wie bei Laelaps (Cosmolaelaps) vacuus und cune:fer Michael &. Die sehr hyalinen Einzelteile des Hypostoms und der Maxillae konnten ebenfalls nicht sicher erkannt werden. Gabel am Palp- tarsus zweizinkig.

Beine. Alle Beine von gleichmäßiger Stärke. Längen, gemessen vom proximalen Ende der Coxa bis zum Ansatz des Praetarsus: 1518, II 431, III 469, IV 5641. Gliederung der Beine und Pseudo- gliederung der Tarsi wie beim $. Behaarung wie beim Q und ohne Besonderheiten, nur mit der Maßgabe, daß Femur II ventral ein dornförmiges Haar trägt, das zwar nicht länger ist, als die anderen, aber ganz bedeutend dicker und stärker. Praetarsi wie beim 9.

Gefunden von Dr. Morstatt, Juni 1914.

Patria: Amani, Ostafrika.

Habitat: im Nest von Koptorthosoma nigrita.

Type in meiner Sammlung.

Bemerkungen. Jugendstadien unbekannt. Infolge des häu- figen Vorkommens und der großen Artenzahl läßt man sich gern verführen, Hypoaspis als ein selbstständiges Genus zu behandeln, während es in Wirklichkeit eine Untergattung der Gattung Laelaps ist; vergl. Berlese, ‚Acari mirmecofili“ in der ‚„Redia‘“ Bd. 1, S. 404—405. Es gehört zu den besonderen Merkmalen der Gattung Laelaps daß Femur II beim $ nicht, wie z. B. bei den Parasitus- Arten, mit spornartigen Apophysen oder, wie bei manchen anderen Parasitiden, ventral mit besonders starken Dornen ausgestattet ist. Eine Ausnahme von dieser Regel bilden nur die Apophysen bei der Untergattung Pseudoparasitus Oudemans mit der einzigen Art Pseudoparasitus meridionalis (Canestrini) und in der Unter- gattung Androlaelaps Berlese bei den Arten Androlaelaps herma- phrodita Berlese, Andr. sardous Berlese, Andr. Marshalli Berlese und Andr. Karawaiewi Berlese, die sich bei Pseudoparasitus nur beim d, bei Androlaelaps dagegen auch beim 2 finden, sowie die als Höcker angedeuteten Apophysen bei Cosmolaelaps vacuus Michael d. Solche Apophysen besitzt Hypoaspis amaniensis Z nicht, sondern, wie gesagt, nur ein zu einem starken Dorn umgestaltetes Haar, ähnlich wie bei Androlaelaps pilifer Oudemans 9 und $. Für eine

. Art aus der Gattung Laelaps ist das ein recht auffälliges Kenn- zeichen, das nicht übersehen werden kann. Oudemans beschrieb 1901 in der ‚‚Tijdschrift voor Entomologie‘““ Bd. 45, S. 128, einen Hypoaspis Greeni, der in Ostindien im Hohlraum des vordersten Abdominalsegmentes von Koptorthosoma tenuiscapa Q lebt. Von

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26 Graf Hermann Vitzthum:

der Oudemans’schen Art ist bisher nur das $ bekannt. Es gleicht dem der hier erörterten afrikanischen Art in weitgehendem Grade, unterscheidet sich aber doch schon allein durch die Größe; Oude- mans maß bei Hyp. Greeni ? eine Länge von nur 525—560 u. Es wäre interessant, festzustellen, ob etwa auch Hyp. Greeni & am Femur II ventral einen ähnlichen Dorn besitzt. Zutreffenden- falls wäre zu erwägen, ob nicht für Hy. Greeni und Hyp. amaniensis eine besondere Untergattung der Gattung Laelaps aufzustellen wäre.

11. Glyeyphagus geniculatus n. sp.

Femina. Länge von der Spitze der Mandibulae bis zum Ende der Bursa copulatrix 342 u. Größte Breite 200yu. Farbe blaß gelb- lich, die stärker chitinisierten Teile und die Beine im Leben wahr- scheinlich blaß rosa. Gestalt genau wie bei Glycyphagus destructor (Schrank), (Acarus destructor Schrank 1781= Acarus cadaverum Schrank 1781 und Gmelin 1790 =Acarus spinipes Koch 1841 =Glycyphagus spinipes Berlese 1884 =Glycyphagus spinipes Oude- mans 1898 =Glycyphagus cadaverum Oudemans 1905; aber nicht = Glycyphagus spinipes. Michael 1888 und insbesondere nicht 1901 in den „British Tyroglyphidae‘ 5.245 ff., welche Species richtiger Glycyphagus Michaei Oudms. heißen muß). Textur sehr fein punktiert, die ventralen Chitin- leisten glatt.

Rückenseite (Fig. 28). Nicht die geringsten Reste einer Notocephale. Elf Paarihrer Länge und Feinheit entsprechend wei- cher Haare. Die Verticalhaare an üblicher Stelle; ihre kreisrunden Ansatzstellen lassen etwa das Vier-

| fache ihres Durchmessers als Zwi-

Fig. 8. schenraum zwischen sich; diese ee honiahs 9 Haare messen etwa ein Viertel } der Gesamtlänge. Dicht hinter

Trochanter II zwei Paar Haare von mehr als der halben Körperlänge. Dicht dahinter zwei Paar Haare, das äußere von mehr als der halben Körperlänge, das innere etwas kürzer als die Verticalhaare; dieses letztere Paar ist glatt. Vor Trochanter III ein Paar Haare von fast ganzer Körperlänge. Zwischen Trochanter IV ein Paar Haare von mehr als ganzer Körperlänge. Hinter Tro- chanter IV ein Paar und dem Rumpfende genähert zwei Paar Haare, sämtlich von ganzer Körperlänge, wenn nicht sogar etwas länger. Die übrigen bei dorsaler Betrachtung sichtbaren Haare gehören der Bauchseite an. Alle diese Rückenhaare sind ringsum dicht behaart, mit Ausnahme des einen Paares, wo das Fehlen

Acarologische Beobachtungen 27

der Behaarung ausdrücklich erwähnt wurde. Die Anordnung der Rückenhaare läßt sich also nicht mit dem Schema der sechs Quer- reihen zu je vier Haaren vereinen, das für Gl. destructor (Schrank) sowie Gl. sefosus Koch und deren Verwandte gilt; vergl. Oudemans in der „Tijdschrift der Nederlandschen Dierkundigen Vereenigung‘, Ser. 2, Bd. 8, S. 214 ff. und in der ‚‚Tijdschrift voor Entomologie‘“ Bd. 47, S. 127 ff. Die Bursa copulatrix deutlich dorsal; sie dürfte das Rumpfende wohl nie erheblich überragen.

Bauchseite (Fig. 29). Epimera I vereinigen sich zu einem sehr kurzen Sternum. Epimera II parallel zu Epimera I, ebenso lang und am inneren Ende etwas nach rückwärts umgebogen. Epi- mera III kurz, aber deutlich. Epimera IV kaum wahrzunehmen. Die Genitalöffnung besteht in einem Längsspalt, der sich in der Mittellinie von hinter Epimera II bis zwischen Epimera IV erstreckt. Vorn wird der Spalt durch eine halb- mondförmige Chitinleiste abgeschlossen. Unter den Stützplatten befindet sich jederseits ein Paar kleiner Haftnäpfe. Der Genitalapparat ist also normal. Die Analöffnung ist ein Spalt, der um seine eigene Länge hinter dem Genital- apparat beginnt und bis zum Rumpfende reicht. Behaarung. Ein Paar glatter Härchen flankiert das Sternum. Drei Paar glatte Härchen flankieren hinter einander den Genitalapparat. Zwei Paar glatte Härchen stehen in einer Quer- reihe vor dem Vorderende der Analöffnung. Ein Paar ringsum dicht behaarte Haare von einem Viertel der Rumpflänge steht der Randlinie ge- nähert neben dem Vorderende von Epimera II. Am Rumpfende drei Paar Haare; das innerste Paar mißt weniger als ein Viertel der Rumpf- länge und ist nur sehr spärlich behaart; die beiden anderen Paare sind ringsum dicht behaart, wie die Rücken- haare; von ihnen mißt das eine zwei Drittel der Rumpflänge, das äußerste die volle Rumpflänge.

Mandibulae und Maxillae normal.

Beine. Die Beinlängen normal. Femur und Genu, besonders I und II, auffällig verdickt. Tibia sehr kurz, besonders III und IV. Alle Tarsi nach einer proximalen Verdickung sehr schlank auslau- fend, besonders Tarsus IV. Tarsus IV ist ungefähr um die Hälfte dünner, als die anderen Tarsi; bei dorsaler Betrachtung noch dünner als die Rückenhaare. Längen der Tarsi: I und II 133, III 155, IV 180 u. Die Schlankheit der Tarsi scheint mir die anderer Gly- cyphagus-Arten noch zu übertreffen. Trochanter I dorsal mit dem pseudostigmatischen Organ normaler Gestaltung, dessen Einzel- heiten nicht sicher erkannt werden konnten. Behaarung. Alle Tarsi ventral mit einer proximal eingelenkten schmalen Schuppe

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Fig. 29, Glycyphagus geniculatus 2

08 Graf Hermann Vitzthum:

von der Länge des betreffenden Tarsus. Die Schuppe ist auf der dem Tarsus anliegenden Innenseite glatt, auf der Außenseite, also ventral, dicht behaart; die Schuppe liegt dem Tarsus im Allge- meinen eng an und ist alsdann nicht zu sehen (vergl. die linke Hälfte von Fg. 28 im Gegensatz zur rechten Hälfte); ihre Behaa- rung erweckt alsdann den Anschein, als wäre der Tarsus selbst seit- lich behaart. An ringsum dichtbehaarten Haaren stehen auf Genu I und II dorsal je ein Paar, auf Tibia I und II ventral je ein Paar, auf Genu und Tibia III und IV je ein einzelnes Haar ventral. Auf Tibia I und II dorsal je ein langes, ziemlich steifes, glattes Sinneshaar, das die Tarsusspitze überragt. Auf Genu und Tibia III und IV dorsal je ein kurzes gebogenes Härchen. Je ein feiner und kurzer Riechkolben dorsal auf Genu I und II distal sowie auf Tarsus I und II proximal. Haftlappen und Kralle an allen Tarsen wahrscheinlich normal, doch so überaus fein, daß sie nicht studiert werden konnten.

Gefunden von Dr. Morstatt, im Juni 1914.

Patria: Amani, Ostafrika.

Habitat: im Nest von Koptorthosoma nigrita.

Type in meiner Sammlung.

Bemerkungen. Zund Jugendstadien unbekannt. Typus der Gattung Glycyphagus ist Gl. prunorum Hering 1835; vergl. Hering „Die Krätzmilben der Thiere und einiger verwandten Arten‘ in den ‚Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germani- cae Naturae Curiosorum‘‘ Bd. 18 (1839), S. 619 mit Taf. 45, Fig. 16 und 17. Die Art ist bisher nicht wieder gefunden worden, was vielleicht auf fehlerhafte Abbildung zurückzuführen ist. Die Gat- tung zu spalten lag bisher keine Veranlassung vor und tut es auch heute nicht. Oudemans hat jedoch 1905 in der ‚‚Tijdschrift der Nederlandschen Dierkundigen Vereeniging‘“ Bd. 8, S. 237 ff. die Gattung in verschiedene Gruppen zerlegt, deren wichtigste die destructor-Gruppe und die domesticus-Gruppe mit Gl. destructor (Schrank) 1781 und Gl. domesticus (de Geer) 1778 als Typen sind; von ersterer scheint er später noch eine selosus-Gruppe mit Gl. setosus (Koch) als Typus abgetrennt zu haben. Die hier erörterte neue Art ist der destructor-Gruppe (vielleicht auch der selosus- Gruppe) einzugliedern.

12. Genus Triehotarsus Canestrini 1888.

1839. Trichodactylus Dufour in den ‚Annales des Sciences natu- relles"‘, 'Ser.2,. Bd.41,48; 276:

1844. Trichodactylus Gervais in Walckenaers ‚Histoire naturelle des insectes: Apteres‘‘, Bd. 3, S. 266.

1868. Trichodactylus Donnadieu in den ‚Annales des Sciences naturelles‘‘, Ser. 5,.Bd. 10, S. 69.

1885. Trichodactylus Canestrini und Berlese in den ‚Atti della gm Veneto-Trentina di Scienze naturali, Padua‘, Bd. 9,:8:5207.

Acarologische Beobachtungen 29

1888. Trichotarsus Canestrini in „I Tiroglifidi: Studio critico“, SINE

1888. Trichotarsus Canestrini im ‚‚Prospetto dell’ Acarofauna ita- Hanas:19..8356.

1898 Trichotarsus Berlese, ‚‚Acari, myriopoda et scorpiones hucus- que in Italia reperta‘‘, Ordo Cryptostigmata S. 109.

1899. Trichotarsus Kramer im ‚‚Tierreich‘‘, 7. Lieferung, S. 148.

1900. Trichotarsus Giard im ‚‚Bulletin de la societ€e entomologique

de France“, Jahrgang 1900, S. 375 ff.

1900. Trichotarsus Oudemans in der ‚„Tijdschrift voor Entomo- logie“, Bd.43, S.115, und in seinen hier und in der ‚Tijd- schrift der Nederlandschen Dierkundigen Vereeniging‘“ fol- genden ‚Notes on Acari‘.

1903. Trichotarsus Michael, British Tyroglyphidae, Bd. 2, S. 12 ff.

Die älteste, wenn auch vor 1885 nur als Wandernymphe be- kannte Art der Gattung Trichotarsus im Sinne von Canestrini 1888 ist Acarus cerambycinus Scopoli, schon erwähnt in der ‚„Ento- mologia Carniolica, exhibens Insecta Carnioliae indigena“, Wien 1763, später bis 1905 gemeinhin Trichodactylus oder Trichotarsus xylocopae (Donnadieu) genannt. Aber der Name Acarus ceramby- cinus enthält noch keine Genus- und Species-Bezeichnung im Sinne der heutigen Nomenklatur. Dies ist erst der Fall bei dem einer anderen hierher gehörigen Art durch Dufour a. a. O. 1839 zuge- teilten Namen Trichodactylus osmiae. Der Name Trichodactylus war allerdings schon 1824 durch Latreille für Crustaceen vergeben, weshalb ihn Canestrini 1888 in Trichotarsus verbesserte. Typus der Gattung Trichotarsus ist also nicht Acarus cerambycinus Scopoli, sondern Trichotarsus osmiae (Dufour).

Die von Canestrini 1888 für die Gattung Trichotarsus aufge- stellte Diagnose, der sich 1899 Kramer und 1903 Michael im Wesent- lichen anschließen, gründet sich, indem die Wandernymphe nur beiläufig erwähnt wird, auf die adulten Formen und lautet ins Deutsche und in die hier gebräuchliche Terminologie übertragen:

„In beiden Geschlechtern fehlen die Analhaftnäpfe und beim

d auch die Genitalhaftnäpfe, die beim 9 vorhanden sind. Die Tarsi enden in einen Haftlappen und eine zarte, doch voll ent- wickelte Kralle. Epimera II in beiden Geschlechtern von ein- ander getrennt. Der weibliche Genitalapparat reicht bis zwischen Epimera I. Kein Sexualdimerphismus hinsichtlich der Ausstat- tung der Beine. Rumpffurche zwischen Proterosoma und Hyste- rosoma fehlt. Wandernymphe mit Haftnapfplatte und mit einer oder mehreren langen Borsten am Tarsus IV“.

Da seit 1839 Trichodactylus osmiae Dufour Typus der Gattung ist, ist an dieser Diagnose nur die Bemerkung wegen der Rumpf- furche zu beanstanden. Eine tief eingekerbte Furche hat Tr. osmiae zwischen Proterosoma und Hysterosoma freilich nicht. Die Grenze dieser Körperabschnitte ist jedoch auch beim Prosopon durch eine deutliche Linie unverkennbar markiert. Nun hat aber Canestrini

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30 Graf Hermann Vitzthum:

bei Formulierung seiner Diagnose 1888 die adulten Formen von Tr. osmiae garnicht gekannt, denn diese wurden erst 1903 von Michael gezüchtet. 1888 waren nur die 1885 von Berlese und Cane- strini gefundenen adulten Formen von Acarus cerambycinus Scop. bekannt. Auch diesen angepaßt, hat Canestrini’s Diagnose ihre Bedenken. So läßt sich darüber streiten, ob man beim Prosopon von Acarus cerambycinus die Krallen für so überaus zart erachten will, daß ihre normale Entwicklung und deutliche Erkennbarkeit betont werden muß. Und dann klammert sich die Diagnose all- zu eng an die eine Art. Nächste Verwandte von Acarus ceramby- cinus haben in den adulten Formen riesenhafte Krallen, und das g hat, wenn auch nicht leicht erkennbar, Genitalhaftnäpfe. End- lıch läßt die Diagnose das Eingehen auf die biologische Entwick- lung vermissen, das die grundverschiedenen Formen der Wander- nymphen dem Systematiker so nahe legen.

Bis 1897 blieb die Gattung Trichotarsus auf die beiden Arten Tr. cerambycinus (vulgo xylocopae) (Scop.) und Tr. osmiae (Duf.) beschränkt. In diesem Jahre fügteCanestrini seine beiden papua- nischen Arten TY. trifilis und Tr. bifiis hinzu, denen bis heute neun von Oudemans beschriebene Arten folgen, abgesehen von Tr. manicati Giard 1900 und Tr. Ludwigi Trouessart 1904.

Schon 1901 hatte Oudemans in der ‚‚Tijdschrift der Neder- landschen Dierkundigen Vereeniging“, Ser. 2, Bd. 7, S. 309, Be- denken geäußert wegen der Vielgestaltigkeit der Wandernymphen, die in der Gattung Trichotarsus vereinigt waren. 1905 und 1911 teilte er darum das Genus in den „Entomologischen Berichten“, Bd. 2, S. 21—22 und Bd. 3, S. 165 —166, in vier selbständige und durchaus vollwertige Gattungen auf:

1. Horstia Oudemans 1905.

Nur Wandernymphen sind bekannt. Notocephale und Noto- gaster vorhanden; an allen Tarsen kurze Krallen, Tarsus IV außer- dem mit drei langen und mitunter zwei kürzeren Haaren; durch Verbindung des gegabelten Sternums mit Epimera II, von Epi- mera II mit Epimerit II, sowie Epimera III und IV mit einem rundlich v-törmigem Ventrum entsteht ein besonders charakte- ristisches Muster der Chitinleisten auf der Bauchseite. Hierher gehören Trichotarsus ornatus Oudms. 1899 als Typenart (vergl. „Lijdschrift voor Entomologie“. Bd.43, S. 117—118; lebt in Japan auf Xylocopa circumvolans.), Trichotarsus trifilis Canestrini 1897 (vergl. ‚‚Nuovi Acaroidei della Nuova-Guinea‘ in ‚Terme£sztrajzi Füzetek az Allat-, Növeny-, Asvany- es Földtan Köreböl. Kiadja a Magyar nemzeti Muzeum, Budapest‘, Bd. 20, S.. 473—474, und Bd. 21, S. 196; lebt in Neu-Guinea auf Xylocoda combinata), Trichotarsus manicati Giard 1900 (vergl. ‚Bulletin de la Societe Entomologique de France“, Jahrg. 1900, S. 375—377 ; lebt in West- und Südeuropa auf Anthidium manicatum.), sowie Trichotarsus Dulcherrimus Vitzt. (vergl. hier unten).

Acarologische Beobachtungen 31

2. Tortonia Oudemans 1911.

Nur Wandernymphen sind bekannt. Notocephale und Noto- gaster vorhanden; Sternum und Epimera III in der Medianlinie vollständig frei; Tarsi I, II, III mit einer kleinen Kralle und meist 3—4 lanzettförmigen Klebhaaren; Tarsus IV mit oder ohne Kralle, ohne Klebhaare und mit einem oder mehreren langen Haaren. Hierher gehören Trichotarsus intermedius Oudms. 1901 als Typen- art (vergl. „Tijdschrift der Nederlandschen Dierkundigen Vereeni- ging‘, Ser. 2, Bd. 7, S. 308—309; lebt in Deutschland auf der im Nest von Osmia leaiana schmarotzenden Sielis phaeoptera), Tri- chotarsus helenae Oudms. 1901 (vergl. ‚„Tijdschrift voor Entomo- logie‘, Bd. 45, S. 144—145; lebt in Ostindien auf Koptorthosoma tenuiscapa), Tortonia smitvanburgsti Oudms. 1911 (vergl. Entomo- logische Berichten, Bd. 3, S. 166—167 ; lebt in Tunis auf Anthridium stichicum) und Tortonia fluctuata Oudms. 1916 (vergl. Entomolo- gische Berichten, Bd. 4, S. 391; gefunden bei Bremen auf Bombus proteus.). Die OQudemans’sche Diagnose ist hier bezüglich der Kleb- haare und des Tarsus IV berichtigt.

3. Trichotarsus Canestrini 1888.

Prosopon ohne jedes Rückenschild. Bei der Wandernymphe Notocephale und Notogaster vorhanden; Tarsi I, II, III der Wan- dernymphe mit großer sichelförmiger Kralle; Tarsus IV ohne Kralle, mit einem sehr langen und gegebenenfalls außerdem einem oder mehreren kürzeren bis sehr kurzen Haaren. Hierher gehören Tri- chodactylus osmiae Dufour 1839 (vergl. Annales des Sciences natu- relles, Ser. 2, Bd. 11, S. 276; lebt in Europa auf Osmia rufa und auf Arten der Gattungen Andrena und Megachile) als Typenart, Trichotarsus anthidii Oudms. 1911 (vergl. Entomologische Berich- ten, Bd. 3, S. 141; lebt in Tunis auf Anthidium stichicum), Tri- chotarsus Ludwigi Trouessart 1904 (vergl. Comptes rendues de la Societe de Biologie, Bd. 56, S. 234 und S. 365 368; lebt auf Ponape, Carolinen, im Nest von Lithurgus dentipes; siehe auch hier unten), und Trichotarsus reaumuri Oudms. 1905 (vergl. Tijdschrift voor Entomologie, Bd. 48, Verslagen S. LXXXI; gefunden in Öster- reichisch-Schlesien und Böhmen auf Osmia rufiventris und Osmia Panzeri).

4. Sennertia Oudemans 1905.

Prosopon mit kurzer Notocephale, von der bandförmige Chiti- nisationen seitlich in die Schultergegend hinübergreifen; bei der Wandernymphe Notogaster vorhanden, Notocephale fehlend; Tarsi wie bei Trichotarsus. Hierher gehören Acarus cerambycinus Scopoli 1763 (vergl. oben; lebt in Südeuropa auf Xylocoda violacea und in deren Nestern) als Typenart, Trichotarsus bifilis Canestrini 1897 (vergl. ‚,‚Nuovi Acaroidei della Nuova-Guinea“ in Termesze- trajzi Füzetek. . . . . “Bd. 20, S. 473—474, und Bd. 21, S. 196; lebt in Neu-Guinea auf Xylocopa combinata.), Trichotarsus alfkeni Oudms. 1899 (vergl. Tijdschrift voor Entomologie, Bd. 43, S. 115

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32 Graf Hermann Vitzthum:

—117; lebt in Japan auf X ylocopa circumvolans), Trichotarsus Japo- nicus Oudms. 1899 (vergl. ebenda S. 117; lebt ebenfalls in Japan auf Xylocopa circumvolans), Trichotarsus koptorthosomae Oudms. 1901 (vergl. Tijdschrift der Nederlandschen Dierkundigen Ver- eeniging, Ser. 2, Bd. 7, S. 81; lebt in Ostindien und Java auf Kop- torthosoma tenuiscapa), Trichotarsus hipposiderus Oudms. 1901 (vergl. Tijdschrift voor Entomologie, Bd. 45, S. 145—146; lebt in Ostindien auf Koptorthosoma tenuiscapa) und Trichotarsus sim- plex Trägärdh 1904 (vergl. Entomologiske Tidskrift, Stockholm, Bd. 25, S. 156—158; wurde auf einer aus Kamerun stammenden Dolaea Sjöstedti (Trägärdh) gefunden, lebt also sicherlich auf und im Nest von Koptorthosoma nigrita). Ferner wird eine neue Art hier unten beschrieben, und von Sennertia horrida Vitzthum wird eine bessere Beschreibung geboten, als bisher.

13. Horstia trifilis (Canestrini).

1897. Trichotarsus trifilis Canestrini, ‚Nuovi Acaroidei della Nuova- Guinea“ in „Termeszetrajzi Füzetek ..... Bd. 20, S. 473. Wandernymphe.

1898. Trichotarsus trifilis Canestrini, ebenda, Bd. 21, S. 196—197. Adulti.

1899. Trichotarsus trifilis Kramer im „Tierreich“, 7. Lieferung, „Demodicidae und Sarcoptidae“, S. 149. Kurze Diagnosen.

Ins Deutsche übertragen und der hier üblichen Ausdrucks- weise und Stoffgliederung angepaßt, lautet Canestrini’s schwer zu- gängliche Beschreibung der Art: 2

Deutonympha (Wandernymphe). Länge 160 u; größte Breite 110 u. Gestalt klein. Idiosoma ohne Haare. Alle Tarsi mit einer sehr schwachen Kralle, Tarsus IV außerdem mit drei Haaren, von denen eins außerordentlich lang, eins lang und eins mäßig lang ist. Die Haftnäpfe der ventralen Haftnapfplatte stehen in drei Reihen: die hinterste Reihe mit zwei Haftnäpfen mittlerer Größe, die mitt- lere Reihe bildet einen nach vorn concaven Bogen von vier Haft- näpfen, von denen das mittelste Paar sehr groß ist; die vorderste Reihe mit einem Paar ganz kleiner Haftnäpfe.

Adulti. & Länge 460 u; größte Breite 320 u. 2 Länge 550 u; größte Breite 460 u. Die adulten Formen dieser Art unterscheiden sich von denen von Sennertia bifilis (Canestrini) durch die geringere Größe, durch das etwas eingebuchtete Rumpfende, und beim 2 dadurch, daß die Epimera I durch eine nach vorn concave Chitin- leiste verbunden sind, und endlich dadurch, daß die weibliche Genitalöffnung sehr lang und nicht von Haftnäpfen flankiert ist.

Patria: Erima an der Astrolobe-Bai, Neu-Guinea.

Habitat: Xylocopa combinata; die Wandernymphe auf der Xylocopa, die adulten Formen offenbar in deren Nest.

Bemerkungen. Abbildungen der Art sind in der Literatur leider nicht vorhanden. Ohne sie wird es schwer fallen, die Art wiederzuerkennen. Die Wandernymphe von Horstia ornata Oudms.

Acarologische Beobachtungen 33

hat zwar nur sehr wenig Haare auf dem Idiosoma. Die Richtig- keit der Angabe, daß das Idiosoma der Wandernymphe der hier in Rede stehenden Art der Haare gänzlich entbehre, muß aber doch angezweifelt werden. Vielleicht sind die entsprechenden Haare bei A. trifilis so klein, daß sie übersehen werden können,

14. Horstia pulcherrima (Vitzthum).

1912. Trichotarsus pulcherrimus Vitzthum in der ‚Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie“, Bd. 8, S. 182—184. Flüchtige Erwähnung und unzulängliche Abbildung der Deu- tonympha.

Deutonympha (Wandernymphe). Länge der Idiosoma unter Ausschluß des überstehenden Randes der Haftnapfplatte 242—314u. Größte Breite 163—216 u. Die Größenverhältnisse sind also ziemlich veränderlich. Gestalt genau wie bei der Wandernymphe von Horstia ornata (Oudms.) (Trichotarsus ornatus bei Oude- mans, Tijdschrift voor Entomo- logie, Bd. 43, S. 117—118 nebst Tafel .6,: Fig.-22—23.).. Farbe schwach ockerbräunlich getönt.

Rückenseite (Fig. 30). Die vorn sehr schwach und nach hinten zu nur wenig stärker chiti- nisierte Rückenbedeckung zerfällt in eine Notocephale und ein Noto- gaster. Die Notocephale, deren Ränder nicht erkennbar sind, deckt das vordere Drittel der Rückenfläche ganz. Eine das Prosoma und das Opisthosoma trennende Rumpffurche ist nicht vorhanden. Die nach vorn leicht convexe Vorderkante des Noto- gasters schließt als scharfe Linie unmittelbar an die Notocephale an. Das Notogaster deckt die Fig. 30. hinteren zwei Drittel der Rücken- fläche so gut wie ganz; nur ganz vorn läßt sie seitlich einen schmalen weichhäutigen Streifen frei. Strukturder Notocephale fein gerunzelt in quer verlaufenden Linien. Struktur des Notogasters ebenso fein gerunzelt in Linien, die nahe dem Vorderrand quer verlaufen, sich dann aber mehr und mehr der Längsrichtung des Körpers anpassen; die Linien haben eine Art Scheitelpunkt in der Mitte dicht hinter dem Vorderrand des Schildes. In der hinteren Hälfte wird die Runzelung unsichtbar. Außerdem ist das Notogaster von einer Anzahl winzigster Poren durchsetzt, die vorn wenig, nach hinten zu deutlich erkennbar sind. Wirkliche

Archiv aan rgesehlehte 3

Horstia pulcherrima Wandernymphe.

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34 Graf Hermann Vitzthum:

größere Poren, wie auf dem Notogaster der Wandernymphe mancher Sennertia-Arten, fehlen der ganzen Rückenfläche. Auch die Mündungen der Öldrüsen sind nicht sichtbar. Behaarung. Sämtliche Haare stehen auf den Rückenschildern. Die Verticalhaare stehen an üblicher Stelle dicht bei einander; ihre Ansatzstellen berühren sich jedoch nicht. Hinter ihnen, submedian, ein Paar sehr langer, fadenförmiger Haare. Ein Haarpaar gleicher Art und Länge steht auf den ‚Schultern‘ zwischen Trochanter I und Il. Ein Paar starker kürzerer Haare submedian nahe dem Hinterrand des Schildes.. An einem Individuum mittlerer Größe gemessen, messen diese drei Haarpaare 167, 167 und 32 u. Gleichfalls un- gefähr 32 u. messen die Haare des Notogasters. Hier stehen zwei Haarpaare in einer nach vorn concaven Linie nahe dem Vorder- rand. Ein Paar submedian in der Mitte des Schildes und ein Paar in gleichem Abstand wie jenes etwa auf der Höhe von Bein IV. Alle diese acht Haarpaare der Rückenfläche sind glatt und stehen in auffallend großen Ansatzpfannen.

Bauchseite (Fig.31). Epimera I vereinigen sich vor derMitte ihres Verlaufs Y-förmig zu einem Sternum. Das Sternum reicht bis zwischen Trochanter II und gabelt sich hier; die Enden dieser Gabelung reichen zwar dicht anEpimera II heran, verschmelzen mit diesen jedoch nicht. Epimera II streichen leicht gebogen an den Enden der Sternum-Gabelung vor- bei und verlaufen dann parallel zur Mittellinie der Bauchfläche bis zur Linie der größten Breite nach hinten, wo sie mit Epimerit II zusammen tref- fen. Mit Epimera III stehen diese Chitinleisten nicht in Verbindung. Aber Epimera III verlaufen ganz dicht an Epimerit II entlang und fast parallel dazu. In der selben Ent- fernung von der Mittellinie wenden auch sie sich, wie Epimera Il, rück- wärts und verschmelzen hinter Tro-

‚Fig. 31. _ chanter III mit Epimera IV. Außer- Be Es dem stehen Epimera IV durch ein u a] kurzes, Y-förmiges Ventrum mit

einander in Verbindung. Es entsteht so ein höchst eigenartiges Muster von Chitinleisten, das in weitgehendem Maße dem bei der Wandernymphe von Horstia ornata ähnelt. Die große Haftnapf- platte wäre kreisrund, wenn nicht ihr überstehender, ganz hya- liner, fein radiär gestreifter Hinterrand seitlich etwas eingebuchtet wäre. Nach vorn reicht sie bis zwischen Trochanter IV. Die Platte trägt drei Haftnapfpaare. Das sehrgroße Hauptpaar in der Mitteim Abstand der Hälfte ihres Durchmessers von einander. Ein kaum

Acarologische Beobachtungen 35

kleineres Paar schräg nach außen davor, ein bedeutendkleineres Paar schräg etwas weniger nach außen dahinter. Mindestens das vorderste und das hinterste Napfpaar ist weit nach vorne ausstülpbar, wobei sich das vorderste Paar durch seinen sehr dicken Stiel auszeichnet. Je nach der Contraktion oder Vorstülpung der Näpfe erscheint ihre Stellung bei flüchtiger Beobachtung verändert und das Gesamt- bild der Napfplatte wird dadurch stark beeinflußt. Daher kommt es, daß ich 1912 glaubte, überhaupt zwei Formen der Haftnapf- platte annehmen zu müssen, eine seither überholte Ansicht, die natürlich hinfällig ist. Die beiden Hauptnäpfe enthalten einen ‚ovalen ‚Kern‘. Der becherförmige Hohlraum der vier anderen Näpfe ist an den Wänden mit concentrischen Ringen gezeichnet. Zwischen den beiden Hauptnäpfen liegt der längliche Spalt der Analöffnung, die größer und besser sichtbar ist, als sonst bei Tyro- glyphinen-Wandernymphen üblich. Zwischen den vordersten Haft- näpfen liegt die spaltförmige Genitalöffnung, wie es scheint, unter der Napfplatte. Sie scheint von zwei sehr kleinen Haftnäpfen oder einem kleinen Haarpaar flankiert zu werden. Die ganze Haftnapf- platte und ihre Umgebung gleicht also ebenfalls sehr der der Wan- dernymphe von Horstia ornata. Behaarung. Alle Haare glatt. Ein Paar kurzer Haare auf Coxae I. Ein Paar kurzer Haare nahe dem Körperrande auf dem schmalen Zwischenraum zwischen Epi- mera III und Epimerit II wie bei Horstia ornata. Ein Paar kurzer Haare einwärts von dem Punkt, wo Epimera III und IV verschmel- zen. Diese sechs Haare stehen in Ansatzpfannen, die fast so groß sind, wie die der Rückenhaare. Ein Paar sehr kurzer Haare zwischen Trochanter IV, fast unter dem Vorderrand der Haftnapfplatte. Am Rumpfende jederseits drei Haare, von denen das mittelste drei mal länger ist als die anderen. Diese sechs Haare stehen unter dem überstehenden hyalinen Hinterrand der Haftnapfplatte. Irgendwelche Poren sind nicht vorhanden.

Das Hypostom besteht in einem undeutlich abgegrenzten breiten Basalstück, das sich vorn in zwei Vorsprünge gabelt. Jeder Vorsprung trägt eine Borste, und eine etwas kürzere Borste steht jederseits an der Basis der Vorsprünge. Das Hypostom trägt also wie bei der Wandernymphe von Horstia ornata vier Borsten.

Beine. Alle Beine sind dick, kurz und gedrungen, Beine IV beinahe sogar stummelhaft. Gliederung der Beine I und II nor- mal. Bei den Beinen III und IV ist nur Trochanter und Femur normal entwickelt. Genu und Tibia sind außerordentlich kurz, und die Tarsi noch gedrungener, als bei Iund II. Alle Tarsi tragen Krallen. Diese Krallen sind ungestielt, ganz kurz und mit ihrem hinteren Drittel in den Tarsus eingelassen. Sie sind fast garnicht gebogen. Sie enden spitz und müßten ihrer Gestalt nach eigent- lich besser als ‚‚Klauen‘ bezeichnet werden. —Behaarung. Tro- chanter I, II und IV haarlos. Trochanter III mit einer kurzen Borste. Femur IundII ventral mit einem längeren Haar. Femur IV ventral mit einem verhältnismäßig sehr langen Haar. Femur

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36 Graf Hermann Vitzthum:

I und II und Tibia III dorsal mit einer kurzen Borste. Tibia und Tarsus I und II dorsal mit je einem langen Sinneshaar, das die Tarsusspitze weit überragt. Tarsus II dorsal mit einem ganz langen Schlepphaar, dessen Länge fast der Rumpfbreite gleich kommt. Tarsi I, II und III tragen vorn dorsal und dahinter lateral zwei Haarpaare, die breit blattförmig verbreitert sind, ganz wie bei der Deutonympha von Horstia ornata. Tarsus IV endet in vier lange Haare. Die beiden längsten, von denen das eine ungefähr der ganzen Rumpflänge gleich kommt und das andere etwa um ein Drittel kürzer ist als jenes, stehen dorsal, die beiden anderen ventral. Gemessen an einem Tier mittlerer Größe betragen die Beinlängen: I 96, II 96, III 63, IV 63 u, wobei vom innersten Ende des Trochanters bis zur Tarsusspitze gemessen wurde. Beim glei- chen Tier maßen die langen Haare am Tarsus IV 280, 190, 48 und 70 u. Das Längenverhältnis dieser Haare stellt sich also ziemlich genau auf12:8:2:3. Sämtliche Haare an den Beinen sind glatt.

Sammler und Fundzeit unbekannt.

Patria: Umgegend von Caracas, Venezuela.

Habitat: auf X ylocoda ordinaris.

Bemerkungen. Andere Entwicklungsstadien unbekannt. Sie dürften im Nest der X'ylocopa ordinaris zu suchensein. Auffällig ist die reichliche Behaarung der Rückenseite. Denn Canestrini’s Horstia trifilis aus Neu-Guinea soll überhaupt keine Haare auf dem Idiosoma tragen, und die japanische Horstia ornata hat nur ein Paar kurzer Borsten auf der Notocephale. Über die französische Horstia manicati, die mir noch nicht zu Gesicht gekommen ist, obwohl sie nicht selten sein soll, sagt Giard in der kurzen und leider von keiner Abbildung begleiteten Diagnose der Wander- nymphe ‚‚pilis sparsis vestita‘“; wenn er dabei so auffällige faden- förmige Haare auf der Notocephale vor Augen gehabt hätte, wie sie H. Sulcherrima hat, so würde er dies sicher besonders hervor- gehoben haben. Das verarbeitete Material stammt aus dem Ham- burger naturhistorischen Museum, in dessen Sammlung sich auch die Type befindet.

15. Triehotarsus Ludwigi Trouessart

1904. Trichotarsus Ludwigi Trouessart, ‚Sur la coexistence de deux formes d’Hypopes dans une mäme espece, chez les Acariens du genre Trichotarsus‘“ in den Comptes rendues de la Societe de Biologie, Bd. 56, S. 234.

1904. Trichotarsus Ludwigi Trouessart, ‚‚Deuxieme note sur les Hypopes du genre Trichotarsus‘, ebenda, S. 365—366.

1904. Trichotarsus Ludwigi Ludwig in der ‚Naturwissenschaft- lichen Rundschau“, Braunschweig, 19. Jahrgang, Nr. 17. Referat über die obigen Aufsätze von Trouessart.

1909. Trichotarsus Ludwigi Enzio Reuter, ‚Zur Morphologie und Ontogenie der Acariden‘, Helsingfors, in den ‚‚Acta socie- tatis scientiarum Fennicae‘, Bd. 36, Nr. 4, S. 153 ft.

Acarologische Beobachtungen 37

Obgleich die nur ein Mal beobachtete Art in biologischer Hin- sicht gründlich studiert worden ist, fehlt in der Literatur eine Beschreibung der Art. Die Literatur enthält nur die übereinstim- menden Abbildungen der Dauernymphe.

Protonympha. Länge, in einem besonders günstigen Prä- parat gemessen an einer die Dauernymphe umschließenden Haut, unter Ausschluß der Mundwerkzeuge, 385 u.

Behaarung. Alle Rückenhaare sogut wie glatt; inder distalen Hälfte drei bis vier Unebenheiten, die aber so unscheinbar und schwer wahrnehmbar sind, daß man die Haare deshalb nicht gut als behaart bezeichnen kann. Die untereinander nicht ganz gleich- langen Haare messen 60—70 u. Die Verticalhaare stehen um einen Durchmesser ihrer kreisrunden Ansatzstellen auseinander gerückt. Drei Haarpaare in der ‚‚Schulter‘gegend; davon je ein Haar über Trochanter I und II. Vier Haarpaare submedian auf der Rücken- fläche. Ein Haarpaar am Rumpfende. Zwei Haarpaare am Rande der hinteren Rumpfhälfte. Ventral am Rumpfende ein Paar 200 u langer glatter Endhaare. Im Übrigen können über die Haare der Bauchseite keine Angaben gemacht werden.

Der Textur der weichhäutigen Teile anderer Arten entspre- chend erscheint die die Dauernymphe umschließende Haut fein punktiert, d. h. wie von zahllosen feinen Poren durchsetzt. Außer- dem aber ist sie grob und ganz unregelmäßig gefeldert. Ob diese Felderung auch am lebenden Tier wahrnehmbar ist, dessen weiche Haut demnach eine schuppige Struktur haben müßte, erscheint recht zweifelhaft. Vergl. Fig. 32.

Dugses stellte 1834 in den ‚‚Annales des sciences naturelles‘‘ Serie 2, Bd. 1, S. 37, für eine Tyroglyphinen-Deutonympha, die auf einem Heister gefunden war, ein Genus Hypopus auf. Das ihm vorliegende Tier, das er verzeihlicher Weise für ein Prosopon hielt, war seiner Ansicht nach identisch mit Acarus sdinitarsus Hermann (vergl. Hermann, M&moire apterologique, Straßburg 1804, S. 85 mit Taf. 6, Fig. 5), welcher seither von Me&gnin in ‚„Memoire sur les Hypopes‘‘, Journal de l’anatomie et de la physiologie Bd. 10 (1874), S. 225, und von Michael, British Tyroglyphidae (London 1903), Bd. 2, S. 109 ff. als die Deutonympha von Tyroglyphus mycophagus M&gnin erkannt worden ist. Duges begriff in sein Genus Hypopus zugleich‘ um die heutigen Benennungen zu gebrauchen Anoetus muscarum (Linne) und sonderbarer Weise auch Ereynetes limacum (Schrank) mit ein. Nachdem hauptsäch- lich dank der Forschungen von M&gnin, Berlese und Haller richtig erkannt worden war, daß ‚„HAypopus“ überhaupt kein Prosopon, sondern eine durch ihren Heteromorphismus sich aus- zeichnende Tyroglyphinen-Deutonympha ist, hat sich im Laufe der Jahre der Gebrauch herausgebildet, solche Deutonymphen bei den Tyroglyphinen-Arten, wo zwischen Proto- und Tritonympha ein solches Nymphenstadium überhaupt vorkommt, ‚„Hypopus“ zu nennen; vergl.hierüber vor allemMichael, ‚The HypopusQuestion,

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or Life-History of certain Acarina‘““ im Journal of the Linnean Society, Zoology, Bd. 17, S. 371—394, und Enzio Reuter in der oben angegebenen klassischen Arbeit S. 153 ff. Wenn der Aus- druck auch nicht mißverständlich ist, so liegt doch eigentlich kein Grund vor, beiden Tyroglyphinen, wo der Entwicklungsgang dieses Stadium nicht überspringt, das zweite Nymphenstadium anders als bei anderen Acarinen zu bezeichnen, nämlich als Deutonympha.

Um also bei dem allgemeinen Ausdruck ‚‚Deutonympha“ zu bleiben: der hier behandelte Trichotarsus Ludwigi besitzt zwei Formen der Deutonympha, eine in normaler Weise frei bewegliche ' und eine rudimentäre so gut wie unbewegliche. Die Art hat diese Besonderheit gemein mit Tr. osmiae Dufour. ‚Die rudimentäre Form verläßt die Haut der Protonympha überhaupt nicht, sondern entwickelt sich innerhalb dieser zur Tritonympha. Die gleiche Erscheinung findet sich bei Glycyphagus domesticus de Geer und Glycyphagus Michael Oudemans (identisch mit Glycyphagus spi- mibes Koch nach der Auffassung von Michael, British Tyrogly- phidae, Bd. 1, S. 245 vergl. OQudemans, ‚Notes on Acari“ Ser. 12, in der Tijdschrift der Nederlandschen Dierkundige Vereeniging, 2.Reihe, Bd.8, 231), denen aber dienormale Formder Deutonympha fehlt. Hier von einem ‚‚encystierten Hypopus‘‘ zu sprechen, wie es vielfach in der Literatur der Fall ist, erscheint im Ausdruck verfehlt, weil man eine abgestorbene Nymphenhaut nichtals,,‚Cyste‘ bezeichnen kann.

Im Gegensatz zu der allgemein offensichtlich der Verbreitung der Art dienenden normalen Deutonympha hat man die rudimen- täre Deutonympha als eine die Erhaltung der Art sichernde Überwinterungsform aufgefaßt. Die Ansicht läßt sich nicht halten. Denn schon bei Trichotarsus osmiae zeigt sich, daß die rudimentäre Form im Sommer genau ebenso so zahl- reich auftritt und im selben Zahlenver- hältnis zur normalen Form, wie im Winter. Und was will man in der unter dem 8. Breitengrad sich kaum über den Meeres- spiegel erhebenden Heimat von Tr. Ludwigi unter dem Winter verstehen ? Die Bedeutung der rudimentären Form erscheint noch der Klärung bedürftig. Daß sie nicht der Verbreitung der Art dient, ist handgreiflich. Sie kann also nur die Erhaltung der Art bezwecken, der über irgendwelche, noch unbekannte sie gefährdende Einflüsse hinweg geholfen werden soll. Im Gegensatz zur ‚„Wander- nymphe‘“ möchte ich sie daher ‚‚Dauer-

Fig. 32. Trichotarsus Ludwigi Dauernymphe. nymphe‘ nennen.

Acarologische Beobachtungen 39

Deutonympha (Dauernymphe). Länge stets ziemlich genau 265 u. Größte Breite 240 u. Gestalt nahezu kreisförmig im Umriß, mit der Maßgabe, daß das Rumpfende sich plötzlich etwas ver- jüngt (Fig. 32); wäre nicht eine dorso-ventrale Abplattung vor- handen, so wäre überhaupt das ganze Tier annähernd kugelförmig. In Übereinstimmung mit den ursprünglichen Trouessart’schen Zeich- nungen ist die Lage der Dauernymphe innerhalb der umgebenden Haut der Protonympha bei sämtlichen vorliegenden Individuen so, daß sie auf dem Rücken liegt und ihr Hinterende dem Vorder- ende der Protonympha zukehrt. Ob dies wirklich auch die natür- liche Lage des lebenden Tiers ist, kann nicht entschieden werden. Farbe weißlich farblos. Textur anscheinend durchweg glatt. Rückenseite. Ohne Andeutung irgendwelcher Schilder und haarlos.

° Bauchseite. Ebenfalls haarlos, die in der Zeichnung sicht- baren Haare gehören der Haut der Protonympha an. Vier Bein- paare sind in rudimentärem Zustand vorhanden. Beine I, II und IV sind ziemlich randständig, Beine III stehen stark der Mittel- linie genähert. Ihre Stellung gleicht also der bei der Dauernymphe von Tr. osmiae, doch sind die Beine III und IV nicht so stark rückgebildet wie dort. Alle Beine lassen eine undeutliche Gliede- rung erkennen. Epimera I vereinigen sich Y-förmig zu einem Ster- num. Epimera Il normal. Epimera III und IV fehlen. Mund- werkzeuge, Genital- und Analöffnung fehlen. Zwei verkümmerte Haftnäpfe und ihre Um- gebung deuten eine rudi- mentäre Haftnapfplatte an, die den vorspringen- den hintersten Teil der Bauchfläche einnimmt. Die Art ist also auch in dieser Hinsicht nicht so weit rückgebildet, wie Tr. osmiae.

Deutonympha (Wan- dernymphe). Länge des Idiosoma 280u. Größte Breite 210 u. Gestalt wie bei der Wandernymphe von Tr. osmiae. Farbe sehr schwach ockergelb- lich getönt.

Rückenseite (Fig. . .„ Fig. 33. Rx 33). Das vordere Drittel er der Rückenfläche wird SEE OBES von einer Notocephale, der Rest von einem Notogaster be- deckt. Zwischen beiden Schildern ein deutlicher Zwischenraum. Die Notocephale hat die Form eines niedrigen Dreiecks, dessen

5. Heft

40 Graf Hermann Vitzthum:

Seiten alle etwas convex sind. Sie läßt vorn und zu ihren Seiten einen erheblichen Streifen weicher Haut frei. Das Notogaster läßt nur in seinem vorderen Teil einen schmalen weichhäutigen Streifen frei und deckt weiter hinten den Rest der Rückenfläche ganz. Struktur der weichhäutigen Flächen fein gewellt. Eine Teilung in Prosoma und Metasoma durch eine Linie oder Furche findet nicht statt; doch deutet der Verlauf der feinen Runzelung eine solche Teilung an. Struktur der nur schwach chitinisierten Schilder genau wie bei Tr. osmiae und daher schwer in Worten zu beschreiben; vergl. hierüber Michael, British Tyroglyphidae, Bd. 2, S. 24. Ein die Vorderspitze der Notocephale flankierendes becherförmiges Organ wie bei Tr. osmiae (Dufour), Tr. anthidii Oudemans und Tr. Reaumuri Oudemans konnte nicht beobachtet werden, dürfte aber sicherlich vorhanden sein. Behaarung. Alle Haare glatt und steif. Von den neun Haarpaaren der Rückenseite ist nur ein Paar ganz am Rumpfende ganz kurz. Die übrigen acht Paare sind unter sich ziemlich gleich lang und messen ungefähr 50 u. Von diesen acht Paaren stehen vier auf weichhäutiger Fläche: ein Paar flankiert die Vorderspitze der Notocephale; ein Paar steht dicht vor den Hinterecken der Notocephale; ein Paar steht am Körperrande hinter den Beinen II und ein Paar auf dem Zwischen- raum über Trochanter III und IV. Die-anderen vier Paare stehen auf den Rückenschildern: ein Paar mitten auf der Notocephale; ein Paar auf dem Vorderrand des Notogasters, unweit der Vorder- ecken, ein Paar nicht weit dahinter, etwas mehr einwärts, und ein Paar in der hinteren Hälfte. Ebenso steht das bereits erwähnte ganz kurze Haarpaar am Rumpfende auf dem Notogaster. Poren wurden auf der ganzen Rückentläche nicht gesehen. Bauchseite (Fig. 34). Textur nicht erkennbar; wenn nicht überhaupt glatt, dann höchstens äußerst fein gewellt. Trochanter I, II, III und andeutungsweise auch IV von einer bogenförmigen hitinleiste umschlossen. Epimera I vereinigen sich im vorderen Drittel Y-förmig zu einem Sternum, das bis erheblich hinter Trochanter II reicht. Epimera II nähern sich in flachem Bogen der Mittellinie und sind etwas länger als Epimera I. Epimerit II in ganzer Länge voll- ständig erhalten; dieinneren Enden nähern sich stark dem Mittelpunkt der Bauchfläche. Epi- mera III sehr kurz, das innere Ende auf der- selben Linie wie das innere Ende von Epimerit | II. Epimera IV in flach S-förmigen Schwung ‚Fig. 3. nach innen strebend. Die Haftnapfplatte von N a en derselben annähernd kreisförmigen Gestalt wie ee mcermympie. nei Ty. osmiae. Sie trägt wie bei allen bisher bekannten Trichotarsus-Arten acht Haftnäpfe. Die beiden klein- sten Näpfe in der Mitte am Vorderrande der Napfplatte. Die beiden recht großen Hauptnäpfe in der Mitte der Platte; sie zeigen den-

Acarologische Beobachtungen 41

selben nach vorn gewandten Höcker an ihrem Vorderrande, wie bei Tr. osmiae und Tr. anthidii. Die bedeutend kleineren vier hin- tersten Näpfe stehen in einer Bogenlinie; die beiden mittleren dicht bei einander und, wie bei Tr. osmiae, gleichsam durch eine Chitin- spange zusammengehalten; die beiden äußeren in einigem Abstand von ihnen, etwas mehr als bei Tr. osmiae und etwa weniger als bei Tr. Reaumuri nach vorn gerückt. Die Genitalgegend konnte nicht klar erkannt werden; sicher ist, daß die Genitalspalte von zwei sehr kleinen Haaren flankiert wird..—Behaarung. AlleHaare glatt. Nahe dem Körperrande zwischen Trochanter II und III ein Paar Haare von der Art der langen Haare der Rückenseite. Alle anderen Haare sind dünner und weicher. Je ein langes Haarpaar auf Coxa I und III sowie beiderseits des vorderen Teils der Haft- napfplatte. Ein kurzes Haarpaar submedian hinter den inneren Enden von Epimerit II. Ein kurzes, nach außen gebogenes Haar- paar am Rumpfende hinter der Haftnapfplatte.

Beine stämmig, jedoch nicht dick; wie bei Tr. osmiae. Ihre Längen, die unbedingt normal sind, konnten nicht gemessen werden, da eine Streckung nicht zu erzielen war. Aus demselben Grunde kann über die Behaarung der Beine I, II und III nur gesagt werden, daß sie der von Tr. osmiae zu gleichen scheint. Am Tarsus I fällt dorsal ein nach vorn gebogenes, durchweg gleichmäßig dickes Haar auf, das als Sinneskolben angesprochen werden müßte, wenn es nicht dafür etwas zu weit vorn aufgesetzt wäre. Auf Tibia I und II sowie Tarsus III dorsal je ein Sinneshaar von ansehnlicher Länge. Bei Bein IV folgen Genu, Tibia und Tarsus einander als cylindrische Glieder von gleicher Dicke; Tarsus IV doppelt so lang wie Tibia IV. Tarsus IV endet in ein steifes, aber biegsames Haar, welches an Länge fast der Rumpflänge gleichkommt. Seiner Ansatzstelle entspringt gleichzeitig nachaußen ein kurzes, kräftigesHaar. Außer- dem trägt Tarsus IV dorsal noch ein kräftiges Haar von fast einem Viertel der Länge des langen Endhaares. Tibia IV dorsal mit einer kurzen, dolchförmigen Borste. Nur die Tarsi I, II und III sind mit einer Kralle ausgestattet. Diese ist gestielt, groß, stark und schneckenförmig gewunden, genau wie bei Tr. osmiae. Jede Kralle wird vom Tarsus aus durch ein Paar feiner, die Kralle überragender Haare begleitet. Beieinem solchen Haar glaube ich an einem Tarsus III mit Sicherheit erkannt zu haben, daß es am äußersten Ende schmal blattförmig verbreitert war. Es ist daheranzunehmen, daß alle diese Haare der Tarsi I, II und III so gestaltet sind.

Prosopon. Länge, einschließlich der Mandibeln, 425—465 u. Es liegen nur zwei Individuen vor, deren Erhaltungszustand aus- führliche Angaben unmöglich macht und nicht einmal die Ge- schlechtszugehörigkeit erkennen läßt. Die Länge stimmt ungefähr mit der des&von Tr. osmiae überein, und auch die Körperform sowie die Behaarung an Rumpf und Beinen scheint der von Tr. osmiae zu gleichen. Außer den völlig glatten Endhaaren von 140 u Länge zeigt die Rumpfbehaarung denselben überaus schwachen Ansatz

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zu einer seitlichen Behaarung wie bei der Protonympha. Die Krallen sind an allen Tarsen bedeutend stärker als bei Tr. osmiae, Sammler unbekannt. Patria: Ponape, östliche Karolinen-Inseln. Habitat:imNest von Lithurgus dentibes (nicht, wie bei Troues- sart angegeben, Megachile lonalap) zwischen Hibiscus-Pollen. Bemerkungen. Das bearbeitete Material stammt von dem, seither verstorbenen Mikrobiologen Hofrat F. Ludwig in Greiz, nach dem die Art benannt ist, und gehört zu demselben Vorrat, aus dem das von Trouessart bearbeitete Material stammte. Nach- dem das Vorkommen zweier Formen der Deutonympha bei dieser Art und bei Tr. osmiae feststeht, wird vermutlich die Entwick- lungsform der Dauernymphe auch bei Tr. anthidii und Tr. Reau- muri auftreten. Sie müßte demnach zusammen mit den noch un- bekannten anderen Entwicklungsstadien dieser Arten im Nest von Anthidium sticticum bez. Osmia rufiventris und Osmia Panzeri zu finden sein. 16. Sennertia Morstatti (Vitzt.). 1914. Vitzthum im ‚„Zoologischen Anzeiger‘,:Bd. 44, S. 3233—324, kurze Beschreibung der Wandernymphe mit verbesserungs- bedürftigen Abbildungen. Ovum. Länge 129 u. Größte Breite 70 u. Gestalt schlank eiförmig. Deutonympha (Wander- nymphe). Länge des Idio- soma 235 bis 245 u. Größte Breite 175—209 u. Farbe weißBlich; in den stärker chitinisierten Teilen hell ockerbraun getönt, kräftig kaffeebraun in den Chitini- sationen des hintersten Rumpfendes und im Hinter- rand der Haftnapfplatte. | Gestalt wie bei Sennertia / A cerambycina (Scopoli). Rückenseite(Fig.35). Ein Notogaster deckt den größten Teil der Rücken- fläche und läßt nur vorn und an den Seiten einen weichhäutigen Streifen von Hufeisenform frei. Das Rückenschild biegt sich am Rumpfende ein wenig auf die Bauchseite um. Textur der weichhäutigen Fläche fein gewellt; die Wellenlinien passen sich dem Körperumriß und dem Rande des Notogasters an. Struktur

Fig. 35. Sennertia Morstatti Wandernymphe.

Acarologische Beobachtungen 43

des Notogasters wie mit zahllosen winzigen Poren durchsetzt; außerdem ist eine Strichelung, ähnlich den Wellenlinien der weich- häutigen Fläche, wahrnehmbar, die sich der Form des Schildes anpaßt. Die Wellenlinien der weichhäutigen Umrandung und diese Strichelung verlaufen also im selben Sinne. Am äußersten Hinter- ende des Rückenschildes in der Mittellinie eine sehr stark und dunkel chitinisieite Stelle von meist knaufförmiger Gestalt. Sie entspricht - dem dunklen Strich in der Mittellinie des Rückenschildes bei Sennertia Alfkeni (Oudms.) und Sennertia jabonica (Oudms.), nur daß hier der Strich fast bis auf einen Punkt verkürzt ist. Diese Chitinisation ist von der Bauchseite ebenso gut sichtbar wie von der Rückenseite. Poren oder Pseudoporen fehlen der Rückenseite gänzlich. Behaarung. Alle Haare glatt, sehr steif und durch- schnittlich 85 u lang. Rückenschild kahl. Auf dem weichhäutigen Streifen fünf Paar Haare, die wie bei Sennertia hipposidera (Oudms.) angeordnet sind; es stehen also die allen Sennertia-Arten zukom- menden vier Paar Rückenhaare, die das Notogaster umgeben, in üblicher Anordnung, nur daß die beiden hinteren Paare sehr dem - Schildrand genähert sind, und außerdem ist hinter Trochanter II ein den übrigen Rückenhaaren gleichendes Haar auf die Rücken- fläche gerückt, das bei den anderen Sennertia-Arten bauchständig, höchstens ganz lateral, zu sein pflegt. Die Haare müssen beweg- lich sein; denn manche Individuen zeigen sie in radiärer Stellung, manche nach hinten umgelegt.

Bauchseite (Fig. 36). Textur kaum wahrnehmbar fein ge- wellt in den weichhäutigen Teilen. Epimera I vereinigen sich auf halber Länge Y-förmig zu einem Sternum. Von der Mitte des ge- gabelten Teiles führen Chitinleisten seitlich zu Epimera II hinüber. Epimera II etwas kürzer als I, im vorderen Drittel mit einem seitlichen Vorsprung nach außen. Diese beiden Epimeren- paare ähneln also stark denen von Sennertia hipposidera, 5. Alfkeni und S. cerambycina. Epimera III und IV kaum wahrnehmbar. Epi- mera III hinten mit einer angesetzten, um Trochanter III herum greifenden Chitinleiste, ‚ähnlich wie bei den drei genannten Arten. Von Epimera IV ist nur eine um Trochanter IV

herum greifende Chitinleiste erkennbar. Schräg < es = BA vor Epimera III ein Paar Chitinleisten, ähnlich Wandecaymuhs k

wie bei 5. Alfkeni und S. cerambycina. Das Noto- gaster greift ähnlich wie bei S. hidposidera auf die Bauchfläche über, jedoch weniger; es entsteht dadurch das Bild eines ganz niedrigen Dreiecks, dessen Spitze nicht nur abgestutzt, sondern sogar etwas concav eingebuchtet ist. Behaarung. Alle Haare glatt und borstenförmig, nicht blattartig verbreitert. Ihre Anord- nung wie bei $S. cerambycina. Die Haftnapfplatte mit schwer er- kennbaren Umrissen klein, breit oval. Sie erreicht das Rumpfende

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bei weitem nicht, sondern schneidet mit der Linie des distalen Endes von Trochanter IV ab (Fig. 37). Ihr Hinterrand stark chitinisiert. Ihr Vorderrand nimmt in einem tiefen Einschnitt die Genitalspalte auf. Die winzige Analöffnung in ihrer Mitte. Die Platte trägt acht Haftnäpfe. Von diesen stehen vier gleich kleine Näpfe in gleichen Abständen in einer Bogenlinie auf dem stark chitinisierten Hinterrand; sie enthalten je einen „Kern“. Da- vor zwei im Verhältnis zu diesen vieren sehr große Näpfe mit je zwei „Kernen“, und vor diesen, fast das Hinterende der Genitalöffnung flan- kierend, zwei ganz winzige Näpfe. Daß die knaufförmige Chitinisation

NT, in der Mittellinie des Hinterendes Sennertia M orstetti . } Wandernymphe. des Notogasters bei ventraler Be-

trachtung ebenso in die Augen fällt, wie bei dorsaler, wurde bereits gesagt.

Beine stämmig, jedoch nicht dick, Gliederung wie bei allen Sennertia-Arten. Längen: 1116, II 118, III 103, IV 61 u. Be- haarung der Beine I, II und III wie bei allen Sennertia-Arten. Hervorzuheben ist ein langes Haar seitlich außen an Femur II sowie je ein langes Sinneshaar dorsal auf Tibia I, II ünd III, bei III am längsten. Riechkolben in Form eines gekrümmten Stäb- chens dorsal und proximal auf Tarsus I und II. Tarsus I und II distal mit je zwei blattförmig verbreiterten Haaren. Die entspre- chenden Haare am Tarsus III scheinen nicht in dieser Weise ver- breitert zu sein, doch könnte ein besserer Beobachter eine andere Feststellung treffen. Tarsus IV endet in ein starkes, wenig bieg- sames Haar von 348 u Länge. Tibia IV läßt es durch ein 54 u langes Haar begleiten. Die Ausstattung von Bein IV ähnelt also der von S. Alfkeni und S. japonica; bei S. bifilis ist das entspre- chende Tibialhaar länger. Nur Tarsi I, II und III sind mit Krallen ausgestattet. Der Stiel dieser Krallen, der bei den oben ange- gebenen Beinlängen schon nicht mehr inbegriffen ist, ist höckerig wie bei den Trichotarsus-Arten. Die Kralle ist verhältnismäßig schwach, jedenfalls schwächer als bei S. cerambycina. Sie ist im Großen und Ganzen sichelförmig, macht aber dieselbe Schnecken- windung wie bei allen Sennertia-Arten. Eine Nebenkralle, wie bei S. Alfkeni, fehlt.

Mas. Länge, gemessen von der Spitze der Palpi bis zum Rumpfende 439—467 u. Größte Breite 327—467 u. Es kommen also Individuen vor, bei denen Länge und Breite gleich ist. Farbe in den weichhäutigen Teilen blaß gelblich, in den Beinen und den sonstigen stärker chitinisierten Teilen rosa getönt. Gestalt fünf- eckig, ähnlich wie bei S. cerambycina; das Rumpfende kräftig ein- gebuchtet; je nach dem Ernährungszustand können die ‚Schultern‘

Acarologische Beobachtungen 45

zwischen den Beinen II und III sowie die abgerundeten Ecken des Rumpfendes sehr stark hervorquellen.

Rückenseite (Fig. 38). Eine Notocephale deckt die Vorder- spitze des Rumpfes und reicht nach hinten bis in die Linie der Mitte von Trochanter II; wie bei S. cerambycina verläuft von der Notocephale nach den Seiten ein Chitinband auf dem Körperrand entlang und verbreitert sich über Tro- chanter II zu einer rundlichen Schei- be: das Urstigma. Struktur der Noto- cephale wie mit zahllosen. winzigen Poren durchsetzt. Textur der weich- häutigen Rückenfläche fein gekörnelt. Behaarung. Alle Haare schmal blattförmig und beiderseits mäßig dicht behaart, proximal weniger, distal mehr. Die beiden Vertical- haare etwas hinter dem Vorderrand der Notocephale; ihre kreisrunden Ansatzstellen berühren sich. Außer ihnen gehören dreizehn Haarpaare der Rückenseite an. Davon stehen vier Paare auf der mittleren Rücken- fläche: ein Paar dicht hinter der No- tocephale, ein Paar in der Linie der größten Breite, ein Paar hinter der Linie von Trochanter III und ein Paar hinter der Linie von Trochanter Fig. 38.

IV. Die übrigen neun Paare begleiten Serie Morstaßr.

den Körperrand: ein Paar in dem

Zwischenraum zwischen der Notocephale und den seitlichen Chitinbändern, ein Paar seitlich außen hinter den Hinterenden der Chitinbänder, zwei Paare, von denen das hintere sich durch etwas größere Länge auszeichnet, auf den ‚Schultern‘ zwischen den Beinen II und III, je ein Paar über Trochanter III und IV, ein weiteres Paar im gleichen Abstand wie diese beiden weiter rück- wärts, ein Paar auf den abgerundeten Hinterecken und ein Paar in der Mitte der Einbuchtung des Rumpfendes. Die Länge der Haare schwankt bei den verschiedenen Individuen. Durchschnitt- lich messen sie 92 u; die längeren der beiden Schulterhaare 130 u.

Bauchseite (Fig. 39). Epimera I vereinigen sich V-förmig, und bilden ein ganz kurzes Sternum. Epimera II, ziemlich von gleicher Länge wie I, streben schräg fast geradlinig der Mittellinie zu; ein kurzer Ansatz greift vorn etwas um Trochanter II herum. Epimera III legen sich im Bogen um Trochanter III und entsenden einen kurzen Vorsprung nach vorn. Epimera IV streben, hinten breit, vorn spitz, schräg vorwärts der Mittellinie zu. Außerdem sind Rudimente von Epimerit II vorhanden in Gestalt einer ge- schwungenen Chitinleiste in der Linie der größten Breite. Die

5. Heft

46 Graf Hermann Vitzthum:

Analöffnung ist ein langer schmaler Spalt, der fast von der Linie von Trochanter IV bis fast zum Rumpfende reicht. Der Genital- 1 5. cerambycina. Er reicht nach vorn . bis in die Linie der größten Breite, also weiter als im allgemeinen bei Tyro- glyphiden üblich, und läßt hier deut- lich zwei Paar winziger Genitalhaft- näpfe erkennen. Behaarung. Alle Haare glatt und biegsam. Ein Paar zwischen Epimera I und II; ein Paar schräg vor Trochanter III; ein Paar zwischen Epimera IV; ein Paar, welches das Rumpfende überragt, flankiert das Hinterende der Anal- spalte. Ferner ein Paar langer End- haare auf den abgerundeten Hinter- ecken; beieinem Individuum von 467 u Rumpflänge wurde ihre Länge auf 541 u gemessen; doch übertrifft ihre Länge nicht immer die Rumpflänge so bedeutend. Endlich flankiert ein Paar kurzer Haare das Vorderende des Ge- nitalapparates, welches selber ein Paar ganz kurze Borsten trägt.

Gnathosoma wie bei S. cerambycina und ohne Besonderheiten.

Beine schlank, bei seitlicher Betrachtung jedoch dick erschei- nend (vergl. Bein II und IV in Fig. 38). Längen, bei einem Indi- viduum von 467 u Rumpflänge gemessen vom proximalen Ende des - Trochanters bis zum Ansatz des Krallenstieles: I 280, II 322, III 331, IV 385 u. Gliederung normal, alle Tarsi schlank, besonders III und IV. Behaarung spärlich. Je ein gefiedertes Haar dorsal auf Genu I und II. Alle anderen Haare glatt. Je ein langes Sinnes- haar dorsal auf Tibia I und II sowie Tarsus III und IV. Je ein kürzeres Sinneshaar auf Tarsus I und II. Der Krallenstiel an allen Tarsen von zwei kurzen Borsten begleitet. Riechkolben von schlan- ker Stäbchenform dorsal und proximal auf Tarsus I und II. Ver- mittels eines kurzen, dorsal höckrigen Stieles sind an allen Tarsen Krallen von außerordentlicher Größe und Stärke befestigt. Sie sind sichelförmig und zeigen nicht die Schneckenwindung wie bei der Wandernymphe. Die Kralle am Tarsus I ist etwas schwächer als die übrigen.

Femina. Länge, gemessen wie beim d, 409 u. Größte Breite 351 u. Farbe wie beim $. Gestalt wie beim &, die Einbuchtung am Rumpfende jedoch flacher.

Rückenseite (Fig.40). Notocephale und seitliche Chitinbänder nach Form und Struktur wie beim $. Textur der weichhäutigen Fläche wie beim $&. Behaarung. Form und Anordnung der Verticalhaare sowie der übrigen elf vordersten Haarpaare wie beim d. Unterschiede zeigen sich erst am Rumpfende. Hier ist das

Fig. 39. Sennertia Morstatti J.

Acarologische Beobachtungen 47

Haarpaar, welches genau wie beim & in der Mitte des Rumpfendes steht, noch von einem den übrigen Rückenhaaren gleichenden Haar- paar flankiert, das beim & fehlt; und die Haare auf den abgerunde- ten Hinterecken sind beim ® nicht behaart, sondern glatt und messen 262 u.

Fig. 40. Fig, 41. Sennertia Morstatti 2. Sennertia Morstatti 2.

Bauchseite (Fig. 41). Epimera I breit, fast geradlinig der Mittellinie zustrebend; sie würden sich nicht mit einander vereinigen wenn sie nicht durch einen nach vorn convexen Chitinbogen W-för- mig verbunden wären. Epimera II schmaler und länger als I, am inneren Ende leicht hakenförmig nach vorn gebogen. Epimera III und IV von gewöhnlicher Form, mit einem um Trochanter III und IV herumgreifenden Ansatz. Epimerit II rudimentär wie beim $. Der Genitalapparat geformt wie bei S. cerambycina, vorn durch den Epimera I verbindenden Chitinbogen abgeschlossen. Unter den Stützklappen jederseits zwei Genitalhaftnäpfe deutlich erkennbar. Behaarung. Alle Haare glatt und biegsam. Ein Paar zwischen Epimera I und II. Zwischen ihnen ein Paar kurzer Borsten auf dem Vorderrande des Genitalapparates. Je ein Paar ungefähr zwischen Epimera III und IV, ähnlich wie beim &. Vor dem Vorderende der Analöffnung, welche der des & gleicht, zwei Paar kleiner Haare. Das Hinterende der Analöffnung wie beim & von einem Paar längerer Haare flankiert. Am Rumpfende ein Paar langer Endhaare von 369 u Länge.

Gnathosoma genau wie beim (. 5. Heft

48 Graf Hermann Vitzthum:

Beine nach Gliederung und Behaarung wie beim d. An dem gemessenen Individuum von 409 u Rumpflänge betrugen die wie beim g gemessenen Beinlängen: I (konnte nicht gemessen werden), II 234, III 257, IV 285 u. Krallen riesenhaft wie beim (.

Gefunden vonDr.Morstatt, Juni1914, die Wandernymphen auch schon im Oktober 1912.

Patria: Amani, Ostafrika.

Habitat: im Nest von Koptorihosoma nigrita, die Wander- nymphen auch auf der Koptorthosoma.

Typen in meiner Sammlung.

Bemerkungen. Andere Entwicklungsstadien als die hier be- schriebenen unbekannt. Die Zugehörigkeit des hier beschriebenen Prosopons zu der schon seit 1912 bekannten Wandernymphe folgere ich lediglich aus dem gemischten Vorkommen zahlreicher Wander- nymphen und zahlreicher Sg der oben beschriebenen Form; 92 sind bedeutend seltener. Es lebt aber in den Nestern von Kodtor- thosoma nigrita zahlreich auch das 9 noch einer anderen Sennertia- Art, das dem hier beschriebenen äußerst ähnlich ist und mit ihm leicht verwechselt werden kann, weshalb ich ihm den Namen S. perturbans gab (vergl. unten). Es ist nicht ausgeschlossen, daß das Prosopon dieser anderen Art zu der Wandernymphe von S. Morstatti gehört. Wirkliche Klarheit könnte nur durch Züchtung geschaffen werden. Aber vorläufig erscheint es zweckmäßig, an der hier vertretenen Ansicht festzuhalten. Die Zahl der als Pro- sopon bekannten Sennertia-Arten (5. cerambycina und S. bifilis) wird durch S. Morstatti auf drei erhöht, zu denen hier unten noch zwei weitere Arten hinzutreten werden. Sicher ist, dass S. Mor- statti nicht identisch ist mit S. simplex (Trägärdh), von der nur die Wandernymphe bekannt ist, die Sjödtedt in Kamerun einer Dolaea Sjödtedti anhaftend auch auf Koptorthosoma nigrita fand. Wenn auch die beiden Wandernymphen hinsichtlich der Form, der Anordnung der Rückenhaare und wohl auch der Haftnapf- platte weitgehende Übereinstimmung zeigen, so betont doch Trä- gärdh in der „Entomologiske Tidskrift‘“, Stockholm, Bd. 25, S. 156 bis 158, daß die Wandernymphe von S. simplex an den Tarsen ' keine blattförmig verbreiterten Haare besitze, und daß das lange Haar am Tarsus IV, welches 260 u messe, an seiner Ansatzstelle von zwei äußerst kleinen Haaren begleitet sei. Das sind zwei Merkmale, die, trotz der Gleichheit der Wirtstiere, eine Identität der Trägärdh’schen und der hier beschriebenen Wandernymphe ausschließen.

17. Sennertia perturbans n. sp. Ovum. Länge 470, größte Breite 216 u. Gestalt schlank eiförmig. Tritonympha. Länge, gemessen von der Vorderspitze der Notocephale bis zum Rumpfende 610 u. Größte Breite 480 x. Es erscheint aber fraglich, ob diese Zahlen als maßgebend gelten

Acarologische Beobachtungen 49

dürfen. Denn das einzige vorhandene Individuum befand sich im Teleiophanstadium (im Sinne von Henking, ‚Zeitschrift für wissen- schaftliche Zoologie‘‘, Bd. 37 (1882), S. 595 ff.) und barg in seinem Innern ein nahezu voll entwickeltes weibliches Prosopon. Der Körper war infolgedessen vermutlich nach allen Richtungen mehr erweitert, als er bei der normalen Tritonympha sein würde. Farbe blaß gelblich in den weichhäutigen Teilen, in den Beinen und den sonstigen stärker chitinisierten Teilen rosa getönt. Gestalt nach vorne hin einigermaßen zugespitzt, im übrigen breit oval, jedoch mit unverkennbarer Andeutung der Fünfecksgestalt des Prosopons. Rückenseite (Fig. 42). Den vordersten Teil der Rücken- fläche deckt eine Notocephale. Daneben die Urstigmata, wie bei S. cerambycina und S. Morsiatti, Struktur der Notocephale wie mit zahllosen winzigen Poren durchsetzt. Textur der weichhäutigen Fläche fein gekörnelt. Be- haarung. Die Verticalhaare etwas hinter dem Vorder- rand der Notocephale lassen zwischen den Ansatzschei- ben einen Zwischenraum vom Durchmesser einer dieser Scheiben. Hinter Trochanter Il in der Schul- tergegend, dem Körperrande genähert, drei Paar Haare, von denen das vorderste das kürzeste, das in der Linie der größten Rumpfbreite das längste ist. Über Tro- chanter III und IV je ein Haar. Hinter Trochanter IV nahe dem Körperrande ein Haarpaar. Auf den abge- rundeten Hinterecken je ein Haar, und ein Haarpaar Fig. 42. ganz am Rumpfende. Alle Sennertia perturbans Tritonymphe, diese neun Haarpaare sind schmal blattförmig und allseitig mäßig behaart, distal mehr als proximal. Außerdem steht je ein Haarpaar in dem Raum zwischen der Notocephale und den seitlichen Chitinbändern, der Mittel- linie genähert dicht hinter der Notocephale, dicht vor der Linie der größten Breite, auf der Linie von Trochanter III, die Rumpf- breite in drei Drittel teilend, und in gleicher Stellung hinter der Linie von Trochanter IV. Diese fünf Haarpaare bestehen in ein- fachen kurzen Borsten, die von der Körperfläche senkrecht hoch- stehen und daher schwer zu sehen sind. Auch ihre Ansatzschei- Archiv für Naturgeschichte 5, Heft 1919. A. 5. 4 er

50 Graf Hermann Vitzthum:

ben sind so klein, daß sie in der gekörnelten Textur der Rücken- fläche kaum herauszufinden sind. Das vorderste Paar dieser Haare zwischen der Notocephale und den Chitinbändern konnte nicht sicher erkannt werden. Wäre es gleich den großen Rückenhaaren geformt, so müßte es deutlich zu sehen gewesen sein. Da es das nicht war, so wurde gefolgert, daß dieses Paar Borsten sein müß- ten, wie die dahinter stehenden drei Paare. Das wäre aber über- raschend, da das weibliche Prosopon an dieser Stelle Haare hat, die wie die großen Rückenhaare geformt und behaart sind. Die Länge der behaarten Rückenhaare schwankt wie bei S. Morstatti.

Bauchseite (Fig. 43). Epimera I vereinigen sich natürlich nicht. Epimera II bedeutend länger als I und in der üblichen ge- schwungenen Linie der Mittellinie zu- strebend. Beide Epimerenpaare grei- fen mit einem Ansatz um die ent- sprechenden Trochanteren herum. Epimera III und IV schwach ent- wickelt und in flachem Bogen ein - kurzes Stück der Mittellinie zustre- bend. Behaarung. Vier weiche glatte Haarpaare mäßiger Länge stehen zwischen den Epimeren I und II, zwischen Epimera III, zwischen Tro- chanter IV und beiderseits der als lange schmale Spalte an üblicher Stelle befindlichen Analöffnung. Am Rumpfende ein Paar langer, wenig biegsamer, glatter Haare von etwa

. 350 u Länge. Fig. 43. Gnathosoma normalund ohne Be- Sennertia perturbans sonderheiten.

AR it h . .. rıtonymphe Beine. Längen, gemessen vom PTO-

ximalen Ende des Trochanters bis zum Ansatz des Krallenstiels: I 217, 11230, III 235, IV 304 u. Gliederung normal. Alle Tarsi schlank, besonders III und IV. Die spärliche Behaarung scheint mit der des weibliche Prosopons übereinzustimmen; doch konnte sie nicht genau studiert werden, da sich infolge des Teleiophanstadiums im Präparat in den Beinen Gasblasen gebildet hatten. Alle Tarsen tragen ver- mittels eines dorsal etwas höckerigen Stieles riesenhafte Krallen, die von sichelförmiger Gestalt sind, jedoch ohne Schneckenwindung. Die Stiele aller Tarsi tragen beiderseits ein senkrecht abstehendes hya- lines Läppchen, wie es mir bisher noch bei keiner Sennertia-Form aufgefallen ist. Nalepa hat in der 2. Abteilung seiner ‚Anatomie der Tyroglyphen“ in den Sitzungsberichten der kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Wien, Bd. 92 (1885), 1. Abteilung, S. 119—120, bei Carpo- glyphus anonymus (Robin), den er, durch Berlese verführt (vergl. Acari, myriopoda et scörpiones hucusque in Italie reperta, Ordo

Acarologische Beobachtungen 51

Cryptostigmata, fasc. 14, Nr..10 mit Taf. 219), Trichodactylus anonymus nennt, die Verbindung zwischen Tarsusspitze und Kralle erkannt als einen verkehrt herzförmigen, trichterförmig zusammen- gefalteten Lappen, der von zwei nach vorn divergierenden Chitin- stäben durchzogen ist, die als Stützapparat der Kralle dienen. Zwischen diesen Chitinstäben laufen Sehnen zum Beugen und Strek- ken der Kralle. Im Prinzip dürfte diese Form des Ambulacrums bei allen Tyroglyphiden wiederkehren, also auch bei den Sennertia- Arten, vielleicht abgesehen von den Sennertia-Wandernymphen. Ich nehme an, daß hier jene Chitinstäbe und die zwischen ihnen laufenden Sehnen zu dem kräftigen Krallenstiel der Sennertia- Arten weiter entwickelt und die bei der hier in Rede stehenden Tritonympha sichtbaren hyalinen Seitenlappen Rudimente des trichterförmigen Ambulacrallappens sind. Vorhanden dürften diese Seitenlappen bei allen Sennertiaformen außer den Wandernymphen sein; nur daß sie im allgemeinen dem Krallenstiel anliegen und daher unsichtbar bleiben. Der Übergang von der Tritonympha zum Prosopon, wie überhaupt von einem Entwicklungsstadium zum nächsten, verursacht aber eine Streckung aller Körperteile, die nur irgend gestreckt werden können. Dadurch dürfte sich erklären, daß diese Seitenlappen hier plötzlich an allen Tarsen klar sichtbar werden.

Mas. Länge, gemessen von der Vorderkante der Notocephale bis zum Rumpfende, 470—480 u: Größte Breite 431—450 u. Farbe in den weichhäutigen Teilen blaß gelblich, in den Beinen und den sonstigen stärker chitinisierten Teilen rosa getönt. Gestalt fünfeckig, ähnlich wie bei 5. cerambycina, am Rumpf- ende ziemlich kräftig eingebuchtet. Je nach dem Ernährungszustand können die ‚Schultern‘ zwischen den Beinen II und III sowie die abgerundeten Ecken des Rumpfendes sehr stark hervorquellen. | .. Rückenseite (Fig. 44). Noto- cephale und Urstigmen wie bei der Tritonympha, also entsprechend wie bei S. cerambycina und S. Morstatti. Ebenso gleicht die Struktur der Noto- cephale und die Textur deı weich- häutigen Rückenfläche genau der von S. Morstatti. Behaarung nach Art der Haare und deren Anordnung genau wie bei der Tritonympha; die Ansatz- stellen der wenig behaarten Vertical- haare berühren einander beinahe. Die Haare in dem Raum zwischen der Notocephale und den seitlichen Chitinbändern sind Borsten,

4* 5. Heft

Fig. 44. Sennertia perturbans Q'.

52 Graf Hermann Vitzthum:

und zwar sind diese Borsten, wie auch die übrigen auf der Rückenfläche verteilten vier Borstenpaare, noch kürzer, als bei der Tritonympha und beim 9.

Bauchseite (Fig. 45). Epimera I vereinigen sich auf derMitte ihrer Länge Y-förmig und bilden ein Sternum, das nach hinten bis in die Linie der größten Rumpfbreite reicht, das somit länger ist, als bei S. Morstatti $. Epimera II kürzer als I, fast geradlinig der Mittel- linie zustrebend. Ein Ansatz an Epi- mera I und II greift um die ent- sprechenden Trochanteren herum. Epi- mera III wie bei $S. Morstatti $. Epimera IV am inneren Ende hakenförmig rück- wärts gekrümmt, mit einem Ansatz um Trochanter IV herumgreifend. Außer- dem findet sichin der Linie der größten Rumpfbreite eine schwache Chitini- sation als Rudiment von Epimerit Il. Die Analöffnung ist ein langer schmaler Spalt, der fast von der Linie von Tro- chanter IV bis fast zum Rumpfende reicht. Der Genitalapparat ist geformt wie bei S. cerambycina. Er reicht nach vorn bis zwischen Tro- chanter III, also erheblicher weniger weit, als bei S, Morstatti. und läßt hier deutlich zwei Paar winziger Genitalhaftnäpfe er- kennen. Behaarung. Alle Haare glatt und biegsam. Anordnung wie bei 5. Morstatti. Die das Vorderende des Genitalapparates flankierenden Haare sind sehr kurz. Die langen Endhaare wurden auf 470 u gemessen, doch ist ihre Länge individuell verschieden.

Gnathosoma wie bei S. cerambycina und ohne Besonder- heiten.

Beine schlank. Längen, bei einem Individuum von 480 u Rumpflänge gemessen vom proximalen Ende des Trochanters bis zum Ansatz des Krallenstieles: I 281, II 332, III 332, IV 385 u. Gliederung normal, alle Tarsi schlank, besonders III und IV. Die spärliche Behaarung im allgemeinen wie bei S. Morstatti 3, jedoch mit folgenden Besonderheiten: Genu I und II tragen dorsal ein breites, schwertförmiges Haar, an dem ich keine Behaarung erkennen konnte; auf Genu II ist dieses Haar vorn seitlich der Spitze etwas eingekerbt. Femur I und II und Genu II ventral mit je einem kräftigen glatten Haar. Genu I ventral mit einem höchst auffälligen Haar, das sich vorn geweihartig verzweigt und an gewisse Flechten erinnert, z. B. an Ceiraria islandiea oder Evernia prunastri. Schon allein dieses Haar würde zum Wieder- erkennen der Art ausreichen. Die riesenhaften Krallen und deren Stiel wie bei der Tritonympha, mit der Maßgabe, daß am Stiel keine hyalinen Seitenläppchen sichtbar sind.

Fig. 45. Sennertia perturbans Q'.

Acarologische Beobachtungen 53

Femina. Länge, gemessen wie beim d, 610—639 u. "Größte Breite 480—500 u. Farbe wie beim $. Gestalt fünfeckig wie beim d, das Rumpfende jedoch weniger tief eingebuchtet.

Rückenseite (Fig. 46). Notocephale und seitliche Chitin- bänder geformt und feinporig wie beim d, desgleichen die ge- körnelte Textur der weichhäutigen Fläche. Behaarung nach Form und Anordnung der Haare wie beim {, doch mit der Maß- gabe, daß das Haarpaar in dem Raum zwischen der Notocephale und den seit- lichen Chitinbändern in gleicher Weise be- haart ist, wie die anderen großen Rücken- haare; die kurzen Rückenborsten etwas länger und darum etwas besser sichtbar als beim {.

Bauchseite genau wie bei S. Morstaiti 9, sodaß sich Beschreibung und Abbildung erübrigen. Die langen Endhaare darch- schnittlich 400 u.

Gnathosoma wie bei S. lasäinn ‚und ohne Besonderheiten.

Die Beinlängen konnten nicht ge- messen werden. Ihre Ausstattung mit Haaren, riesenhaften Krallen und Krallen- stielen wie bei der Tritonympha, mit der Maßgabe, daß an den Krallenstielen keine hyalinen Seitenläpp- chen sichtbar sind.

Gefunden von Dr. Morstatt, Juni 1914.

Patria: Amani, Ostafrika.

Habitat: im Nest von Koptorthosoma nigrita.

Typen in meiner Sammlung.

Bemerkungen. Andere Entwicklungsstadien als die hier er- örterten unbekannt. Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die hier beschriebenen adulten Formen, sowie die dazu gehörige Tritonympha zu der Wandernymphe gehören, die unter dem Namen S. Morstatti Vitzt. seit 1912 bekannt ist; in diesem Falle würden die bei S. Morstatti beschriebenen adulten. Formen eine Art für sich bilden. Bei dem verwirrenden gemischten Vorkommen ist das Auseinanderhalten beider Arten nicht leicht; daher die Be- nennung als S. Derturbans.

Fig. 46. Sennertia perturbans 9.

18. Sennertia caffra n. sp.

Deutonympha (Wandernymphe). Länge des Idiosoma 245 u. größte Breite 200 u, beides mit geringfügigen Schwankungen. Farbe: weißlich farblos; in den stärker chitinisierten Teilen sehr schwach ockerbraun getönt, etwas stärker in dem Notogaster, am stärksten in der medianen Chitinisation am Hinterende des Rücken-

5. Heft

54 Graf Hermann Vitzthum:

schildes, welche bei einzelnen Individuen kräftig kaffeebraun er- scheint. ' Gestalt wie bei Sennertia cerambycina (Scopoli).

Rückenseite (Fig. 47). Ein Notogaster deckt ungefähr die Hälfte der Rückenfläche und läßt vorn und an den Seiten einen weichhäutigen Streifen von Hufeisenform frei. Das Rückenschild

biegt sich am Rumpfende ein wenig

auf die Bauchseite um, wo die

chitinisierte Fläche etwas größer ist, als bei der Wandernymphe von Sen. Morstatti Vitzt. Textur der weich- häutigen Fläche und Struktur des Notogasters wie bei S. Morstalti; desgleichen die knaufförmige Chitini- sation in der Mittellinie am Ende des Rückenschildes, nur dass diese bei der vorliegenden Art blos in Aus- nahmefällen sattbraun gefärbt, sehr oft sogar völlig farblos ist und dem- gemäß das Bild der Bauchfläche nur wenig oder garnicht beeinflußt. Das Notogaster trägt fünf Paar Pseudo- poren: ein Paar nahe dem Vorderende, ganz am Rande; ein Paar um ein Viertel der Schildlänge dahinter, etwas weiter auseinander gerückt, aber in- folge der hier größeren Breite des Schildes etwas weiter vom Rande entfernt; ein Paar in der Mitte des Schildes, dessen Breite drittelnd; ein Paar ungefähr über Trochanter IV, dem Schildrande genähert, und ein Paar dicht dahinter hart am Schildrande. Behaarung. Alle Haare glatt. Anordnung der Haare wie bei S. Morstatti. Die das Notogaster umgebenden Haare nehmen jedoch nach hinten an Länge ab, sodaß das hinterste dieser Haare kaum halb so lang ist, wie das vorderste. Alle untersuchten Individuen tragen die Haare der Rückenfläche rückwärts gewandt.

Bauchseite (Fig. 48). Textur der weich- häutigen Teile kaum wahrnehmbar fein gewellt. Das Sternum reicht nicht ganz so weit nach hinten, wie bei S. Morstatti. Im übrigen stimmen

Fig. 48. Epimera I und II mit denen der Vergleichsart BE caffra ijberein. Das Gleiche gilt für Epimera III. Bei

andernymphe. Coxa IV kann man fast von einer rudimentären Coxalplatte sprechen, die dem Trochanter IV vorgelagert ist und die einen Ausläufer in der üblichen Epimerenform nach der Mitte der Bauchfläche hin entsendet, während ein anderer Aus-

Fig. 47. Sennertia caffra Wandernymphe.

Acarologische Beobachtungen 55

läufer um Trochanter IV herumgreift. Diese Chitingebilde sind sehr schwer, oft garnicht wahrnehmbar. Schräg einwärts vor Epimera III liegt jederseits eine Chitinleiste, die deutlich als ein Rudiment von ‚Epimerit II zu erkennen ist. Das Notogaster biegt am Rumpfende ähnlich wie bei S. Morstatti auf die Bauchfläche um. Die gepan- zerte Fläche am Hinterende der Bauchfläche bietet einen Anblick, als ob hier schon an sich eine chitinisierte Fläche vorhanden wäre, die den hinteren Teil der Haftnapfplatte umschließt, und als ob sich auf diese der umgebogene Teil des Notogasters in der von S. Morstatti her bekannten Form auflegt. Als Ganzes betrachtet ist die Chitinfläche hier viel weiter nach vorn reichend als bei der Vergleichsart. Behaarung nach Art und Anordnung der Haare wie bei S. Morstatti. Die Umrisse der Haftnapfplatte (Fig. 49) sind klarer erkennbar, als bei der Vergleichsart. Eine feine Linie bildet ein breites Oval, das hinten die eigentliche Haftnapfplatte und vorn auch noch das vor der Genitalöffnung stehende Haar- paar umschließt. Die eigentliche Haft- =

napfplatte füllt die hintere Hälfte dieses Ovals. Ihre Hinterkante wäre halbkreisförmig, wenn sie sich nicht zwischen den äußeren Haftnäpfen und dem mittleren Napfpaar der hinteren Napfreihe einbuchtete. Ihre Vorder- kante ist geradlinig, entsendet aber rechts und links nahe der ovalen Linie der Umrandung eine Spitze nach vorn

Fig. 49. und buchtet sich in der Mitte ent- Sennertia caffra

sprechend der vorgelagerten Genital- Wandernymphe.

öffnung tief ein. Die eigentliche Haftnapfplatte trägt acht Haft- näpfe. Alle diese Näpfe sind größer als die entsprechenden der Ver- gleichsart. Vier davon stehen in einer Bogenlinie längs der Hinter- _ kante derNapfplatte; das mittelste Paar eng zusammen gerückt, das äußere Paar in einigem Abstand davon; die Anordnung weicht also von der der Vergleichsart ab. Davor liegt ein bedeutend größeres Napfpaarin der Mitte der vorderen Hälfte der Napfplatte. Das vierte (vorderste) Napfpaar ist winzig; es liegt vor der Mitte der Haupt- näpfe, hart an diese angeschmiegt. Die ‚Kerne‘ der einzelnen Näpfe bieten keine Besonderheiten; über ihre Anzahl läßt sich strei- ten. Die ganze Haftnapfplatte ist breiter und liegt erheblich mehr dem Rumpfende genähert, als bei S. Morstatti. Außer den acht Haftnäpfen der Haftnapfplatte gibt es zwei Haftnäpfe, welche die hintere Hälfte der Genitalöffnung flankieren. Ihre Größe ist un- gefähr dieselbe wie die der hintersten zwei Napfpaare auf der Napf- platte. Doch ist ihr äußerer Umkreis meist schwer wahrnehmbar; augenfällig ist nur ein innerer Kreis, der ebenso winzig ist, wie das vorderste Napfpaar auf der Napfplatte. Die dorsale knaufförmige Chitinisation am Hinterende des Notogasters ist, wie gesagt, meist mehr oder minder farblos. Ist sie aber kräftig braun ausgefärbt,,

5. Heft

56 Graf Hermann Vitzthum:

dann markiert sie sich auch auf der Bauchseite und reicht dann bis an den Hinterrand der Napfplatte.

Beine stämmig, jedoch nicht dick. Gliederung wie bei allen Sennertia-Wandernymphen. Längen, gemessen vom proximalen Ende des Trochanters bis zum Ende des eigentlichen Tarsus, also unter Ausschluß der Kralle und deren Stieles: I 110, II 104, III 106, IV 67 u. Behaarung der Beine I, II und III genau wie bei S. Morstatti, also auch in Bezug auf die blattförmig verbreiterten beiden Haare am Tarsus I und II. Auch bei der hier erörterten Art konnte nicht mit Sicherheit erkannt werden, ob die entspre- chenden beiden Haare des Tarsus III blattförmig verbreitert sind oder nicht; auf Grund der Untersuchung von etwa 20 Individuen halte ich sie für einfach. Alle Glieder des Beines IV sind haarlos, außer dem Tarsus IV. Dieser endet in ein 380 u langes Haar. Sein . Ursprung wird von einer dorsal eingepflanzten sehr kurzen Borste begleitet. Diese Borste ist bedeutend kürzer als das Haar an Tibia IV bei S. Morstaiti und kann leicht übersehen werden. Die Aus- stattung mit Krallen an den Tarsen I, II und III genau wie bei S. Morstatti.

Mas. Länge, gemessen von der Spitze der Palpi bis zum Rumpfende, 340 u. Größte Breite 239 u. Farbe: weißlich farblos.

Gestalt sicherlich ähnlich 5. ceramby- cina; die drei einzigen vorhandenen Individuen, deren eines der Fig. 50 zu Grunde liegt, sind im Präparat durch das Deckglas etwas breitge- drückt.

Rückenseite (Fig. 50). Noto- cephale und Urstigmen genau wie bei S. Morstatti. Struktur der Noto- cephale nicht erkennbar ; so glatt, wie sie in den vorliegenden Präparaten sich darstellt, dürfte sie kaum sein. Textur der weichhäutigen Fläche ähnlich wie bei S. Morstatti fein punktiert oder ge- körnelt. Behaarung. Die stab- förmigen Haare ringsum behaart wie bei S. Morstatti. Die beiden Vertical- Fig. 50. haare an üblicher Stelle, um einen Durchmesser ihrer kreisrunden Ansatz- stellen aus einander gerückt. Außer ihnen gehören dreizehn Haarpaare der Rückenseite an. Ihre Anord- nung weicht aber von der beiS.Morstatti Setwas ab. Das Paar hinter der Notocephale und das Paarin dem Zwischenraum zwischen der Notocephale undden seitlichen Chitinbändern stehen zwar angleicher Stelle wie bei der Vergleichsart. In der Schultergegend, hinter den Urstigmen, stehen aber nicht drei, sondern nur zwei Haarpaare. Das längste dieser Haare, das bei S. Morstatti in der Linie der größten

HR

Sennertia caffra Q'.

Acarologische Beobachtungen 57

Rumpfbreite wagerecht vom Körperrande absteht, ist bei S. caffra gauf die Bauchseite gerückt und kann also den Haaren der Rücken- seite nicht zugezählt werden. Übereinstimmend mit S. Morstatts sind bei S. caffra vorhanden die beiden Haarpaare am Rumpfende und die drei Haarpaare, die längs des Körperrandes ungefähr über Trochanter III, über Trochanter IV und dahinter stehen. Desgleichen sind die drei Haarpaare der mittleren Rückenfläche vorhanden. Nur stehen sie bei S. ca/fra mehr der Mittellinie genähert, und zwischen ihrem hintersten Paar und dem mittleren Paar der End- haare steht noch ein weiteres Paar, das bei S. Morstatti & fehlt. Mündung der Öldrüsen besonders deutlich sichtbar.

Bauchseite. Eine Zeichnung erübrigt sich. Die Bauchseite gleicht völlig der von S. Morstatti $, mit der Maßgabe, daß der Genitalapparat so liegt, wie bei S. derturbans &, also normal, und daß das längste Haar der Schultergegend von der Stelle, wo es bei S. cerambycina, S. Morstatti, S. perturbans $ usw. anzutreffen ist, bei S. caffra auf die Bauchseite gerückt ist und hier mehr den Charakter eines Seitenhaaresannimmt. Das Paar der langen glatten Endhaare mißt 200 u.

Das Gnathosoma wurde nicht besonders studiert. Es gleicht offenbar dem von S. cerambycina g und bietet keinesfalls Besonder- heiten.

Beine in jeder Beziehung völliggleich denen von S. Morstatti 3. Längen, gemessen vom proximalen Ende des Trochanters bis zum Ansatz des Krallenstieles: I 126, II (konnte nicht gemessen werden) III 160, IV 170 u.

Gefunden von Dr. H. Brauns, Jahreszeit unbekannt.

Patria: Willowmore, Kapland.

Habitat: auf Koptorthosoma caffra.

Typen in meiner Sammlung.

Bemerkungen. Andere Entwicklungsstadien sowie das Qun- bekannt. Eine gründliche Untersuchung des Nestes von Koptor- thosoma caffra würde wohl alle noch vorhandenen Lücken ausfüllen und auch in Bezug auf andere Milbenarten interessante Ergeb- nisse zeitigen.

19. Sennertia horrida (Vitzt.).

1912. Trichotarsus horridus Vitzthum in der ‚Zeitschrift für wissen- schaftliche Insektenbiologie‘‘, Bd. 8, S. 289—290; ganz ober- flächliche Beschreibung und Abbildung der Wandernymphe.

Deutonympha (Wandernymphe). Länge des Idiosoma ‘480, größte Breite 355 u, mit nur geringfügigen Abweichungen. Farbe: leicht ockergelblich getönt in den weichen Teilen; die stärker chiti- nisierten Teile hell ockerbraun; die Chitinisation in der Mittellinie des

Notogasters kräftig kastanienbraun. Gestalt ungefähr wie bei S.

cerambycina (Scop.).

Rückenseite (Fig. 51). Ein Notogaster deckt den größten

Teil der Rückenfläche und läßt nur vorn und an den Seiten einen

5. Heft

58 Graf Hermann Vitzthum:

weichhäutigen Streifen von Hufeisenform frei. Das Rückenschild biegt sich am Rumpfende ein wenig auf die Bauchseite um, beson- ders an den Hinterecken des Rumpfes, soweit bei der abgerundeten Gestalt von ‚Ecken‘ die Rede sein kann. Textur der weichhäu- | tigen Fläche verhältnis- mäßig grob gerunzelt; ab- gesehen von der ‚Schulter“- gegend paßt sich die Run- zelung im allgemeinen dem KörperumrissunddemRand des Notogasters an. Struk- tur des Notogasters wie mit zahllosen winzigen Poren durchsetzt; außerdem ist eine Strichelung in der bei den Sennertia - Wander- nymphen üblichen Weise vorhanden, die sich in concentrischen Linien der Form des Schildes anpaßt. Am Hinterrande ist das No- togaster etwas dunkler chiti- nisiert, und von hier ver- läuft in der Mittellinie bis fast zur Mitte des Schildes eine kräftig kastanienbraune Chitinisation, die der von S.japonica (Oudms.) gleicht. Das Notogaster trägt sechs Paar Poren: Vier Paare sub- Fig. 51. median, zwei Paare ziemlich

randständig; alle diese Poren sind sehr klein und nicht bei allen Individuen gleich gut wahrnehmbar. Über Trochanter IV ist die Mündung der Öldrüsen deutlich sichtbar. Behaarung. Alle Haare glatt und sehr steif. Rückenschild kahl. Auf dem weichhäutigen Streifen nicht fünf, sondern sechs Paar Haare. Von den acht Haaren, die bei S. cerambycina das Notogaster um- geben, stehenhier nur die beiden vorderstenPaare an der herkömm- lichen Stelle; siesind am längsten und messen ungefähr 180 u. Das nur wenig kürzere dritte Paar ist erheblich nach vorne gerückt und flankiert daher nicht die Mitte, sondern ungefähr das vorderste Drit- tel des Rückenschildes. Das hinterste Paar von etwa 125 u Länge ist vom Schildrand abgerückt und steht, dem Körperrande stark ge- nähert, auf dem Zwischenraum über Trochanter IIIundIV. Das Paar der Seitenhaare ist deutlich rückenständig und steht hinter Tro- chanter II, dicht vor dem dritten Paar der das Notogaster umgeben- ' den Haare; es mißt ungefähr 110 u. Außerdem gibt es aber ein sechs-

Sennertia horrida Wandernymphe.

Acarologische Beobachtungen 59

tes Haarpaar, dasanderen Sennertia-Wandernymphen fehlt ; es steht submedian dicht hinter dem vordersten Paar der Rückenhaare und mißt ungefähr 100 u. Sollten vielleicht die Poren, die OQudemans in der ‚„Tijdschrift voor Entomologie‘‘, Bd. 43, Tafel 5 in Fig. 18 für die Wandernymphe von S. Alfkeni und in Fig. 21 für die Wander- nymphe von S. japonica an dieser Stelle zeichnet, Ansatzstellen abgebrochener gleichartiger Haare sein? Alle Rückenhaare schei- nen nach hinten gerichtet getragen zu werden.

Bauchseite (Fig. 52). Textur in den weichhäutigen Teilen kaum wahrnehmbar fein gewellt. Alle Chitinisationen sind sehr kräftig, Epimera II vereinigen sich auf halber Länge Y-förmig zu einem Sternum. In Verbindung mit dem Vorderende von Epimera I um- schließt eine bogenförmige Chitinleiste Trochanter I und verbreitert sich zwischen Trochanter I und II zu einer richtigen kleinen Platte. Epimera II etwas länger als Epimera I und von normaler Gestalt und Lage; in Ver- bindung mit dem Vorderende um- schließt eine bogenförmige Chitinleiste Trochanter II. Epimerit Il ist in ganzer Länge vollständig erhalten; an seinem der Mittellinie der Bauchfläche ge- näherten Teil erkennt man klar, welche Bedeutung der rudimentären Chitin- leiste zukommt, die sich bei vielen

Sennertia- und auch anderen Tyro- N e ja = 1 nd Tacp ennertia horrida glyphiden-Wandernymphen an dieser indecnofle:

Stelle vorfindet. Epimera II steht mit Epimerit IL in Verbindung; eine bogenförmige Chitinleiste umschließt Trochanter III. Epimera IV bieten keine Besonderheiten, abgesehen davon, daß sie ebenso wie der Trochanter IV umschließende Chitin- bogen ungewöhnlich gut sichtbar sind. Das Notogaster greift am Rumpfende auf die Bauchfläche über, in der Mitte nur wenig, seitlich dagegen in jederseits einem großen Vorsprung; esentsteht dadurch ein Bild, als ob die Haftnapfplatte in dieser Gegend durch Klammern festgehalten würde. Behaarung. AufCoxae Iein Paar kräftiger glatter Haare, die bei den einzelnen Individuen bald etwas länger, dünner und spitzer, bald etwas kürzer, breiter und stumpfer ge- formt sind. Auf einer Querlinie, die vor Trochanter III vorbei- streichend zu denken ist, stehen nicht, wie zu erwarten, zwei, sondern drei Paar Haare, sämtlich von auffälliger Form. Das innerste Paar, am inneren Ende von Epimerit II, ist breit blatt- förmig, meist stumpf, seltener spitzig. Das zweite Paar, auf Coxae III, ist rübenförmig; eine ganz ähnliche Haarform wurde bei Dolaea Braunsi Vitzt. auf den Coxae beobachtet. Zu diesen nor- maler Weise bei allen Sennertia-Wandernymphen wiederkehrenden

5. Heft

60 Graf Hermann Vitzthum:

beiden Haarpaaren tritt vor Trochanter III noch ein besonderes drittes Paar, geformt wie eine breite Messerklinge, hinzu. Man vergleiche mit dieser Querreihe von Haaren die entsprechenden lanzettförmigen Haare der Wandernymphe von S. Alfkeni Oudms. und S. japonica Oudms.; offenbar ist dort das schlank-lanzett- förmige Haar auf Trochanter III dasselbe, das hier auf die den Trochanter III umschließende Chitinleiste gerückt ist. Vor Tro- chanter IV auf Coxa IV steht ein starkes glattes Haar von gewöhn- licher Form. Am Rumpfende steht das Paar der ungefähr 270 u. langen glatten Endhaare, und zwischen ihnen noch ein Paar ganz kurzer Haare, die fast dornigen Charakter haben. Die Haftnapf- platte liegt dem Rumpfende genähert, erreicht es aber nicht. Ihr Umriß ist ziemlich kreisförmig. Sie trägt acht Haftnäpfe. In einer Bogenlinie nahe dem Hinterrand der Napfplatte stehen die beiden Paare der hintersten Näpfe. Von ihnen stehen die beiden mittleren einander genähert, während das äußere Paar etwas ab- gerückt ist; alle vier Näpfe können nach vorn vorgestülpt werden. Vor der Mitte der Napfplatte liegt das Hauptnapfpaar, das alle anderen an Größe weit übertrifft. In einigem Abstand davor das vorderste Paar, welches ganz winzig ist. Über die Genital- öffnung und ihre Umgebung können keine Angaben gemacht werden; das Durchschimmern der medianen Chitinisation des Notogasters machte es unmöglich, einen klaren Überblick über diese Körper- gegend zu gewinnen.

Beine stämmig. Gliederung wie bei allen Sennertia-Wander- nymphen. Längen, bei einem Individuum mittlerer Größe gemes- sen vom proximalen Ende des Trochanters bis zum Ansatz des Krallenstieles bez. bei Tarsus IV des langen Endhaares: I 210, II 220, III 164, IV 143 u. Behaarung der Beine I, II und III im Großen und Ganzen ohne Besonderheiten und durchweg glatt. An auffällig langen Haaren sind hervorzuheben je ein langes Haar an Femur I und II ventral, an Genu und Tibia Iund II dorsal und ein sehr langes Haar an Tarsus IV dorsal. Am Tarsus I fällt dorsal ein senkrecht hochstehendes, stark nach vorn gekrümmtes, gleich- mäßig dickes und stumpf endendes Haar von ansehnlicher Länge auf, das ich für einen Sinneskolben halten möchte, wenn die ziem- lich weit nach vorn gerückte Ansatzstelle nicht dagegen spräche. Tarsus I, II und III distal mit je zwei blattförmig verbreiterten Haaren. Tarsus,IV endet in ein ungefähr 620 u langes Haar, trägt aber außerdem dorsal ein kräftiges Haar von fast 200 u Länge. Tarsus IV erinnert also an den der Wandernymphe von S. Alfkeni und S.japonica. Nur die Tarsi I, II und III sind mit Krallen aus- gestattet. Die Krallen sind stark, sichelförmig und besitzen die den Sennertia- und Trichotarsus-Wandernymphen eigentümliche Schneckenwindung. Der kräftige Stiel dieser Krallen ist dorsal höckerig, ebenfalls wie bei allen Trichotarsus- und Sennertia- Wandernymphen. Eine Nebenkralle fehlt.

Sammler und Fundzeit unbekannt.

Acarologische Beobachtungen 61

Patria: Java, Batavia.

Habitat: Xylocopa (Koptorthosoma?) dissimils.

Type in meiner Sammlung.

Bemerkungen. Alle anderen Entwicklungsstadien sind unbe- kannt. Sie dürften mit Sicherheit im Nest von X'ylocopa dissimslis zu finden sein. Wenn, wie anzunehmen, die adulten Formen in der Größe den Wandernymphen entsprechen, dann müssen auch sie sehr groß sein. Das untersuchte Material stammte aus dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg.

20. Sennertia bifilis (Canestrini).

1897. Trichotarsus bifilis Canestrini, ‚„Nuovi Acaroidei della Nuova- Guinea‘‘ in „Terme6szetrajzi Füzetek . .. . .“, Bd. 20, S. 474. Wandernymphe.

1898. Trichotarsus bifilis Canestrini, ebenda Bd. 21, S.196. Adulti.

1899. Trichotarsus bifilis Kramer im ‚‚Tierreich‘‘, 7. Lieferung, „Demodicidae und Sarcoptidae‘, S. 149. Kurze Diagnosen.

Ins Deutsche übertragen und der hier üblichen Ausdrucks- weise und Stoffgliederung angepaßt, lautet Canestrini’s schwer zu- gängliche Beschreibung der Art:

Deutonympha (Wandernymphe). Länge 240 u; größte Breite 180 u. Sehr ähnlich der S. cerambycina (Scopoli), auch bezüglich . der starken Haare auf der Rückenfläche und an den Seiten. Tarsus I, II und III mit einer Kralle, die etwas schwächer ist, als bei S. cerambycina; Tarsus IV ohne Kralle, aber mit zwei Haaren, deren eins außerordentlich lang ist, während das andere etwa ein Drittel des ersteren mißt. Haftnäpfe der ventralen Haftnapfplatte in drei Reihen: die hinterste mit vier gleich großen Haftnäpfen, die mittlere mit einem Paar Haftnäpfen von gleicher Größe wie jene vier, die vorderste mit einem Paar ganz kleiner Haftnäpfe.

Adulti. &: Länge 590 u; größte Breite 390 u. 2: Länge 870 u; größte Breite. 550 u. d ohne Copulations- und Genitalhaftnäpfe. Epimera I vereinigen sich in der Mittellinie. Alle Beine gleich- mäßig entwickelt mit einem Tasthaar an der Basis von Tarsus I und II. Rumpf hinten abgerundet und ohne Einschnitt. Mandi- bulae mit zwei starken und mehreren kleineren Zähnen auf jedem Digitus. Palpi lang und fein, das letzte Glied ziemlich kurz. Penis zwischen den Trochanteren IV. Auf dem Rande des Rumpfendes lange Haare. @ mit kurzer Genitalöffnung, neben der beiderseits zwei Haftnäpfe deutlich sichtbar sind. Epimera I durch eine trans- versale, fast geradlinige Chitinleiste mit einander verbunden,

Patria: Erima an der Astrolabe-Bai, Neu-Guinea.

Habitat: Xylocopa combinata; die Wandernymphe auf der Xylocoda, die adulten Formen offenbar in deren Nest.

Bemerkungen. Abbildungen der Art sind in der Literatur leider nicht vorhanden. Ohne sie wird es schwer fallen, die Art wiederzuerkennen. Die Beschreibung der Adulti ist dazu unzu- länglich, aber die Wandernymphe mit den offenbar verhältnis-

5. Heft

62 Dr. Franz Poche:

mäßig kleinen Haftnäpfen der Mittelreihe und die Haare am Tarsus IV bieten vielleicht Anhaltspunkte, die unter günstigen Umstän- den ein Wiederfinden ermöglichen könnten.

Inhaltsverzeichnis.

Die beschriebenen oder ausführlich besprochenen Arten sind folgende:

1:-Dolaea Perkinsi (Oudemans) 2. ...”. ». nr Kar 5 2. Dolaea Alfkeni (Oudemans) 7". . 2% N Verse 8 3. Dolaea Braunsı:Vıitzthum 9, ihn. Age 10 A, Dolaea maxima Vitzthüm 2% . vo... 0 2 oe 13 5. Dolaea “Jacobsoni (Berlese), 9. 22. 22 7 IT 6: Dolaea hirtissima. (Berlese) 9... "ir Free 18 1. Dolaea amaniensis-n. sp. 8, .2..% %. 7 Eee ee 18 8. Elypoaspis amaniensis n.’sp. ®, 9. - u. 2 = m 22 9. Glycyphagüs 'geniculatus n. sp. 2... . 7, VER eEe 26 10. Horstia trifilis (Canestrini), Deutonympha ...... 32 11. Horstia pulcherrima (Vitzthum), Deutonympha . ... 83 12. Trichotarsus Ludwigi Trouessart, Protonympha, Deuto- hymphae, Prosopon . ...'. 2... 20 39.) 36 13. Sennertia Morstatti Vitzthum, Deutonympha, d, 2 . . 42 14. Sennertia perturbans n. sp., Tritonympha, 9, 2. . .. 48 15. Sennertia cafira a. sp., Deutonympha’ 7: De rss 59 16. Sennertia horrida (Vitzthum), Deutonympha . .... 97 17. Sennertia bifilis (Canestrini), Deutonympha, 9, 2 ». . 61

Einige Bemerkungen zur Synonymie der Hydridea.

Von

Dr. Franz Poche, Wien.

1914, p. 69 hatte ich gesagt, daß zu der Gattung Coryne Gärtn. ‚als Synonym der von Mayer gebrauchte jüngere Name Sarsia Less. zu stellen ist und ebenso der von Stechow verwendete Syncoryne (= Syncoryna Ehrbg.)‘“, da dieser ein unbedingtes Sy- nonym von Stipula Sars darstellt, der seinerseits synonym mit Coryne ist. Für die Arten, deren Geschlechtsgeneration Sporosacs sind, hatte ich dagegen ein neues Genus Stechowia (genannt nach dem rühmlichst bekannten Hydroidenforscher E. Stechow) ge- gründet und als Synonym hiezu Coryne Stechow [et aut.] (nec Gärtn.) gestellt. 1917, p. XII 381, sagt Hartlaub dazu: ‚Poche (1914) will den Namen Sarsia durchCoryne Gärtn. ersetzt haben.

Einige Bamerkungen zur Synonymie der Hydridea 63

Dies setzt voraus, daß Gärtners Coryne pusilla eine Form mit frei werdenden Medusen wäre, was aber nicht der Fall ist. Viel- mehr ist Gärtners Coryne sicherlich eine Art mit Sporosacs.... Das neue Genus Stechowia Poche für die Arten mit Sporosacs hat keine Berechtigung, vielmehr ist für die bisher Syncoryne genannten, Medusen sprossenden Species eine anderer Gattungs- name zu verwenden und dies müßte wohl Sarsia sein. Daß der Gattungsname Syncoryne Ehrenb. umbedingt ein Synonym von Coryne und Stipula Sars ist, hat Poche mit Recht betont.‘ Dazu möchte ich Folgendes bemerken: Bei Annahme der von Hartlaub vertretenen systematischen Auffassung, daB Coryne pusilla Gärtn. (die einzige ursprüngliche und daher typische Art von Coryne) sicherlich eine Art mit Sporosacs ist, sind seine Aus- führungen durchaus zutreffend. Jene Auffassung des ausgezeich- neten Hydrozoenkenners deckt sich aber nicht mit der von mir l. c. und verschiedenen anderen Autoren in älterer und neuerer Zeit vertretenen Anschauung, indem nach dieser Coryne pusilla eine Medusen, und zwar solche der Gattung Sarsia Less., er- zeugende Spezies darstellt. So betrachtet schon Agassiz, 1862, p. 340 Coryne pusilla Gärtn. als eine Medusen erzeugende Art, indem er in der Synonymie derselben die Medusen ‚Oceania tu- bulosa Sars‘‘, ‚Sarsia tubulosa Less., Forbes“ und ‚‚Sthenyo Duj.‘‘ anführt. Ebenso gebraucht z. B. Calkins, 1899, p. 336 ausdrücklich den Namen Corynidae für jene Formen, die freie Medusen erzeugen, und den Namen Syncorynidae für diejenigen, die sessile Gonophoren besitzen ein Vorgehen, das natürlich gleichfalls die gedachte systematische Auffassung zur Voraus- setzung hat. Und Mayer, 1910, 1, p. 47 sagt unter der Gattung Sarsia: ‚Die hydroide Form wurde zuerst von Gärtner, 1774, in Pallas’s Eleunch. [errore pro: Elench.] Zooph., unter dem Namen Coryne beschrieben.‘“ [Das von ihm gegebene Zitat ist zwar unrichtig, indem die betreffende Form von Gaertner nicht t. c. (welches Werk überhaupt nicht 1774, sondern 1766 erschienen ist), sondern in Pallas, 1774, p. 40f. beschrieben wurde; dieses kleine Versehen ist aber für die Sache selbst natürlich ohne Be- deutung.] Dieser von dem letzten Monographen der Medusen ganz decidiert vertretenen systematischen Auffassung, daß die von Gaertner beschriebene Coryne, i. e. Coryne pusilla, eine Me- dusen erzeugende Form ist, schloß ich mich um so eher an, als die Autoren, auf welche die allerdings viel verbreitetere gegen- teilige Ansicht zurückgeht, daß Coryne pusilla eine Sporosacs er- zeugende Art ist (Hincks und Allman), diese selbst als sehr un- sicher hinstellen. So sagt Hincks (1868, 1, p. 38): „Ich halte es für ganz unmöglich mit irgendeiner Annäherung an Gewißheit festzustellen, was die C[oryne] pusilla von Gaertner war. Der Name ist vielen verschiedenen Formen beigelegt worden, .... nnd es ist eine ernste Frage ob es nicht weise wäre ihn über- haupt fallenzu lassen. Da, jedoch, er alt und vertraut ist und einen

5. Heft

64 Dr. Franz Poche:

Platz in jedem Werk über Zoophytologie findet, habe ich ihn bei- behalten, und habe ihn mit einer Art verbunden, die vielleicht ° besser als die meisten mit Gaertners Beschreibung und Ab- bildung übereinstimmt.‘ Und ähnlich sagt Allman (1872, p. 266£.): „Die Bestimmung, der .echten Coryne pusilla von Gärtner ist keineswegs eine leichte Aufgabe. Die Abbildung in den „Spici- legia Zoologica“ ist roh, und weit davon entfernt genügend ge- nau für zweifellose specifische Identifizierung zu sein, und ich kenne keine Art, die genau der Beschreibung entspricht.

Es ist also, vielleicht, unmöglich mit Sicherheit die Art zu bestimmen die Gärtner vor sich hatte... . Eine Species, jedoch, die um unsere Küsten herum weit verbreitet ist, und an manchen Lokalitäten sehr häufig ist, würde so nahe wie irgend eine andere mit Gärtners Hydroiden übereinzustimmen scheinen... ... In seiner zweiten Auflage beschreibt Johnston [der jedoch den Genera- tionswechsel zwischen Polyp und Meduse noch nicht kannte] den- selben Hydroiden, aber gibt ihm nun Gärtners Namen Coryne pusilla wieder.

Dieser Determination werde ich folgen. Es ist die Suaneste welche die zu unserer Verfügung stehenden Daten uns anzunehmen berechtigen‘. . .....,

1917, p. XII 389 spricht sich Hartlaub mit Entschiedenheit gegen die von Mayer 1910 vorgenommene und von Neppi und Stiasny akzeptierte generische Vereinigung der ‚Stauridiumqualle‘‘ mit Sarsia [bezw. Coryne (s. oben p. 63)] aus, und zwar, wie auch ich es 1914, p. 70 getan hatte, auf Grund der Verschiedenheit ihrer Polypengeneration, „die von Wright den Namen Stauridium erhielt‘. Er bemerkt, daß es in einem Falle wie dem vorliegenden, wo der Zusammenhang der beiden Generationen vollkommen fest- steht, nicht angeht, der Meduse einen anderen Gattungsnamen zu geben als dem Polypen. ‚Für letzteren besteht jedoch Stau- ridium durchaus zu Recht. Der Autor dieser Gattung ist nicht Dujardin und keineswegs wurde von ihm, wie Mayer meint, Stau- ridium als Gattungsname zuerst für den Cladonema-Polypen ge- braucht. Denn Dujardin nennt letztere Polypen „une sorte de Syncoryne que j’ai nommee Stauridie“. Das Wort „Stauridie‘ wurde also hier im Sinne einer Speciesbezeichnung gebraucht. . Mithin ist Mayer im Unrecht, wenn er den Gattungsnamen von Stauridium productum aus Prioritätsgründen beseitigen möchte, und ich kann daher den von ihm eingeführten Namen „Stauri- diosarsia‘‘ weder, wie er will, als Subgenus von Sarsia noch als den einer selbständigen Gattung akzeptieren, als welche sie von Poche 1914 behandelt wird.‘‘“ Hartlaub hat vollkommen Recht, wenn er sagt, daß nicht Dujardin der Autor der Gattung Stau- ridium ist, und ebenso darin, daß dieser Autor (1845, p. 271ff.) das Wort ‚„Stauridie‘ als Speziesbezeichnung gebraucht (cf. p. 275, wo esheißt: ‚‚Une espece de Syncoryne, tres voisine, en apparence, de la Stauridie..... “). Dazu kommt nun noch, daß Dujardin

Einige Bemerkungen zur Synonymie der Hydridea 65

„Stauridie‘‘“ gar nicht als wissenschaftlichen, also lateinischen Namen gebraucht, sondern nur als gallisiertes Lehnwort, wie auch aus der typographischen Unterscheidung klar hervorgeht. Dieser Nameist daher überhaupt nicht zulässig (cf. Poche, 1912, p. 6f.). Der Autor von Stauridium ist also derjenige Schriftsteller, der diesen Namen zuerst in zulässiger Weise als Gattungsnamen gebrauchte. Dies ist aber nicht, wie Hartlaub meint, Wright (1858, p. 283 [cf. p. 284]), sondern Krohn, 1853, p. 420. Dieser spricht ausdrücklich von einer ‚den Syncorynen nahestehenden Polypengattung, die, wegen der ins Kreutz ge- stellten Arme oder Tentakeln der Polypenthiere, den Namen Stauridium erhalten hat‘, auf die sich seine Beobachtungen be- ziehen, und nennt sie auch weiterhin ständig Stauridium, die dazu gehörige Meduse dagegen Cladonema. Und Krohn ge- braucht ‘den Namen Siauridium ausschließlich für die Polypengeneration von Cladonema Duj., sodaß er also ein totales Synonym dieses letzteren Namens darstellt. Auch Gegenbaur (1856, p. 230) gebraucht den Namen Stauridium, und zwar augenscheinlich ebenfalls in generischem Sinne, für die Polypengeneration von Cladonema. Er kann somit schon des- halb auf keinen Fall für eine ganz andere Gattung verwendet werden, wie es Hartlaub (l. c; 1907, p. XII, 52f.) und andere tun, die ihn für das Stauridia producta Str. Wright umfassende Genus gebrauchen. Zudem ist aber der Name Stauridium für ein Coelenteratengenus überhaupt nicht verfügbar, da er durch Stauridium Corda, 1835, p. 181 (cf. p. 194 u. 207) unter den Ba- cillariaceae präoccupiert ist. Diese sind allerdings schon seit langem als Pflanzen erkannt; von Corda (und auch von verschiedenen nachfolgenden Autoren) wurde aber die Gattung Stauridium aus- drücklich (wie die Bacillariaceae überhaupt) dem Tierreich zu- gerechnet (cf. t. c., p. 166—168 u. 175), sodaß dieser Name also auch weiterhin in der zoologischen Nomenklatur zu berücksich- tigen ist und daher nicht anderweitig verwendet werden kann. Nicht berechtigt ist aber andererseits auch Mayers (1910, 1, p. 64.) Verwerfung des Namens Siauridia, den er Dujardin, 1843, zu- schreibt [und womit er Siauridium augenscheinlich für identisch ansieht] für das oben gedachte (von ihm als ein Subgenus betrach- tete) Genus und seine Einführung des neuen Namens Stauridio- sarsia (p. 5 [cf. p. 48 u. 64]) für dasselbe. Denn Dujardin hat 1843 oder anderwärts ebensowenig den Namen Stauridia für die Ammengeneration von Cladonema eingeführt wie Stauridıum, sondern gebraucht auch hier ausschließlich die gallisierte Form „Stauridie‘‘, bezw. in der Mehrzahl ‚‚Stauridies‘‘, „pour designer cette larve de Meduse‘‘. Und andererseits hat Wright 1858 [p. 283 (cf. p. 284) ] [und ebenso bei dessen erster Aufstellung (1857, p. 340)] das hier in Rede stehende Genus nicht Stauridium genannt, wie Hartlaub ll. cc. angibt, sondern Stauridia. Und da dieser Name nicht identisch mit Stauridium ist, so ist er neben diesem Archiv für Naturgeschichte 5 5. Moft 1919. A. 5.

66 Dr. Franz Poche:

verfügbar und somit für die in Rede stehende Gattung zu verwenden, während der jüngere Name Stauridiosarsia A. G. Mayer ein unbedingtes Synonym dazu darstellt. Übrigens ist das Genus auch schon von verschiedenen anderen Autoren richtig Stauridia genannt worden, so z. B. von Hincks (1861, p. 296; 1862), Carus (1884, p. 27) und du Plessis (1888, p. 537). Der Name Stauridium wurde für es zuerst von Allman, 1864, p. 3591. und seitdem von zahlreichen anderen Autoren gebraucht. Die Synonymie der Gattung gestaltet sich somit folgender- maßen: Stauridia Str. Wright.

Stauridia Wright, 1857, p. 340;

Stauridium Allman, 1864, p. 359 [non Stauridium Corda, 1835, P-481 40.9: 194 u. 207) (Bacillariaceae); nec Stauridium Krohn, 1853, p. 420 (Hydrozoa)];

Stauridiosarsia Mayer, 1910, 1, p. 5 (cf. p. 48 u. 64) (Subgenus) ; Poche, 1914, p. 70 (Genus).

1914, p. 70, habe ich Amphicodon H. als eigenes Genus an- geführt mit der Begründung: ‚Diese Gattung trenne ich von Hybocodon ab, da sich die Polypen beider Gruppen wesentlich unterscheiden (s. z. B. Delage Herouard, 1901, p. 92)“. Die betreffenden Angaben dieser und früherer Autoren beruhen aber auf einer bis auf Steenstrup zurückgehenden irrtümlichen Kom- bination eines ganz anderen Polypen, einer Clavopsis, mit der Meduse eines Amphicodon (s. Stechow, 1913, p. 19—21), während der wirklich zu Amphicodon gehörige Polyp, Auliscus Saemunds- son, durchaus keine wesentlichen Unterschiede gegenüber dem- jenigen der typischen Formen von Hybocodon aufweist. Auf diesen von mir seinerzeit leider übersehenen Sachverhalt hat mich bald nach dem Erscheinen meiner gedachten Publikation Herr Dr. E. Stechow brieflich in liebenswürdigster Weise aufmerk- sam gemacht, wofür ich ihm auch hier meinen herzlichsten Dank ausspreche. Infolgedessen halte natürlich auch ich die generische Trennung von Amphicodon H. und Hybocodon Ag. nicht länger aufrecht, sondern stelle die erstere Gattung als Synonym zu letz- TeTer.

Endlich habe ich 1914, p. 77 für die Familie Synthecidae den den internationalen Nomenklaturregeln entsprechenden ver- meintlich neuen Namen Syntheciidae eingeführt. Es war mir damals leider entgangen, daß bereits Marktanner-Turneretscher,

1890, p. 248 die Familie Syntheciidae genannt hatte, sodaß

also er als der Autor dieses Namens anzuführen ist. Dieser wurde auch seitdem wenigstens zweimal in der Literatur gebraucht, nämlich von Farguhar, 1896, p. 465 und von Hutton, 1904, p. 321.

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- Einige Bemerkungen zur Synonymie der Hydridea 67

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5* 5. Heft

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Plessis, G. du (1888), Faune des Hydraires littoraux gymnoblastes observes a Villefranche-sur-Mer. (Rec. Zool. Suisse (1) 4, p. 525—544.)

Poche, F. (1912), Die Bestimmung des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen, die vermeintliche Existenz der zoo- logischen Nomenklatur vor ihrem Anfange und einige andere nomenklatorische Fragen; zugleich eine Erwiderung auf die von Herrn Stiles an alle Zoologen der Welt gerichtete Her- ausforderung und eine Begründung dreier von zahlreichen Zoologen gestellter Anträge zwecks Einschränkung der Zahl der Namensänderungen und Abschaffung des liberum veto in der Nomenklaturkommission. (Arch. Nat.- gesch., 78. Jahrg., Abt. A, 8. Heft, p. 1—110.)

Poche, F. (1914), Das System der Coelenterata. (Arch. Nat.-gesch., 80. Jg., Abt. A, 5. Heft, p. 47—128.)

Stechow, E. (1913), Hydroidpolypen der japanischen Ostküste. II. T. (Abh. math.-phys. Kl. Bayer. Akad. Wiss., 3. Suppl.- Bd., 2. Abh.)

Wright, T. S. (1857), Observations on British Zoophytes. 1. Coryne gravata. 2. Stauridia producta. (Proc. Phys. Soc. Edinburgh 1854—1858, 1, p. 338—342, tab. XIX.)

Wright, T. S. (1858), Observations on British Zoophytes. (Edin- burgh New Phil. Journ. 1858, (N. S.) 7, p. 108—117, 282 287, tab. I—III u. VII.)

Die Erscheinungszeit von Heft XII des Jahrganges 1834 der „Isis“.

Von Dr. Franz Poche, Wien.

Das gedachte Heft, bzw. die darin enthaltenen Publikationen werden (wie der ganze Jahrgang 1834 der Isis) ganz allgemein als 1834 erschienen angeführt, so auch neuerdings von dem biblio- graphisch so genauen Harring (1913, p.128). (Nur Murray, 1911, p.196 gibt als Erscheinungszeit einer darin enthaltenen Arbeit

R. Kleine: 1. Nachtrag zu meiner Arbeit ü.d, Gattung Ithystenus Pascoe 69

Pertys das Jahr 1835 an.) Und tatsächlich trägt auch das Titel- blatt des betreffenden Jahrganges das Datum 1834. Gleichwohl ist das Heft XII desselben sicher erst 1835 erschienen. Denn in ihm teilt Perty (1835, col. 1243f.) mit, daß er Arctiscon mäüllerı im Januar 1835 1% Stunden südlich von Bern gefunden hat; und in einer Fußnote dazu heißt es: ‚‚Dieses 12. Heft Isis 1834 erscheint später.‘“ Ebenso zitiert er in col. 1246 bereits Wieg- mann, 1835, p. 16.

Das in Rede stehende Heft umfaßt col. 1161—1260. Die Feststellung der Erscheinungszeit desselben ist für unsere Wissenschaft deshalb von Bedeutung, weil sein Inhalt fast aus- schließlich zoologisch ist. Insbesondere werden darin auch von Perty (1835, col. 1243f.) drei neue Spezies von Tardigraden auf- gestellt.

2 Literaturverzeichnis.

Harring, H. K. (1913), Synopsis of the Rotatoria. (Bull. United States Nat. Mus., No. 81.)

Murray, J. (1911), Water-Bears, or Tardigrada. (Supplementary Notes.) (Journ. Quekett Micr. Club (2) 11, 1910—1912, p. 181—618, tab. 8).

Perty, [M.] [1835], Einige Bemerkungen über die Familie Xeno- morphidae Pty. oder die Sippe Arctiscon Schrank (Macro- biotus Schultze, Trionychicum Ehrb.). (Isis 1834, col. 1241 1246.)

[Wiegmann, A. F. A.] (‚Herausgeber‘‘) (1835), Bericht über die Fortschritte der Zoologie im Jahre 1834. (Arch. Natgesch., 1. Jahrg., 1, p. 1—44, 301—361.)

l. Nachtrag zu meiner Arbeit über die Gattung Ithystenus Pascoe. Von

R. Kleine. (Mit 2 Textfiguren.)

Durch gütige Vermittelung Hofrat Hellers erhielt ich eine weitere, äußerst interessante neue Art dieser Gattung, die ich nachstehend beschreibe.

Ithystenus (i. sp.) barbirostris n. sp. & Schwärzlich, metallisch, mit einem leichten Strich ins Grau- grüne, am ganzen Körper + matt glänzend, Extremitäten und das Abdomen dunkelbräunlich.

5. Heft

70 R. Kleine: 1. Nachtrag zu meiner Arbeit ü. d. Gattung Ithystenus Pascoe

Kopf walzig, nirgends, auch am Hinterrande nicht gefurcht, sondern oberseits, bis zu den Augen, schwach querstriemig, Stirn flach gefurcht, Seiten in der basalen Hälfte kräftig gestriemt, vor den Striemen, nach den Augen, grob punktiert, hinter den Augen selbst ohne Skulptur; Unterseite mit langer Gularnaht,

Fig. 1.

im Bereich derselben querstriemig, dann einzeln grob, groß punktiert; in den Punkten einzeln aber lang und kräftig behaart; Augen groß, langelliptisch, wenig prominent.

Metarostrum stumpflich-kantig, in der Mitte stumpf gekielt und dadurch zwei flache Furchen bildend. Skulp- tur: undeutliche zarte Punktierung. Mesorostrum etwas erweitert, im basalen Teil deutlich gefurcht ; Prorostrum von üblicher Form, nicht gefurcht, kräftiger aber weit- läufig, nadelstichig punktiert; Vorderrand gerade; Unterseite vom Kopf bis zum basalen Drittel des Pro- rostrums kräftig punktiert und dicht, lang, zottig behaart, jede Warzenskulptur fehlt.

Fühler den Kopf nicht erreichend, Beborstung und Behaarung ohne Besonderes.

Prothorax mit sehr tiefer Mittelfurche, Hinterrand breit, flach aufgebogen. Prosternum ohne Zäpfchen, vor den Hüften je eine Reihe + tiefer Querfurchen, und einige grobe Punkte.

Elytren von üblicher Gestalt, Deckenanhänge denen von ophiopsis ähnlich, Sutura flach, die daneben liegende Rippe erreicht den Hinterrand nicht. Rippe 3 neben Furche 2 steilwandig, ent-

Fig. 2.

wickelt sich im hinteren Viertel zu einer regulären Rippe, die sich erweitert und auf den Anhang über- geht, Rippe 8 ist auf dem Absturz gleichfalls zur Entwicklung gekommen und geht scharfkantig auf den Anhang, die Furchenpunktierung wird auf dem Anhang sehr kräftig.

Beine ohne Besonderes.

Metasternum ungefurcht. 1. und 2. Abdominal- segment gewölbt, deutlich voneinander geschieden, in- dem das 1. bis zur Quernaht stärker vorgewölbt ist. Zwischen den Hintercoxen stark runzelig skulptiert; 3. Segment größer als das4., Apikalsegment langelliptisch.

Parameren nicht gespalten, Lamellen bis zur Spitze verwachsen, die Verwachsungsstelle durch kielartige Er- höhung erkennbar, Behaarung fehlt, keine Erweiterung.

der Taille. Abb.2. Penisrobust, kurz, vorn breit und nach innen etwas ausgehöhlt. Parameren sehr hyalin, Penis stärker pigmentiert. Abb. t.

Länge (total): 41 mm.

Breite (Thorax): 1.3 mm zirka.

Heimat: Australien, ohne nähere Angaben. Aus Coll. Felsche, im Dresdener Museum.

K. Viets: Zusammenfassende Liste über brandenburgische Hydracarinen 71

Q nicht gesehen.

Ich nehme keinen Anstand, diese interessante Art zu Ithy- stenus zu stellen, mit der sie in allen wichtigen Punkten überein- stimmt. Was als trennendes Merkmal vor allen Dingen in Betracht kommt, ist der Umstand, daß die Unterseite von Kopf und Rüssel langhaarig ist. Damit nähert sich die Art der Gattung Lasior- rhynchus Lacord. mit der sie sonst nichts gemeinsam hat.

Rein äußerlich sieht die neue Art dem I. ophiodsis sehr ähn- lich. Die Anhänge sind leicht damit zu verwechseln, ich verweise auf die Zeichnung daselbst, während sie dort ein Dreieck bildet, ist hier die Innenkante nicht aus, sondern eingebuchtet, so daß das Organ nicht dreieckig aussieht, sondern mehr nach außen ge- bogen. Rippe 2 und 8 endigen auf dem Anhang. Beachtenswert ist ferner der Umstand, daß die Grundfarbe einen grünlichen Me- tallschimmer hat, etwas Ähnliches sah ich bei hollandiae. Die Gestalt des Begattungsapparates ist so.eigenartig, daß sich darauf ohne Frage eine selbständige Gattung begründen ließe; ich hätte es auch getan, wenn ich Ithystenus nicht als große Gattung auf- gefaßt hätte. Grundsätzlich ist barbirostris von allen Ithystenus s. lat. dadurch verschieden, daß die Parameren nicht getrennt, sondern verwachsen sind. Die mangelnde Behaarung würde sie in die confluens-Gruppe verweisen. Gegen die Aufnahme bestehen aber verschiedene Bedenken. Abgesehen davon, daß die Para- meren verwachsen sind, kommt noch hinzu, daß die bei der con- fluens-Gruppe allgemeine rugose Punktierung des Körpers fehlt. Der Penis ist ebenfalls ganz appart geformt: es gibt keine Art, wo die Spitze vorn + platt und nach innen gebogen wäre. Das Organ ist allgemein wenig pigmentiert. Jedenfalls ist barbrrostris eine der interessantesten Formen die ich in der ganzen Verwandt- schaft sah. Da, dem Fundort nach zu urteilen, das Tier auf dem australischen Festland lebt und Anlehnung an die festländische hollandiae zeigt, so sind die beträchtlichen Differenzen erklärlich. Vielleicht ist die Art für das Festland typisch; unter den zahl- reichen untersuchten Neu-Guinea-Tieren fand sich nichts Ähnliches.

Zusammenfassende Liste über brandenburgische Hydracarinen. Von K. Viets, Bremen.

In meiner ‚Revision der Hydracarinen-Sammlung des Königs- berger Zoolog. Museums‘ stellte ich die bis 1913 aus der Provinz Brandenburg bekannt gewordenen Hydracarinen-Arten zusammen. Es ergab sich, daß der brandenburgischen‘ Fauna mit Einschluß der in der angeführten Arbeit neu für die Provinz festgestellten

5. Heft

723 K. Viets:

Formen insgesamt 42 Spezies zuzuweisen waren. Die Durch- arbeitung eines reichen Materials aus dem Königsberger Museum erbrachte einen weiteren Zuwachs von 19 Arten. Da damit in diesen Untersuchungen zunächst ein Abschluß erreicht sein dürfte, so erscheint eine Zusammenfassung der in der Literatur ziemlich zerstreuten Ergebnisse als Liste der bis jetzt bekannten Vertreter der brandenburgischen Hydracarinen-Fauna in einer Fachzeit- schrift am Platze.

Die speziellen Fundorte der Tiere sind, soweit sie bereits bekannt sind, in der Liste fortgeblieben; sie können durch Heran- ziehung der betr. Arbeiten leicht festgestellt werden.

Über wenige neue Funde finden sich die Fundangaben in Fußnoten.

Ein Z (= Zacharias), P (= Protz), V (= Viele) zug up (= M. Pauly) und die Nummer verweisen auf den Autor der betr. Veröffentlichung und auf die Literaturliste am Schlusse.

Vielleicht gibt diese Liste Anregung zu weiterer Bearbeitung und Erforschung der lokalen Fauna.

Hydracarina.!)

ee DmrHSsponnumem-

. Limnochares aqualtica (L.) . Eylais bisinuosa Piers.

extendens (Müll.) Hydryphantes vuber (Degeer) bayeri Pisarovic

. Thyas pachystoma Knk.

dentata lobata Viets setibes Viets tyuncata (Neum.)

. Protzia eximia. (Protz)

. Diplodontus despiciens (Müll.) . Piersigia limnophila Protz

. Hydrarachna globosa (Degeer) 14. . Sperchon squamosus Kram.

distincta Knk.

glandulosus Knk. setiger S. Thor

clupeifer Piers.

zw; bapillosus S. Thor

. Pseudosperchon verrucosus (Protz) . Lebertia sp. |non tauinsignita Leb.)]

sp. (? plicata Knk.) | sp. (? salebrosa Knk.)

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1) In der Benennung und Reihenfolge entspricht die Liste F. Koenikes Bearbeitung der Hydracarina in A. Brauers ‚‚Süßwasserfauna Deutschlands“, Heft 12, 1909. 2) In einem Loche am Finow-Kanal zwischen Eberswalde und Sommer- felde, 1918 gesammelt von Dr. A. Krausse-Eberswalde.

Zusammenfassende Liste über brandenburgische Hydracarinen 73

. Frontipoda musculus (Müll.) . Oxus ovalis (Müll.) . Limnesia fulgida Koch

27. = 28. 29. =

30. Hygrobates longipalpis (Herm.) 3. = 32. n—

undulata (Müll.) maculata (Müll.) koenikei Piers.

naicus (Johnst.)

33. Megapus ovalis Knk.

34 spinipes (Koch) 30. nodipalpis S. Thor 36. distans Viets

37. Unionicola crassipes (Müll.)

38. -— gracilipalpis (Viets) 39. figuralis Koch

40. intermedia Knk. 41. ypsılophora (Bonz)

42. Neumania vernalis (Müll.)

43. Er

spinipes (Müll.)

44. Acercus latipes (Müll.)

45. JIutescens (Herm.) 46. Piona longicornis (Müll.) 47. nodata (Müll.)

48. controversiosa Piers. 49. longipalpis (Krend.) 50. rotunda (Kram.) 51. conglobata Koch 52. variabılis Koch

59. Brachypoda versicolor (Müll.) 54. Mideopsis orbicularis (Müll.) 55. Ljania sp.

56. Axonopsis complanata (Müll.) 57. Aturus natangensis Protz

58. Arrhenurus membranator S. Thor

99. caudatus (Degeer)

60. cylindratus Piers.

61. mediorotundatus S. Thor 62. = globator (Müll.)

63. truncatellus (Müll.)

64. nodosus Knk.

65 stecki Knk.

66. integyator (Müll.)

3) Nonnenfließ bei Eberswalde. *) Sumpf am Finow-Kanal bei Eberswalde, 1918 von Dr. A. Krausse

gesammelt.

5) Nonnenfließ (Unterlauf) bei Eberswalde.

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°) Schwärzesümpfe und Nonnenfließ bei Eberswalde.

5. Heft

74 K.Viets: Zusammenfassende Liste über brandenburgische Hydracarinen

67. 68. 69. 70. 71:

72 13

74. 75.

D

10.

11.

12.

K. Viets.

son a a Po

Arrhenurus brachyurus Viets (v:413 = albator (Müll.) (V::9. 10::MP-43) E maculator (Müll.) (2:12: V 103 berolinensis Protz (P5.V 8.) cuspidator (Müll.) (V 10.) - crenatus Knk. (V 10) claviger Knk. (V 10) —_ bicuspidator Berl. (P 3:MRE3 -- crassicaudatus Kram. (V 9.)

Literaturverzeichnis.

M. Pauly. Zur Frühjahrswanderung der Uferfauna im großen

Müggelsee. Zeitschr. f. Fischerei. 1917. N. F. Bd. 3, p. 77 bis 212, Taf. 1 u. 24 Fig. i. T.

A. Protz. Bericht über meine vom 11. Juni bis zum 5. Juli 1894

ausgeführte zoologische Forschungsreise im Kreise Schwetz. Schrift. Naturforsch. Ges. Danzig. 1895. N. F. Bd. IX, H. 1, p. 254—268.

Arrenurus rugosus n. sp. Ebenda: p. 269—270, Fig. 1—4. Beiträge zur Hydrachnidenkunde. Zool. Anz. 1896, No. 493,

p. 23—26, Fig. 1—7.

Beiträge zur Kenntnis der Wassermilben. Zool. Anz. 1896,

No. 513, p. 407—411, Fig. 1—10.

Neue Hydrachnidenformen aus Ostpreußen. Zool. Anz. 1900,

v. 23, No. 629, p. 598—600, Fig. 1—4. Zwei neue Hydracarinen aus dem Genus Thyas Koch. Zool. Anz. 1911, v. 38, No. 13, p. 332—333, Fig. 1—2.

Arrhenurus berolinensis Protz &. Schrift. Physik.-ökonom.

Ges. Königsberg. 1911. Jg. LII, p. 235—238. Fig. 1—2.

Revision der Hydracarinen-Sammlung des Königsberger

Zoolog. Museums. Archiv f. Hydrobiologie u. Plankton- kunde 1913, v. 8. p. 335—418. Fig. 1—11. g

Zur Kenntnis der Hydracarinen-Fauna von Ost- und West-

preußen und Brandenburg. Schriften. Physik.-ökonom. Ges. Königsberg. I. Mitteilung. LIV. Jg. 1913, p. 225— 229, Fig. 1—3. U. Mitteilung. LV. Jg. 1914. p. 234— 240, Fig. 1—2. III. Mitteilung. LVIII Jg. 1917, p. 14—19.

Hydracarinologische Beiträge. VIII. Neue Arten aus den Gattungen Sperchon, Megapus und Arrhenurus nebst Be- merkungen zu Sperchon. Abh. Nat. Ver. Bremen. 1914. v. 22. Heft 2. p. 336—345. Fig. 1—10. a

. Zacharias. Über das Ergebnis einer Seenuntersuchung in

der Umgebung von Frankfurt a. O.. Monatl. Mitt. Gesamt- geb. d. Naturw. Organ des Nat. Ver. des Reg.-Bez. Frank- furt a. OÖ. 1888/89. 6. Jg. No. 8. S. 177—182.

Dr. J. Gengler: Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 75

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. Eine zoogeographische Studie

von

Dr. J. Gengler. (Mit einer Karte und einer kolorierten Tafel.)

Als ich meine Goldammerforschungen vor bald zwanzig Jahren begann, konnte ich meine Studien mit wenigen Ausnahmen nur an trockenen Bälgen machen, doch gelang es mir mit der Zeit aus fast allen Gegenden Europas und Asiens, in denen Goldammern ° brüten, Bälge zur Untersuchung zu erhalten.

Während des Weltkrieges war es mirnun beschieden, eine ganze Anzahl von Goldammern in ihrer Brutheimat beobachten und sammeln, sowie auf dem Winterstrich befindliche Stücke sehen und untersuchen zu können. So darf ich wohl mit Recht von mir be- haupten, daß ich wohl vorbereitet zu dieser Arbeit und mit einem sehr großen, nicht zum geringsten Teil selbst gesammelten und “präparierten Untersuchungsmaterial an die mir gestellte Aufgabe herangetreten bin.

Bisher hat man es, meist im Gefühle etwas Unnötiges zu tun, nicht für nötig gehalten, auf die gewöhnlichen mitteleuropäischen Vogelformen ein intensiveres Augenmerk zu richten. Ja es hat eine Zeit gegeben, in der man L. Chr. Brehm, unseren besten Subtilforscher, nicht ernst zu nehmen versucht hat, sondern sich mit den von Linn aufgestellten Formen begnügte und annahm, daß sie ganz Europa besiedelten. Erst in neuerer Zeit ist dies » anders geworden. Und jetzt beschäftigt sich eine ganze Anzahl bedeutender Ornithologen, an ihrer Spitze der Altmeister der pa- läarktischen Ornithologie, Viktor von Tschusi, mit der Erforschung unserer europäischen Vogelformen.

Und so möchte auch ich nicht zurückstehen und den Fach- genossen als Schlußstein meiner Goldammerforschungen folgende Zeilen vorlegen.

Als ein Zeichen, wie meine Forschungen langsam vorschritten und allmählich nach allerlei Irrungen und Fehlschlägen feste For- men anzunehmen vermochten, führe ich hier die von mir im Laufe der Jahre der Öffentlichkeit übergebenen Arbeiten über den Gold- ammer auf.

1. Emberiza citrinella L. $ad. Ein Versuch, den Goldammer nach der Färbung gewisser Gefiederpartien in geographische Grup- pen einzuteilen. Journal für Ornithologie 1907. S. 249—282. Mit zwei Tafeln.

2. Der rumänische Goldammer ist eine eigene Form. Ornitho- logisches Jahrbuch 1911. S. 177—182.

3. Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 1758. Ornithologi- sches Jahrbuch 1912. S. 88—92.

5. Heft

76 Dr. J. Gengler:

4. Nochmals der Formenkreis Emberiza citrinella. Ornitho- logisches Jahrbuch 1914. S. 27—80.

Wichtig für meine Arbeiten waren noch einige Untersuchun- gen, Abbildungen und Hinweise anderer Ornithologen, die ich des Gesamtbildes wegen ebenfalls gleich hier im Anfang anführen möch- te. Es sind dies

1. Dr. C. Parrot. Kritische Übersicht der paläarktischen Emberiziden. Ornithologisches Jahrbuch 1905. S. 1—50 und 81 —113.

2. N. Zarudny. Über eine wenig bekannte Form von Embe- riza citrinella L. (Emberiza citrinella mollessoni Zard. Ornitho- logisches Jahrbuch 1902. S. 58.

3. Einige Ausführungen von O. Kleinschmidt im Im) für Ornithologie 1903 S. 145 ff. und 1917 S. 93.

4. Abbildungen O. Kleinschmidt’s im Journal für Ornitho- logie 1903 Taf. VII.

5. Abbildungen in The Ibis 1901 Taf. X.

Und nun zu den Goldammern selbst !

Was die anatomischen Verhältnisse anlangt, so habe ich fast keinen Unterschied zwischen den einzelnen geographischen Formen finden können. Es fiel mir wohl auf, daß die in Rußland gesammel- ten Stücke eine stärker entwickelte Brustmuskulatur hatten, wäh- rend die am Balkan abgebalgten einen spitzer zulaufenden Thorax zeigten. Doch sind dies vielleicht auch nur individuelle Eigenheiten ° der gerade in meine Hände gelangten Stücke gewesen. Einen Schluß daraus zu ziehen, ist unmöglich. Ich konnte auch wegen der stets drängenden Zeit keine Messungen an den Knochen oder Weichteilen vornehmen oder genauere Aufzeichnungen darüber machen.

Nur über die Geschlechtsdrüsen habe ich eingehendere Auf- zeichnungen gemacht.

Die Hoden sind fast stets von runder oder mehr eiförmiger Gestalt d. h. je kleiner sie waren, desto mehr näherten sie sich der Kugelform, je größer sie wurden, desto mehr bekamen sie eine rundeiförmige Gestalt. Die Farbe war nicht immer gleich. Ich fand bei Balkanvögeln die Hoden gelb, bei slavonischen weiß, bei galizischen gelb und bei süddeutschen (Württemberg) dunkelchrom- gelb.

Vom 24. Januar an begannen sich die Hoden langsam zu ver- größern und stiegen von einer Größe von 3x2 mm. Ende Januar bis zu einer solchen von 13x10 mm im Mai, im September wieder abfallend bis zu 4x4 und 3x3 mm.

Alle Hoden auf der höchsten Höhe der Brutzeit waren rahm- weiß bis rahmgelb.

Von den Eierstöcken muß ich sagen, daß sie sich erst viel spä- ter vergrößern als die Hoden. Denn bei einem am gleichen Tage gesammelten Paar von Ende Januar war der Hoden bereits deut- lich im Beginn der Vergrößerung, während der Eierstock sich noch

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. Fit

vollkommen im Ruhezustand befand und von weißer Farbe war. Auf der Höhe der Fortpflanzungsperiode ist der Eierstock stark vergrößert, traubenförmig und schattiert von weißlichgelb bis rötlichgelb alle Stufen durch.

Nun einige Worte über die Abstammung und Verwandtschaft.

Wenn ich auch mich nicht restlosmit den Ansichten Dunckers!) über die Entstehung der Gattung Emberiza einverstanden erklären kann, so bin ich doch ebenfalls der Meinung, daß die Urheimat der paläarktischen Ammern in Ostasien zu suchen ist.

Somit hat auch der Formenkreis Emberiza citrinella seinen Ausgang in Ostasien genommen und sich von dort allmählich nach Westen verbreitend eine fast vollkommene Lösung von der Heimat erfahren.

Nach langen Untersuchungen und Vergleichen bin ich zu dem Endergebnis gekommen, daß die Formenkreise Emberiza citrinella und Emberiza leucocephalos eine gemeinsame Stammform haben müssen oder daß höchst wahrscheinlich Emberiza leucocephalos selbst die Stammform beider Formenkreise darstellt.

Vergleicht man die beiden Formen, so fällt sofort, besonders bei den älteren weiblichen Kleidern die fast ganz gleiche Zeichnung beiderauf. Aberauch im männlichen Alterskleid besteht der Haupt- unterschied eigentlich nur in der Farbe: Hier gelb und olivbraun, dort braun und weiß.

Zweifellos ist die braun und weiß gezeichnete Form die ältere.

Bei der Ausbreitung nach Westen bekamntlich hat eine Anzahl paläarktischer Ammern das deutliche Bestreben, sich nach Westen auszubreiten, gehabt ist dann allmählich die Abtren- ung erfolgt. Es hat sich Emberiza citrinella nicht nur als geogra- phische Form vom Formenkreis Emberiza leucocephalos gelöst, son- dern ist zumselbständigen Formenkreis Emberiza citrinella geworden, der sich jetzt nicht nur durch die Farben allein, sondern haupt- sächlich durch die Verteilung der korrespondierenden Farben unter- scheidet. Denn logisch, wenn ich so sagen darf, müßte Emberiza leucocephalos eine weiße Kehle haben, weil citrinella eine gelbe hat. Denn es vertritt doch im ganzen übrigen Gefieder stets die weiße Farbe die gelbe, die braune die olivbraune oder schwarze. Es ist aber nun eine Versetzung der braunen Farbe eingetreten, die die beiden Formenkreise voneinander trennt.

Als die Trennung beider Formenkreise vor sich ging, erstreckte sich das Brutgebiet von Emberiza leucocephalos zweifellos nur bis zum Jenissei. Erst nach der Abtrennung von Emberiza citrinella ein Zeitmaß steht uns hierfür ja nicht zur Verfügung folgte Emberiza leucocephalos ebenfalls dem Zuge nach Westen und drang so in das Brutgebiet von Emberiza citrinella ein und bewohnt jetzt weite Strecken bis zum Ural hin gemeinsam mit dem so nahe ver- wandten Formenkreis.

1) J. £. ©. 1912, S. 69. 5. Heft

78 Dr. J. Gengler:

Daß hier wiederum Verbastardierungen vorkommen können, ist ja nicht unmöglich. Daraus allein aber auf eine Zugehörigkeit der beiden getrennten Ammern zu einem Formenkreis zu schließen, ist keinesfalls unbedingt nötig. Denn es verbastardieren sich doch auch eine ganze Anzahl anderer Fringilliden-Formen, weil sie eben nahe verwandt sind, ohne daß sie deshalb aber zu einem und demselben Formenkreis gehören oder gerechnet werden müssen.

Es vermischen sich ja auch z. B. in der Familie der Paridae die Lasurmeise Parus cyanus Pall. und die Blaumeise Parus cae- ruleus L., wo sie zusammenstoßen und erzeugen die noch immer trotz Zollikofers Zucht etwas zweifelhafte Parus caeruleus pleskii Cab., ohne daß die Behauptung aufgestellt wird, die beiden Meisen- formen müßten deshalb unbedingt einem und demselben Formen- kreise angehören.

Emberiza citrinella hat sich in der Folge unaufhaltsam weiter nach Westen ausgebreitet und so den direkten Zusammenhang mit seiner eigentlichen Urheimat verloren. 5

Während Emberiza leucocephalos durch sein Stillstehen am Ural und sein Verbleiben in Sibirien keine Gelegenheit gefunden hat, neue geographische Formen bilden zu müssen, ist Emberiza cıtrinella durch seine immer vorwärtsschreitende Weiterverbrei- tung nach Westen durch Anpassung an ganz verschiedene Länder- striche mit verschiedener Vergangenheit und Gegenwart gezwungen worden, sich in eine Anzahl geographischer Formen aufzulösen.

Diese den Formenkreis Emberiza citrinella L. 1758 bildenden geographischen Formen genau zu beschreiben und zu spezialisieren, soll der Zweck der folgenden Ausführungen sein.

Ich möchte mich zuerst nicht an eine schematische, numerierte

Aufzählung der einzelnen Formen halten, sondern dieselben so, wie sie sich geographisch aneinander anschließen und wahrschein- lich auch entwickelt haben, aufführen und kennzeichnen. Zum Schluß erst will ich dann zur Erleichterung der Übersicht und zur bequemeren Bestimmung der einzelnen Formen eine schematische Zusammenstellung und einen einfachen Bestimmungsschlüssel an- fügen.

Die beigegebenen Zeichnungen mögen meine Ausführungen unterstützen.

Ich beginne mit der der Urheimat des Formenkreises zunächst lebenden geographischen Form Emberiza citrinella erythrogenys Br. 1855. Leider konnte ich von dieser Form meist nur Wintervögel, teils frisch geschossen im Fleisch, teils als trockene Bälge unter- suchen.

Aus meiner Sammlung liegen mir zur Zeit noch vor 1. Brutvogel:

d ad. 30. 5. 1912 Oestlichste Sarpasteppe, Gouv. Astrachan,

Rußland. 2. Wintervögel aus Asien: d ad. 6. 10. 1904 Issyk-Kul, Oestliches West-Turkestan.

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 79:

d ad. 9. 11. 1904 Naryeskoje, West-Turkestan.

2 ad. 30. 10. 1905 Karakolskoje-Schlucht, Turkestan. 3. Wintervögel aus Europa:

& ad. 18. 2. 1909 Koselsk, Gouv. Kaluga, Rußland.

& ad: 18: 2.1909 Koselsg,, sr

d ad..18. 2. 1909 Koselsk, ,, »

du. Q ad. 8. 11. 1915 Ostroviza, Polen.

& ad. 12. 11. 1915 Kanie, Polen.

Q ad. 16. 12. 1915 Iwangorod, Polen.

Q ad. 20. 12. 1915 Wrotkow, Polen.

Das Charakteristische dieser Form sind die auch im Hoch- zeitskleide deutlich sichtbaren weißen Federspitzchen auf der Unter- seite und das reine schöne Gelb2), das auch bei den Weibchen auf- fällt; obgleich es da eine hellere Schattierung zeigt. Kommt man vomWesten, dann fällt einem schon von weitem am lebenden Vogel die prachtvolle gelbe Farbe auf.

Das alte Männchen im Hochzeitskleid hat folgende Kenn- zeichen: Stirn gelb, Oberkopf gelb, von der Stirn bis zum Hinter- kopf zieht sich ein schwarzes, aus feinen Stricheln gebildetes schwar- zes Band, auch zeigt: der Oberkopf in den hinteren Teilen eine Anzahl solcher Stricheln, die sich am Hinterkopfe zu längeren Streifchen vereinigen; Zügel und Augenbrauenstreif gelb, Augen- rand gelb, Wangen olivengelb, breit olivenbraun umsäumt, hinter dem Auge ein gelber Fleck; Nacken olivenbräunlichgrau mit gelben Federspitzchen, so daß die gelbe Farbe durchzuschimmern scheint. Dieses Nackenband ist bis zu 25 mm breit; am Rücken ist jede Feder graubraun mit rotbrauner Mitte und breitem schwarzen Mittelstrich, so daß das Ganze die eigenartige Ammerfärbung zeigt; Unterrücken und Oberschwanzdecken graubraun mit rotbraunen Federmitten, so daß eine trübrotbraune Gesamtfärbung entsteht. Die Deckfedern und Armschwingen sind graubraun mit rotbrauner Mitte und breiten schwarzen Schaftflecken, die Deckfedern mit weißen Endsäumen, die zwei wenig auffallende helle Flügelbinden bilden, übrige Flügelfedern dunkelgraubraun mit ganz feinen oliven- gelben Außensäumen; Kinn und Kehle scharf abgesetzt gelb, ein aus feinen roten Strichelchen gebildeter beiderseitiger Bartstreifen ist vorhanden, aber wenig auffällig; die Oberbrust hat ein durch olivengelb überhauchte Federspitzchen und schwärzliche Mittel- flecke gebildetes oberes und ein durch rotbraune Fleckung entstan- denes unteres Brustband; diese rote Fleckung zieht sich noch etwas zu beiden Seiten des Körpers herab und tritt weiter unten an den Bauchseiten als braune Längsstreifung mit schwarzen Schaftstri- chen wieder stärker hervor; die übrige Unterseite ist lebhaft rein- gelb; überall treten in den Brustbändern und an den Seiten weiße Federspitzchen hervor; Unterschwanzdecken gelb mit braunen Schaftstrichen und weißen Federspitzchen; Schwanz auf der Ober-

»)

2) Schwefelgelb. 9. Heft

80 Dr. J. Gengler:

seite graubraun bis erdbraun mit feineren hellen Außensäumen, die erste Feder mit weißem Außensaum, unterseits im oberen Drit- tel graubraun, sonst weiß mit graubrauner Außenfahne und sich löffelartig verbreitender graubrauner Zeichnung längs des Feder- schaftes hin.

Maße: Schnabel 10 mm, Flügel 91 mm, Schwanz 70 mm, Lauf 20 mm.

Die männlichen Wintervögel aus Turkestan, deren Brutheimat ich natürlich nicht kenne, stimmen mit dem Sommervogel im Gro- Ben und Ganzen überein, nur ist die durch die weißen Federspitz- chen hervorgerufene Überpuderung der Unterseite viel auffallender, die gelbe Kehle zeigt besonders in ihrem unteren Teile dunkle oder braunrote Fleckchen und der Kopf ist stärker schwarz gestrichelt. Die gelben Töne sind überhaupt nicht so rein gelb, sondern haben einen eigenartigen Beiton, der sich nicht so ohne weiteres durch Worte wiedergeben läßt.

Maße: Schnabel 11—12 mm, Flügel 94—95 mm, Schwanz 70—72 mm, Lauf 20--21 mm.

Der weibliche Wintervogel aus Turkestan ergibt ein etwas anderes Bild. Im Groben betrachtet erscheinen alle Zeichnungen des Männchens wie unter einem gelbgrauweißlichen Schleier ver- deckt zu sein. Vom Rücken aus gesehen, gleicht der Vogel ganz auffallend der Emberiza leucocephalos, hat aber mehr gelblichen Ton im Gefieder. Das Gelb der Unterseite ist heller als beim Männ- chen, die Kehle ist ebenfalls scharf umrissen, die weißen Feder- spitzchen der Unterseite sind sehr stark entwickelt.

Maße: Schnabel 11 mm, Flügel 91 mm, Schwanz 71 mm, Lauf 23 mm.

Hier möchte ich die Beschreibung der Vögel aus dem Kau- kasus, von denen ich Stücke aus den Monaten Dezember und März untersuchen konnte und die ich dieser Form unbedingt zuzählen muß, einfügen. Oberkopf zitrongelb mit wenigen schwärzlichen Stricheln; Stirn, Scheitelrand und Nacken olivengrünlichbraun mit schwarzen Stricheln; Zügel und sehr schmaler Augenstreif blaß- gelb; Wangen und Ohrgegend gelblich, olivenbraun untermischt und ebenso breit umsäumt; Nackenband graugrün, setzt sich un- unterbrochen über die Oberbrust fort, dort breite dunklere, fast schwarze Flecken zeigend; Kinn und Kehle zitrongelb bis schwefel- gelb, die Mitte der Kehle ganz klein und fein schwarzbraun ge- strichelt; zu beiden Seiten der Kehle olivenbraune Flecken; ein Bartstreif nur durch feine blaßrötlichbraune Fleckchen angedeutet; Brustseiten orangebraun, Weichen rostbraun mit schwarzen Längsstreifen; Unterseite schwefelgelb, alles mit weißlichen Feder- spitzen, so daß manche Getiederteile, besonders im Nacken und auf der Brust weiß überpudert erscheinen; Rücken ammerfarben; Oberschwanzdecken lebhaft orangerotbraun mit weißlichen Feder- rändern; die beiden untersten Federn zeigen je einen schwarzen Fleck vor dem Rand.

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 81

Maße: Schnabel 10—11 mm, Flügel 87—90 mm, Schwanz 70 bis 72 mm, Lauf 20 mm.

Als auffailenden Fund möchte ich hier anführen, daß auch ein altes Weibchen aus dem Kaukasus einen sehr schön entwickelten roten Bartstreifen besitzt, der nur im Vergleich zu dem der Männ- chen etwas weiter auf die Halsseiten hinausgerückt ist.

Wenn auch unter den von mir untersuchten Kaukasusvögeln ein Männchen vom 30. März sich befindet, so glaube ich doch nicht, daß es sich hier um Brutvögel handelt und die Frage: ‚Wo ist die Brutheimat dieser Ammern ?" bleibt noch einstweilen unbeantwortet.

Radde hält den Goldammer für einen Brutvogel des Kauka- sus, während Th. Lorenz sagt: „In der Brutperiode ist die Gold- ammer mir nicht begegnet.‘“?)

Nun zu den europäischen Wintervögeln. Der Goldammer um Koselsk ist Sommer wie Winter dort anzutreffen, also nach all- gemein giltigen Begriffen Standvogel. Da ich aber nur Winter- vögel von dort untersuchen konnte und auch nur solche als Bälge besitze und es doch sehr leicht möglich ist, daß die Sommervögel im Winter westlich abstreichen und durch östliche ersetzt werden, so kann ich diese Vögel nicht als zweifellose Brutvögel der Gegend bezeichnen, sondern muß sie zu den Wintervögeln rechnen. Sie unterscheiden sich-von den Asiaten nur durch die robustere Gestalt und den gröberen Schnabel; sind also echte erythrogenys, stammen aber aus einer anderen Brutheimat wie die Turkestaner.

Maße: Schnabel 12 mm, Flügel 99—91 mm, Schwanz 70 bis 72 mm, Lauf 20 mm.

Dasselbe ist von den polnischen Wintervögeln zu sagen, die aber wieder etwas schlanker und zartschnäbeliger sind, was wieder- um auf eine andere Brutheimat schließen läßt.

Maße: & Schnabel 10—11 mm, Flügel 87—90,5 mm, Schwanz 72—74 mm, Lauf 20—21 mm, 9 Schnabel 10—11 mm, Flügel 87 bis 90 mm,# Schwanz 70—74 mm, Lauf 20 mm.

Die polnischen Weibchen sind etwas geringer weiß überlaufen als das turkestanische, was bei diesem aber ja auch nur individuell sein kann.

Was nun die von Homeyer aufgestellte Form Emberiza cıtri- nella brehmi, die ja niemals als eigne Form galt oder gelten wird, anlagt, so muß ich bestätigen, daß alle männlichen erythrogenys- Vögel, die durch meine Hände gingen, den roten Bartstreifen mehr oder weniger deutlich ausgeprägt, trugen, so daß ich dieses Abzei- chen jetzt nicht mehr, wie ich früher tun zu müssen glaubte, als ein Kennzeichen hohen Alters, wenigstens für die Form erythro- genys, ansehen kann. Ich muß vielmehr in dem Bartstreif ein Zeichen des ausgefärbten Männchens der geographischen Form ery- throgenys erblicken.?)

®) Orn. Faun. an der Nords. d. Kaukasus. T'h. Lorenz fand ebenfalls bei allen von ihm in der Terschen Oblast und in der Kubansteppe gesammelten Goldammern den roten Bartstreif: Archiv für Naturgeschichte 1919. A. 5. 6 5. Heit

82 Dr. J. Gengler:

Vielleicht ist dieser rote Bartstreifen als der Rest der einst rotbraunen Kehle zu betrachten und somit als ein Verwandtschafts- zeichen der beiden Formenkreise leucocephalos und citrinella auf- zufassen, das bei der der Urheimat am nächsten lebenden Form erhalten geblieben ist.

Die von Sarudny als eigene Form Emberiza citrinella mollessoni aufgestellte Aberration ist daher als nichts anderes aufzufassen als ein Rückschlag auf die alte citrinella und leucocephalos gemeinsame rotkehlige Stammform, die jetzt nicht mehr besteht.

So gibt die geographische Form erythrogenys ein sehr gleich- mäßiges, insich abgeschlossenesFormenbild, dessen hervorstechende Züge das reine lebhafte Gelb), die scharf abgesetzte gelbe Kehle, die weiße Überpuderung und die beiden Brustbänder bilden.

Die Maße pendeln in folgender Weise: Schnabel 10—12 mm, Flügel 87—95 mm, Schwanz 70—74 mm, Lauf 20—23 mm.

Nun will ich, so weit mir dies möglich ist, die Verbreitungs- grenzen dieser Form feststellen. Hartert gibt an „Rußland und Westsibirien, westlich bis Ostpreußen, nördlich bis zum 64° nördl. Breite, östlich bis zum Altai und Jenissei; gelegentlich in Turke- stan, Persien und Kleinasien.‘“ Das sind natürlich sehr allgemein : gehaltene Angaben, doch ist es in der Tat sehr schwer, hier genaue Grenzen festzustellen. Ich bin also somit ganz auf die Literatur angewiesen und, was ich aus dieser zusammenbringen konnte, möge hier folgen.

Der Catalogue of the Birds of the British Museum von 1888 kennt die Form erythrogenys überhaupt noch nicht. Aber es werden unter den Belegstücken Goldammern aufgeführt, die, aus Persien und vom Ob stammend, wohl leicht zu dieser Form gehören könn- ten. Sharpe führt in seiner Hand-List von 1909 dieselben Ver- breitungsgrenzen wie Hartert auf. Dubois kennt 1902 in seiner Synopsis wohl wmollessoni vom Jenissei, aber erythrogenys wird nicht einmal] als Synonym aufgeführt, so daß also in den größeren zusammenfassenden nicht deutschen Werken etwas Genaues über die Verbreitung dieser Form nicht gefunden werdenkann. Reiche- now und Hesse führen in der neuen Namenliste der Vögel Deutsch- lands diese Form selbstverständlich nicht auf und begründen dies auch in einer Fußnote.

Aus der sonstigen in den verschiedensten Zeitschriften und Arbeiten zerstreuten Literatur kann ich entnehmen, daß diese Goldammerform mit Sicherheit als Brutvogel festgestellt wurde für weite Strecken von Westsibirien von Finsch, für das Gouver- nement Tomsk als zahlreicher Brutvogel von Johansen, für das Gouvernement Archangel als nicht zahlreicher, aber ständiger Brut- vogel von Härms, für Semirjetschensk von Loudon, für Trans- kaukasien von Buturlin und für die Niederung zwischen dem Flusse Kura und dem östlichen Kaukasus um Göktschai von Zugmayer. Ich selbst erhielt erythrogenys-Stücke im Fleisch aus dem russi-

5) Schwefelgelb.

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 83

schen Gouvernement Kaluga und Witherby, sah solche an der Süd- küste des Kaspischen Meeres zu Anfang März. Graf Zedlitz traf diese Ammernform als Zug- und Strichvogel im Schara-Gebiet und ich sammelte sie während des Winters im früheren Russisch- Polen bis zur Weichsel als westliche Grenze.

Als südlichster Punkt in Asien wurde mir bekannt das Naryn- tal im westlichen Tienschan und als östlichster die Umgegend von Krasnojarsk am Jenissei. Daß die Goldammern dort auch Brut- vögel sind, kann aber mit Sicherheit nicht behauptet werden. Doch kann es für die Umgegend der letztgenannten Stadt vielleicht an- genommen werden, da weiter westlich im Gouvernement Tomsk das Brutgebiet der asiatischen Form mit Sicherheit beginnt.

Daß natürliche Barrieren wie große Ströme oder hohe Gebirgs- züge kein Hindernis für die Ausbreitung einer geographischen Form bilden®), läßt sich hier am besten beweisen. Östlich wie westlich des Urals lebt die Form erythrogenys, weil sich dieselben Daseins- verhältnisse zu beiden Seiten des Gebirges finden.

Die zweite geographische Form, die sich an die erstgenannte anschließt, ist Emberiza citrinella romaniensis Gengler 1911.

Ich gebe hier zuerst die Kennzeichen eines Brutvogels aus Rumänien, der terra typica dieser Form. Oberkopf zitrongelb, mit dunkel olivbraunen Flecken unregelmäßig gezeichnet; diese Flecken und Fleckchen zeigen in ihrer Mitte fast schwarze Schaft- striche; ein olivengrünlichbrauner Streif zieht von der Stirne zum Genick, sich dort ausbreitend und mit dem Streifen der anderen Seite sich vereinigend, so daß dort eine bald eckige, bald mehr hufeisenförmige Figur sich bildet. Das Gesicht zitrongelb, am lebhaftesten hinter dem Auge, Ohrengegend und ein Streif vom Mundwinkel bis zum Ohr dunkelolivgrün; Kehle scharf abgesetzt schön zitrongelb, einzelne Federchen mit ganz feinen dunklen Haarstrichen, zu beiden Seiten derselben ein aus rotbraunen Flecken bestehender, nicht ganz fest zusammenhängender Bartstreifen; Nacken olivgrün, hie und da gelb durchschimmernd; ein olivgrünes schmales Band, das dunkelbraun bis schwarz gefleckt erscheint, zieht sich vom Nacken über die Oberbrust, Kehle und Brust scharf trennend. Rücken fahlrotbraun, jede Feder schwarz längsgefleckt und fahlbraun bis weißlichbraun gesäumt, im ganzen etwas grün- lich überlaufen; Bürzel und Oberschwanzdecken trüb zimtbraun mit hell rostbraunen Federspitzen. Flügeldecken und Armschwin- gen rotbraun mit breitem schwarzen Mittelfleck und hellen, fast weißen Säumen, so daß zwei ganz wenig auffallende Flügelbinden entstehen, Afterflügel zitrongelb, Handschwingen stumpf erdbraun ‘“ mit schmalen hellgelben bis grünlichgelben Säumen. Unterseite ‚hell zitrongelb, um die Brust zieht oben ein graues, darunter ein’ rotbraunes Band, beide mit dunkleren Flecken und gelben zackigen Streifen schattiert; die Seiten sind mit langen rotbraunen, häufig

6) Siehe auch Gengler, Balkanvögel, 8. 31. 6* 5. Heft

84 Dr. J. Gengler:

schwarz in der Mitte gestreiften Längsflecken gezeichnet. Die fein- sten Spitzchen der Federn der Brust und der Seiten sind weiß, so daß diese Teile aussehen, als seien sie ganz leicht weiß überpudert oder angeflogen. Unterschwanzdecken blaßgelb, jede Feder mit schmalem rotbraunen Mittelfleck, dieser wieder mit schwarzem Schaftfleck. Schwanz schwarzbraun, jede Feder zuerst mit licht rotbraunem, dann mit fahlem, fast weißem Saum. Die Unterseite, der Schwanzfedern von der Wurzel herab zu einem Drittel braungrau, zu zwei Drittel weißgrau bis fast weiß, die Außenfahne sich nach unten hin löffelartig verbreiternd braungrau.

Von rumänischen Brutvögeln liegen mir aus meiner Sarmm- lung jetzt noch vor:

& ad. 9. 5. 1910 Cernica, Rumänien.

g ad. 10. 5. 1910 Comana, Rumänien.

& ad. 10. 5. 1910 Prundu, Rumänien.

& ad. 12. 5. 1910 Dobromir, Dobrudscha.

d ad. 14. 5. 1902 Prundu, Rumänien.

& ad. 18. 5. 1910 Funari, Rumänien.

Die Maße dieser Sommervögel sind: Schnabel 10—12 mm, Flügel 89—97 mm, Schwanz 72—82 mm, Lauf 20—21 mm, so daß die Durchschnittsmaße sind: Schnabel 11 mm, Flügel 94 mm, Schwanz 77,5 mm und Lauf 20,2 mm.

Alle diese Männchen haben den roten Bartstreif, also ist be- züglich dieses Zeichens hier dasselbe zu sagen wie bei der vorher- gehenden Form.

Nun zu den Wintervögeln, von denen mir nur noch zwei aus meiner Sammlung vorliegen:

& ad. 5. 4. 1909 Cernica, Rumänien.

& ad. 17. 10. 1909 Comana, Rumänien.

Die Färbung und Zeichnung ist genau die der Sommervögel, nur ist die weiße Überpuderung so stark, daß die Farben viel matter und wie von einem feinen Schleier überdeckt erscheinen.

Nach meinen Erfahrungen verschwindet diese starke Über- puderung erst im Mai, so daß die Aprilvögel noch zum größten Teil das Winterkleid tragen.

Ein von mir selbst gesammeltes

Q ad. 8. 2. 1918 Ciocanesti, Rumänien und durch Autopsie als solches festgestellt, ist vom alten Männ- chen kaum zu unterscheiden, muß also als hahnenfederig angesehen werden.

Die Maße der Wintervögel sind: Schnabel 11 mm, Flügel 89 bis 92 mm, Schwanz 80 mm, Lauf 20 mm. Das Weibchen mißt Schnabel 11 mm, Flügel 88 mm, Schwanz 79 mm, Lauf 20 mm.

Bei den rumänischen Vögeln kann man gut zwei Größenrassen unterscheiden, eine sehr robust gebaute mit starkem Kopf und klobigerem Schnabel und eine zartere, schmalköpfigere mit gra- zilerem Schnabel. Die Färbung ist dieselbe. Die Vögel stammen also nur aus verschiedenen Brutgebieten.

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 85

Die bulgarischen Goldammern unterscheiden sich nicht von den rumänischen. Aus meiner Sammlung liegen mir noch vor

d ad. 19. 12. 1903 Babukof, Bulgarien.

d ad. 4. 5. 1904 Cranova, Bulgarien.

d ad. 21. 1. 1917 Nevscha, Bulgarien.

Q ad. 21. 1. 1917 Nevscha, Bulgarien.

Auch hier sind zwei Größenrassen zu unterscheiden, bei denen aber die stärkere Rasse den grazileren Schnabel aufweist. Die Maße der Bulgaren sind: Schnabel 11—12 mm, Flügel 92—100 mm, Schwanz 68—81 mm, Lauf 20 mm.

Die Weibchen unterscheiden sich von denen der Form erythro- genys durch dunklere Farbentöne am Rücken, wodurch die Ähn- lichkeit mit der Form leucocephalos ganz bedeutend schwindet. Das Gelb der Unterseite ist lebhafter gelb, weil hier die weiße Über- puderung nicht so stark hervortritt wie dort.

Von den serbischen Goldammern liegen mir aus meiner Samm- lung noch vor

d ad. 29. 9. 1916 Ralja, Serbien.

ad, 24.12: 1916’ Gicevac, ‚Serbien.

d ad. 8. 2. 1917 Bela-Palanka, Serbien.

d juv. 30. 7. 1917 Cicevac, Serbien.

. Dazu kommen noch aus Mazedonien d ad. 17. 11. 1916 Kumanovo, Mazedonien. Q ad. 17. 11. 1916 Kumanovo, Mazedonien. Alle diese serbischen und mazedonischen Vögel sind typische romaniensis; auch die Weibchen haben die lebhaft gelbe Unterseite. Die weiße Überpuderung ist gerade so wie bei den rumänischen und bulgarischen Vögeln, auch fehlt der rote Bartstreif keinem.

Die Maße der Serben sind: Schnabel 10—11 mm, Flügel 92 bis 96 mm, Schwanz 71—77 mm, Lauf 20—23 mm.

Das männliche Jugendkleid dieser Form trägt folgende Kenn- zeichen. Oberkopf olivengraubraun mit dunkelolivbraunen Längs- stricheln, Nacken mehr gelbbräunlich überlaufen, welcher Ton durch die gelblichen Federspitzchen entsteht; Rücken wie im Alters- kleid, doch viel breiter schwarz längsgestreift, Bürzel und Ober- schwanzdecken trüb rotbraun mit breiten schwarzen Schaftstrichen auf den letzteren; Gesicht olivenbraun, etwas dunkler gestrichelt, um das Auge herum leicht gelblich getönt; Kinn und Kehle trüb- gelb mit braunen Fleckchen von drei- und viereckiger Form, Unter- seite hellgelb, auf der Brust mit braunen Mittelflecken und schma- len schwarzen Schaftstrichen, ebenso sind die Seiten schmal rot- braun längsgestreift und mit feinen schwarzen Schaftstrichen ver- sehen; Bauch bräunlich verwaschen und braun längsgestreift, Unter- schwanzdecken gelb mit feinen rotbraunen Längsstreifchen. Flügel wie im Alterskleid, doch ohne weißliche Endspitzen an den Deck- federn, Schwanz oberseits dunkel erdbraun, unterseits wie im Alters- kleid, doch ist die Verteilung von weiß und graubraun zu Gunsten des letzteren verschoben.

5. Heft

86 Dr. J. Gengler:

So zeigt sich auch diese Form als eine sehr gut kenntliche und als ein abgeschlossenes geographisches Ganze.

Verglichen mit der Form erythrogenys gibt sich als gemeinsames Zeichen das reine Gelb, die scharf abgesetzte Kehle und der rote Bartstreif im männlichen Alterskleid. Als Unterscheidungszeichen sind auffallend die mehr gefleckte Kehle, das lebhaftere Rotbraun des Bürzels und der Farbenton des Gelb, der bei erythrogenys schwefelgelb, bei somaniensis zitrongelb sich zeigt. Die Form roma- niensis erreicht auch im Winterkleide niemals die Stärke der weißen Überpuderung von erythrogenys.

Die Maße dieser Form pendeln in folgender Weise: Schnabel 10—12 mm, Flügel 88—100 mm, Schwanz 71—82 mm, Lauf 20 bis 23 mm. Somit ist die Pendelweite dieser Form eine größere als die von erythrogenys und nähert sich langsam größeren Dimen- sionen.

Die Verbreitung dieser Form ist für mich viel leichter festzu stellen als die der vorigen, schon deshalb, weil ich selbst den größ- ten Teil der von ihr bewohnten Landstriche bereist, dort beobachtet und gesammelt habe.

Die Form romaniensis bewohnt als Be und Strichvogel, in vielen Gegenden als Standvogel die Dobrudscha, die Walachei, ganz Bulgarien, den größten Teil von Serbien und Mazedonien. Die transsilvanischen Alpen sind als die Grenzen gegen Siebenbür- gen hin anzusehen, während der Ammer in Serbien nicht bis zur Donau oder Save nach Norden hin wohnt, sondern die Verbreitungs- grenze die Höhenzüge um Ralja, wo die kleinen Flüsse Ralja und Lug entspringen und deren höchste Erhebungen der Avala mit 565 m und der Vis mit 418 m sind, bilden.

Die westliche Verbreitungsgrenze kann ich nicht mit voller Sicherheit feststellen.

Hier ist es nun notwendig, einige Worte über die gegenseitige Abgrenzung der einzelnen Formen einzufügen.

Selbstverständlich setzt sich eine geographische Form eines Formenkreises nicht durch scharf abgetrennte Grenzen von der benachbarten Form ab. Es entstehen ‚Grenz- oder, besser gesagt, Mischgebiete, in denen Individuen beider benachbarter Formen zu- sammentreffen und sich miteinander paaren, so daß Blendlinge entstehen, die entweder ein ganz eigenartiges Gepräge zur Schau tragen oder sich der einen oder anderen Form mehr oder weni- ger nähern. Kurz gesagt, es entstehen in den Grenz- oder Misch- gebieten Zwischenformen, die von der einen zur anderen geogra- phischen Form überleiten.

Bisher hat man auf diese Zwischenformen zu wenig oder gar kein Gewicht gelegt. Und doch sind sie ganz außerordentlich wich- tig, um die Verbreitung eines Formenkreises und seine allmähliche Ausbreitung, sowie die Verwandtschaft der Formenkreise unter einander richtig verstehen zu lernen.

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 87

Denn auch bei näher mit einander verwandten Formenkreisen kann man noch hie und da Übergangsformen feststellen; wie z. B. Sarudny bei Taschkent solche Übergangs- oder Zwischenformen von Emberiza citrinella und Emberiza leucocephalos gefunden und ge- . sammelt hat”), was also mein Untersuchungsergebnis über die ge- meinsame Abstammung beider Formenkreise zweifellos bestätigt.

Doch dies nur nebenbei, denn hier soll ja das Hauptgewicht auf die Übergangsformen der geographischen Formen eines Formen- kreises gelegt werden.

Wie ich oben gesagt habe, sind die transsilvanischen Alpen als die Grenze von romaniensis gegen Siebenbürgen hin anzusehen. Das Mischgebiet dehnt sich aber noch nördlich des Gebirges hin nach Siebenbürgen hinein aus, denn ich erhielt Goldammern

& ad. 25. 4. 1904 Türkös bei Kronstadt, Siebenbürgen,

d ad. 3. 5. 1904 Tarthan bei Kronstadt, Siebenbürgen, die der Zeichnung nach unbedingt zur Form romaniensis gehören, die auch den roten Bartstreif und eine leichte weiße Überpuderung der Unterseite haben, denen aber das reine Zitrongelb fehlt, wäh- rend sie das lebhafte Rotbraun des Bürzels und die Rückenfärbung der mitteleuropäischen Brutform zeigen. Es sind also zwei Männ- chen der Mischform romaniensis syWestris, die in der am Nord- hang der transsilvanischen Alpen gelegenen Mischzone Brutvögel: sind. Die ersten reinen Mitteleuropäer bekam ich bereits aus der Umgegend von Schäßburg.

Weitere Mischgebiete befinden sich in Nordserbien, Kroatien und Slavonien, doch liegen mir hier nur Wintervögel vor, die ja leicht aus anderen Brutgebieten zugestrichen sein können.

d ad. 13. 12. 1885 Zagreb, Kroatien.

Ein Vogel, der eine große Ähnlichkeit mit romaniensis aufweist, aber viel dunkler und unreiner auf der Unterseite gefärbt ist, des roten Bartstreifens entbehrt und kein Nackenband hat. Von Sla- vonien sind vorhanden

@ ad. 1. 10. 1916 Cortanovci, Slavonien,

d ad. 10. 2. 1917 Batajnica, Slavonien, die beide zu romaniensis gestellt werden müssen und sich von dieser nur durch geringere weiße Überpuderung unterscheiden lassen, wäh- rend ein

d ad. 18. 6. 1917 Ripanj-Tunnel, Nordserbien fast vollkommen den Typus der nordeuropäischen Form trägt, also nur als ein durch irgendeinen Zufall dahin verschlagenes Stück, das dort zurückgeblieben, gedeutet werden kann.

Solche Vögel werden in der Folge noch des öfteren angeführt werden. Es ist ihr Vorkommen nicht anders zu erklären als daß im Frühjahr einzelne der Strichvögel durch irgendeinen Grund an der Rückkehr in ihr Brutgebiet gehindert worden und sich dann in einem ihnen vollkommen fremden Gebiet ansiedelten und mit der

?) Orn. Mitteil. 1913, S. 91—109, Nr. 2 (russisch). 5. Heft

88 Dr. J. Gengler:

dort heimischen geographischen Form ihres Formenkreises paaren und so Blendlinge erzeugen, die das Erkennen und Studium dem Ornithologen in hohem Grade erschweren und nicht selten zu falschen Schlüssen veranlassen und Irrtümer verursachen.

Hier möchte ich gleich eine Aberration anführen.

g ad. 14. 11. 1903 Gracani, Kroatien.

Dieser Vogel ist ein romaniensis ohne Bartstreif mit etwas dunk- lerem Rücken. Über seine Brust zieht sich ein 23 mm breites Band hin, das genau die Färbung des Rückens hat, so daß es aussieht als wäre ein Streifen des Rückengefieders auf die Brust herabgerutscht. Der Vogel hat ein so eigenartiges Gepräge, daß er eines Erwähnens hier wohl wert ist.

Diese Zwischen- oder Mischgebiete können natürlich auch von einer außerordentlich großen Ausdehnung sein. Vielleicht sind es auch Gebiete, die von den einzelnen Formen noch nicht bewohnt waren und nun, oft von beiden Seiten her, von verschiedenen Formen besiedelt werden sollen. Wenn ich ganz genau entscheiden soll, so muß ich von Dalmatien an nach Westen hin alle von der Goldammer bewohnten Landstriche zur jetzigen Zeit eigentlich als Mischgebiet betrachten. Es hat sich in diesen Ländern noch keine vollkommen feststehende geographische Form ausgebildet, weil eben die Besiedelung noch eine ganz neue ist.

Als Beispiel möge hier die Beschreibung eines italienischen Brutvogels

d& ad. 2. 4. 1905 Cremona, Italien folgen. Oberkopf dunkel zitrongelb, sehr reichlich dunkelolivbraun gefleckt und mit ganz feinen schwarzen Nadelstricheln gezeichnet, Nacken gelblicholivgrün mit gelblich durchscheinenden Flecken, Rücken ammerfarbig mit ganz kurzen helleren Federspitzchen, Bürzel und Oberschwanzdecken rotbraun mit hellen Federspitzen; Gesicht gelb, dunkler als bei romaniensis, Wangenumfassung oliv- braun, Kinn und Kehle gelb, ein Bartstreif ist nicht vorhanden, an den Halsseiten olivbraune Pünktchen und Fleckchen; die Kehle ist nicht scharf abgesetzt, sondern es zieht sich die gelbe Farbe durch die Brustbänder hindurch auf die Unterbrust fort, die rot- braune Farbe auf der Brust ist zu Gunsten der gelblicholivbraunen reduziert; Unterseite zitrongelb mit leichtem grünen Schimmer, die Seiten rotbraun längsgestreift, diese Streifen mit schwarzem Mittel- strich, die Seiten sind leicht weiß überpudert, was aber erst bei genauster Untersuchung festzustellen ist; Flügel und Schwanz wie _ bei den anderen Formen. Maße: Schnabel 11 mm, Flügel 95 mm, Schwanz 73 mm, Lauf 20 mm.

Man sieht hieraus, wie der Vogel wohl einzelne charakteristi- sche Zeichen der Form romaniensis trägt, aber entweder in ver- wischter Weise oder mit den Abzeichen anderer Formen vereint, so daß er nur als Mischvogel angesehen werden kann.

Überhaupt muß ich Italien, von dem ja nur ein verhältnis- mäßig sehr kleiner Teil im Norden von dem Formenkreis Emberıza

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 89

citrinella besiedelt ist, als ein geographisches Gebiet betrachten, in das der Goldammer erst vor noch nicht langer Zeit eingedrungen ist d. h. sich festgesetzt und somit eine feststehende geographische Form noch nicht herausgebildet hat. Die jetzt die betreffenden Landstriche bewohnenden Vögel neigen aber zweifellos zu den hellgefärbten Formen hin oder sind höchst wahrscheinlich Nach- kommen hellgefärbter Vögel, die von Osten her vorgedrungen sind.

Um auf dem Wege nach Westen zu bleiben, will ich mich jetzt den Goldammern Frankreichs zuwenden. Aus Savoien und Süd- frankreich liegen mir aus meiner Sammlung jetzt noch vor

& ad. 12. 12. 1913 Voirons, Haute Savoie.

d& ad. 12. 12. 1913 Voirons, ,,

d ad. 6. 3. 1906 Toulouse, F rankreich.

d ad. 6. 3. 1906 Toulouse, 23

d ad. 6. 3. 1906. Toulouse,

Alle zweifellos Wintervögel, denn ich glaube garnicht, daß Gold- ammern in diesen Gegenden Brutvögel sind. Wenigstens wurde mir von den betreffenden Sammlern versichert, daß diese Vögel nur zur Strichzeit dort zu finden wären.

Dazu noch zwei Franzosen

& ad. 8. 8. 1905 Cöte-d’Or, Frankreich.

d& ad. 12. 12. 1905 Paris, Frankreich.

Gleichfalls keine zur Brutzeit gesammelten Vögel, wenn auch der am 8. August erlegte Vogel wohl nicht allzu fern seiner Heimat gefunden sein dürfte.

Alle diese Vögel stehen der Form romaniensts ganz außerordent- lich nahe, ja die Toulouser Vögel haben die charakteristischen Zei- chen dieser Form bis auf den lebhafter gefärbten Bürzel ziemlich rein. Die anderen Vögel zeigen nicht mehr die scharf abgesetzte Kehle, allen aber fehlt der rote Bartstreif.

Nun aber weiter in Frankreich in den Nordosten des Landes.

& ad. 27. 2. 1915 Ecouviez, Frankreich.

d ad. 18. 3. 1915 Ecouviez, Frankreich. Wiederum Wintervögel, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, daß der Märzvogel bereits ein am Brutplatz eingetroffenes Männchen darstellt. Der Februarvogel zeigt noch Anklänge an romaniensis; er hat den roten Bartstreif, aber keine weiße Überpuderung, wäh- rend der Märzvogel ein Mischprodukt darstellt aus der westlichen und der mitteleuropäischen Form.

Nun zu den nordostfranzösischen Sommervögeln.

& ad. 15. 4. 1915 Ecouviez, Frankreich.

d ad. 11. 5. 1916 Roeulx, R

d ad. 6. 6. 1916 Roeulx,

Q ad. 5. 4. 1916 Lourches, 8

? ad. 7. 4. 1916 Lourches, E Der Vogel vom 15. April ist vielleicht doch noch kein Brutvogel der Gegend, denn er trägt fast den vollen Charakter der Form

5. Heft

90 Dr. J. Gengler:

romaniensis, nur ist das Rotbraun des Bürzels lebhafter, während die anderen Männchen reine Westvögel sind, auf die ich später zurückkommen werde.

Von Belgien kann ich nur einen einzigen Wintervogel'

d ad. 2. 2. 1915 Lamorteau, Belgien aufführen, der durch seine weiße Überpuderung Anklänge an roma- niensis zeigt.

So muß ich sagen, daß das ganze Gebiet westlich der Balkan- halbinsel von Italien über Südfrankreich bis hinauf in das nörd- liche Frankreich von einer noch nicht feststehenden Form bewohnt wird, einer Form, die vielfach Anklänge, ja charakteristische Zei- chen der Form romaniensis trägt, aber niemals dieselbe rein dar- stellt. Also eine Mischform, deren Charakter wegen des noch zu kurzen Verweilens in dem von ihr jetzt besiedelten Gebiete nicht feststeht.

Die eigentliche Grenze gegen die Form sylvestris hin scheint der Rhein zu bilden, denn ich fand außer solchen Wintervögeln auch noch Mischvögel mit romaniensis-Anklängen im Elsaß, in Lothringen und in Rheinhessen, wie folgende Belege zeigen.

& ad. 11. 3. 1918 Finstingen, Lothringen.

d ad. 5. 4. 1918 Diemeringen, Elsaß.

g ad. 17. 10. 1918 Bingen a. Rhein, Hessen.

d ad. 1. 11. 1909 Metz, Lothringen.

Daraus nun, daß auch in anderen Landstrichen Europas Gold- ammern mit oft scharf ausgesprochenem romanitensis-Charakter vor- kommen, den Schluß zu ziehen, die Form romaniensis sei gar keine feststehende Form, ist vollkommen falsch. Maßgebend bei der Um- grenzung einer geographischen Form ist nicht, daß ihr ähnliche oder fast gleiche Individuen auch in anderen Landstrichen vor- kommen, sondern maßgebend für das Bestehen einer Form ist, daß in dem eigentlichen Brutgebiet der Form zur Brutzeit nur Individuen dieser Form selbst leben.

Ich wende mich jetzt den eigentlichen Westeuropäern zu. Hiermit wird die Reihe der ganz reinfarbigen Ammern verlassen, denn die jetzt aufgeführten Vögel haben meist nicht mehr das so ganz reine helle Gelb auf der Unterseite, sondern sind mehr oder weniger mit einem unreinen Beiton versehen, der sich am wenig- sten bei den Belgiern, mehr bei den anderen auffallend macht.

Als Belege führe ich aus meiner Sammlung an 1. Aus Frankreich

d ad. 11. 5. 1916 Roeulx, Dep. du Nord.

& ad. 6. 6. 1916 Roeulx, ss Kr #

2. Aus Belgien

d ad. 10. 4. 1918 Leers, Prov. Hennegau.

& ad: 11.4.1918 Tesss, '.;, »

d ad. 11. 6. 1918 Athus, Prov. Luxemburg.

d ad. 30. 6. 1918 Marbehan, 4

d ad. 6. 7: 1918 Marbehan, ir

Der Formenkreis Emberiza citrinella L. 91

3. Aus Holland

d ad. 12. 5. 1906 Wageningen, Geldern.

& ad. 16. 5. 1906 Wageningen, es 4. Aus England

d ad. 7. 5. 1905 Berks.

& ad. 6. 5. 1906 Stalham, Norwich.

d ad. 7. 5. 1906 Stalham, n:

g ad. 7. 5. 1906 Stalham, E Sämtliche hier aufgeführten Stücke sind Sommervögel und können wohl zweifellos mit unbedingter Sicherheit als Brutvögel angespro- chen werden.

Als erstes Kennzeichen fällt ins Auge, daß die so scharf ab- gesetzte gelbe Kehle fehlt, die Brust zeigt kein grünliches, dunkler geflecktes Band, selten nur einmal eine ganz geringfügige Andeu- tung desselben, nur rote Töne sind auf der Brust meist spärlich, manchmal stärker aufgetragen. Die belgischen Vögel sind etwas reiner im Gelb, die anderen viel mehr überschleiert: Man sieht die ganze Zeichnung wie durch einen leichten Nebel.

Da diese westliche Form wiederum gut kenntlich und geogra- phisch begrenzt ist, so will ich sie auch benennen: Emberiza citri- nella nebulosa form. noV.

Das alte Männchen der Form nebulosa im Hochzeitskleid trägt folgende Kennzeichen:

Oberkopf, Kopfseiten und Hinterkopf matt zitrongelb mit dunkel olivbraunen Längsstricheln, die sich im Nacken zu kleinen Querfleckchen verdichten, die Wangen gelb mit einem olivbraunen Band umfaßt, im Nacken ein schmales olivgrünliches Band, Rücken ammerfarben, doch mit mehr gelbbräunlichen Tönen ohne das hervorstechende Rotbraun der Federmitten, Bürzel und Ober- schwanzdecken rotbraun, manchmal mit etwas helleren Federsäu- men; Deckfedern und Armschwingen erdbraun mit hellen Feder- säumen und dunkelbraunem Mittelstreifen und nur ganz wenig rotem Beiton, hellere, nicht weiße, Flügelbinden kaum angedeutet, Handschwingen dunkelerdbraun mit gelbgrünlichen Säumen; Unter- seite trüb zitrongelb, eine leise Andeutung eines grünlichen oberen Brustbandes ist manchmal vorhanden, die Kehle ist nicht scharf abgesetzt, sondern geht in das Gelb der übrigen Unterseite über, die Brustseiten schwach rotbraun längsgefleckt bis stark rotbraun überlaufen, die Seiten braun längsgestreift mit feinen schwarzen Mittelstrichen in den Streifen, Unterschwanzdecken gelb mit dunk- lem Mittelstrich; Schwanz oberseits erdbraun mit rötlichbraunem Schimmer und wenig auffallenden hellen Rändern, unterseits im ersten Drittel graubraun, dann weißlichgrau, längs des Schaftes graubraun, welche Farbe sich gegen die Spitze hin etwas verbrei- tert. Bei einigen Männchen ist ein roter Bartstreif angedeutet, bei manchen stärker hervortretend.

Die Maße sind: Schnabel 10—12 mm, Flügel 88—94 mm, Schwanz 70—74 mm, Lauf 18—21 mm.

5. Heft

92 Dr. J. Gengler:

Die größten Maße zeigen die Holländer, die kleinsten die Eng- länder.

Verglichen mit den anderen beiden feststehenden Emberiza- Formen ist die Pendelweite etwas geringer, was besonders beim Flügel auffällt. Etwaige Schlüsse daraus zu ziehen, ist nicht mög- lich.

Über die Verbreitung der Form nebulosahabeich nicht viel mehr hinzuzufügen, denn dieselbe ist ja schon bei der Aufzählung der Belegstücke genügend gekennzeichnet worden. Nord- und Nordost- frankreich, Belgien, Holland und England werden von ihr als Brut- vogel bewohnt. Über die Grenzen nach Norden hin werde ich später bei den Nordländern und ihren Mischformen näheres be- richten.

Und nun zurück zum Osten!

Bisher habe ich von der Urheimat des Formenkreises in Ost- asien ausgehend den Weg des Goldammers, den derselbe bei seiner Ausbreitung nach Westen südlich genommen hat, verfolgt. Jetzt will ich den Weg, den der Formenkreis nördlich genommen hat, verfolgen und schildern.

Dabei muß ich nochmals auf die Form Emberiza citrinella ery- throgenys zurückgreifen.

Von der Westgrenze der Verbreitung dieser Form bis zur Ost- grenze der nächsten Form liegen weite Landstriche, deren Bewohner als feststehende Form nicht unbedingt festzustellen sind, da aus- reichendes Material fehlt. Ich bin der Ansicht, daß es sich hier um Mischgebiete handelt, denn die wenigen Belegstücke